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Wer ist wer beim Christopher-Nolan-Film?

«Oppenheimer»: Das sind die wichtigsten Figuren und ihre Darsteller

Mit «Oppenheimer» erzählt Christopher Nolan die Geschichte der Entwicklung der Atombombe. Etliche bekannte Physiker und Politiker sind im Film zu sehen - teilweise nur sehr kurz. Wir stellen die wichtigsten Personen vor.

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Cillian Murphy (r.) als J. Robert Oppenheimer mit Bill Conti als Albert Einstein.
Cillian Murphy (r.) als J. Robert Oppenheimer mit Bill Conti als Albert Einstein. Universal Pictures/Melinda Sue Gordon

Die Geschichte der Entwicklung der amerikanischen Atombombe. Dazu Exkurse in die atomphysikalische Forschung und die politische Lage der Zeit. In «Oppenheimer» fordert Christopher Nolan (52) sein Publikum stark heraus. Neben Titelfigur J. Robert Oppenheimer (Cillian Murphy, 47) als «Vater der Atombombe» tauchen etliche wichtige historische Persönlichkeiten auf - trotz einer Laufzeit von drei Stunden teils nur kurz.

Angesichts der verwickelten Erzählweise, die zwischen verschiedenen Zeitebenen springt, kann man schon mal den Überblick verlieren. Wir erklären die wichtigsten Figuren und nennen ihre teils berühmten Schauspieler.

Robert Downey Jr. als Lewis Strauss

«Oppenheimer» baut Lewis Strauss (1896-1974) als den grossen Rivalen des Titelhelden auf. Zumindest in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Strauss war ein erfolgreicher Geschäftsmann, ehe er 1946 in die US-Atomenergiekommission AEC berufen wird. 1953 wurde er deren Vorsitzender. Als Bedingung, dieses Amt anzutreten, nannte er den Entzug von Oppenheimers Sicherheitsberechtigung, also dessen Zugang zu geheimen Informationen. Er wollte den Physiker wegen dessen ehemaliger Verbindung mit der Kommunistischen Partei der USA als Sicherheitsrisiko im Kalten Krieg brandmarken.

Als Grund für die Abneigung von Lewis Strauss gegen Robert Oppenheimer nennt der Film neben ideologischen Gründen auch persönliche Kränkungen. Oppenheimer brüskierte den Politiker bei einer Anhörung im Kongress über den Verkauf von Radioisotopen an Norwegen. Ausserdem glaubte Strauss, dass Oppenheimer ihn gegenüber Albert Einstein schlecht gemacht hätte.

1959 sollte Strauss' Tätigkeit als Handelsminister vom US-Senat bestätigt werden. Doch er fiel bei der Abstimmung durch. Der Film stilisiert dies zur späten Genugtuung für seinen Kampf gegen Oppenheimer. Robert Downey Jr. gilt für seine Performance als Lewis Strauss als ein Kandidat für eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller.

Benny Safdie als Edward Teller

Edward Teller (1908-2003) setzte sich im Rahmen des Manhattan-Projekts für die Entwicklung einer Wasserstoffbombe ein. Von Oppenheimer und Kollegen wurde er deswegen (zumindest im Film) verspottet. Nicht nur deshalb geriet der gebürtige Ungar, der 1934 als Jude aus Nazideutschland floh, mit Oppenheimer aneinander. Im Untersuchungsausschuss verteidigte Teller Oppenheimer zwar teilweise, bezeichnete dessen Handlungen aber auch als «konfus und kompliziert».

Später galt Edward Teller tatsächlich als Vater der Wasserstoffbombe. Als Physiker geschätzt, wegen seiner schwierigen Persönlichkeit aber auch gefürchtet, gilt der glühende Antikommunist als ein Vorbild für den irren Wissenschaftler in Stanley Kubricks Kriegssatire «Dr. Seltsam» (1964). Im Gegensatz zu Oppenheimer war er von der militärischen Nutzung von Kernwaffen gegen Diktaturen ohne Einschränkung überzeugt.

Der Regisseur und Schauspieler Benny Safdie (37), der unter anderem «Der schwarze Diamant» mit Adam Sandler inszenierte, verkörpert den Exzentriker.

Matt Damon als Leslie R. Groves

Leslie R. Groves (1896-1970) war an der Seite von J. Robert Oppenheimer der militärische Leiter des Manhattan-Projekts. Der von Matt Damon (52) verkörperte Lieutenant General galt beim US-Militär als durchsetzungsstarkes Organisationstalent. In kürzester Zeit stampfte er mit Oppenheimer in der Wüste bei Los Alamos eine geheime Forschungsanlage aus dem Boden.

Josh Hartnett als Ernest Lawrence

Als Ernest Lawrence (1901-1958) ins Manhattan-Projekt eintrat, war er bereits Nobelpreisträger. Der US-Physiker mit norwegischen Wurzeln wurde 1939 mit dem renommierten Preis ausgezeichnet, insbesondere für seine Entwicklung des Teilchenbeschleunigers Zyklotron. Mithilfe eines von Lawrence entwickelten Massenspektografen wurde ein Uranisotop 235U entdeckt, das in den Atombomben zum Einsatz kam. Im Film streitet sich der von Josh Hartnett gespielte Wissenschaftler mit Oppenheimer um die gewerkschaftliche Organisierung seines Labors.

Kenneth Branagh als Niels Bohr

Der für sein Atommodell bekannte Däne Niels Bohr (1885-1962) floh 1943 aus seinem von den Nazis besetzten Heimatland. Über Schweden und Grossbritannien landete er in den USA. Unter dem Decknamen Nicholas Baker arbeitete er am Manhattan-Projekt mit. In Los Alamos war er aber nur selten. «Sie brauchen meine Hilfe nicht, um die Atombombe zu bauen», soll er gesagt haben. Der philosophisch gebildete Däne habe laut Robert Oppenheimer eher als Vaterfigur für jüngere Wissenschaftler gedient. Als eine Art Mentor taucht der Nobelpreisträger von 1922 auch im Film gelegentlich auf, verkörpert vom Briten Kenneth Branagh (62).

Tom Conti als Albert Einstein

Im Gegensatz zu den anderen Wissenschaftlern in «Oppenheimer» ist Albert Einstein (1879-1955) auch für den Laien auf den ersten Blick zu erkennen. Tom Conti (81) trägt in Christopher Nolans Film die berühmten weissen Strubbelhaare des Kultwissenschaftlers. Conti ist eher als Theaterschauspieler bekannt, 1983 war der Brite für seine Rolle in «Ruben, Ruben» aber auch für einen Oscar nominiert.

Mit seiner Unterschrift unter einem Brief an US-Präsident Franklin D. Roosevelt (1882-1945) über die Befürchtung, Nazideutschland könnte eine Atombombe bauen, hat Albert Einstein das Manhattan-Projekt mit ins Rollen gebracht. Ein Schritt, den er später als Fehler bezeichnete. Direkt beteiligt war er allerdings am Manhattan-Projekt nicht. Auch die theoretischen Erkenntnisse des Vaters der Relativitätstheorie spielten bei der Entwicklung der Atombombe kaum eine Rolle. Im Film gibt es einen zentralen Dialog mit Robert Oppenheimer über dessen Befürchtung, er könne die Zerstörung der Welt ausgelöst haben.

Matthias Schweighöfer als Werner Heisenberg

Wenn es in einem internationalen Film derzeit die Rolle eines Deutschen zu besetzen gibt, darf Matthias Schweighöfer (42) nicht fehlen. Für Christopher Nolan verkörpert er die (kleine) Rolle des Werner Heisenberg (1901-1976). Oppenheimer lernte den Deutschen in Göttingen kennen. Niels Bohrs Schüler Heisenberg, der 1932 den Nobelpreis für seine Arbeiten zur Quantenmechanik erhielt, war der Leiter des deutschen Atomwaffenprogramms. Wie nahe die Deutschen einer Bombe wirklich kamen, ist umstritten. Als möglich gilt, dass Heisenberg und seine Kollegen das Programm absichtlich verzögerten.

Rami Malek als David Hill

Seit seinem Oscar-Gewinn als Freddie Mercury in «Bohemian Rhapsody» ist Rami Malek (42) ein bekanntes (und unverwechselbares) Gesicht auf der Leinwand. In «Oppenheimer» spielt er nur eine kleine Rolle, die in einer Nebenhandlung entscheidend ist. Er gibt einen Mitarbeiter des Manhattan-Projekts namens David Hill. Dessen Aussage ist entscheidend, dass Lewis Strauss nicht als Handelsminister bestätigt wird. Die Figur wurde wohl nur aus dramaturgischen Gründen verwendet, der echte David Hill soll keinen bedeutenden Einfluss gehabt haben.

Florence Pugh als Jean Tatlock

Florence Pugh (27) spielt Robert Oppenheimers Geliebte Jean Tatlock (1914-1944). Der Physiker lernte die damalige Psychologiestudentin 1936 bei einer Party kennen. Oppenheimer machte ihr zweimal einen Heiratsantrag, den sie jedes Mal ablehnte. Jean Tatlock war Mitglied der Kommunistischen Partei, Oppenheimer wurde unter anderem durch den Kontakt mit ihr verdächtigt, ein Spion der Sowjetunion zu sein. Die Psychiaterin starb 1944 durch Selbstmord.

Emily Blunt als Katherine Oppenheimer

Nach dem Ende seiner Beziehung mit Jean Tatlock heiratete Robert Oppenheimer Katherine «Kitty» Puening (1910-1972). Auch die Botanikerin, die in Recklinghausen zur Welt kam, war Mitglied der Kommunistischen Partei.

Gary Oldman als Harry S. Truman

Nach seiner Rolle als Winston Churchill in «Die dunkelste Stunde» spielt Gary Oldman (65) erneut einen historischen Staatschef - und wieder ist er unter dem Make-up kaum zu erkennen. In «Oppenheimer» ist Oldman nur in einer Szene als Harry S. Truman (1884-1972) zu sehen, US-Präsident von 1945 bis 1953. Im Gespräch mit Robert Oppenheimer nimmt Truman alle moralische Verantwortung an den Atombombenabwürfen in Japan auf sich. Den Physiker bezeichnet er, wie angeblich auch in der Realität, als «Heulsuse».

Von SpotOn am 24. Juli 2023 - 16:34 Uhr