Wenn in der Nacht auf den 13. März zum 95. Mal die Oscars überreicht werden, wird sich neben zahlreichen Filmfans sicherlich auch die eine oder andere Tipp-Runde vor dem Fernseher versammeln. Mit elf Chancen auf einen Goldjungen geht dieses Jahr der kunterbunte Science-Fiction-Film «Everything Everywhere All at Once» als grösster Favorit ins Rennen. Doch auch die rabenschwarze Tragikomödie «The Banshees of Inisherin» und die deutsche Oscar-Hoffnung «Im Westen nichts Neues» sind mit jeweils neun Nominierungen bestens dabei. Welchen Werken und Stars in den Top-Kategorien werden die besten Gewinnchancen eingeräumt?
«Bester Film»
In der Königsdisziplin «Bester Film» sehen die Buchmacher und sogar mathematische Berechnungen einen nicht zu bezwingenden Sieger voraus: «Everything Everywhere All at Once» dürfte den neun anderen Werken, darunter «Im Westen nichts Neues», «Elvis», «The Banshees of Inisherin» oder Steven Spielbergs (76) «Die Fabelmans», keine Chance lassen. Dafür räumte der Film von Dan Kwan und Daniel Scheinert (jeweils 35) bei vorangegangenen Awards schlichtweg zu souverän ab.
«Bester Hauptdarsteller»
Deutlich spannender dürfte es dieses Jahr bei den Hauptdarstellern zugehen. Ein Trio hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten aus den fünf Nominierten herauskristallisiert, das den Sieg unter sich ausmachen dürfte: Colin Farrell (46) für «The Banshees of Inisherin», Brendan Fraser (54) für «The Whale» sowie Austin Butler (31) für «Elvis». Traditionell werden Darsteller in Musiker-Biopics gerne mit Oscars bedacht, das würde für letztgenannten Kandidaten sprechen. Doch auch Fraser und Farrell sind dank ihrer aufopferungsvollen Darbietungen bis zum Schluss im Rennen. Gewinner der Herzen ist der Star aus «Die Mumie», der in Darren Aronofskys (54) Drama ein grossartiges Comeback hingelegt hat, bereits jetzt.
«Beste Hauptdarstellerin»
Bei den Hauptdarstellerinnen scheint die Sachlage klar: Cate Blanchett (53) sollte für den Film «Tár», in dem sie die erste Chefdirigentin eines grossen deutschen Orchesters mimt, den Goldjungen mit nach Hause nehmen. In der Tat ist ihr Part wie gemacht für einen Oscar, ganz sicherfühlen sollte sie sich jedoch nicht. Auch Michelle Yeoh (60) hat alles andere als Aussenseiterchancen auf die Trophäe und mit «Everything Everywhere All at Once» einen Kritiker- und Publikumsliebling in ihrem Rücken.
«Beste Regie»
Folgerichtig geht auch das Regie-Duo von «Everything Everywhere All at Once», Kwan und Scheinert, mit den grössten Chancen auf den Regie-Oscar ins Rennen. Die Konkurrenz, darunter Legende Spielberg mit «Die Fabelmans», ist zwar gewaltig. Doch das Kunstwerk, das die beiden mit ihrem Sci-Fi-Streifen auf die Leinwand gebannt haben, dürfte letztendlich wohl die Nase vorn haben. Nicht abgeschrieben werden sollte jedoch Martin McDonagh (52), der mit «The Banshees of Inisherin» ebenfalls brillierte.
«Bester fremdsprachiger Film»
In der Kategorie «Bester fremdsprachiger Film» könnte 2023 einmal mehr die deutsche Stunde geschlagen haben. Wo es in der Königsdisziplin höchstwahrscheinlich nicht für den Oscar für «Im Westen nichts Neues» reichen dürfte, zieht der Film von Edward Berger (53) angesichts der bisherigen Triumphe bei anderen Preisverleihungen als klarer Favorit ins Feld. Sorgen machen gilt es sich aus deutscher Sicht wohl höchstens wegen des belgischen Beitrags «Close» und des argentinischen Films «Argentina», die im Vorfeld ebenfalls grosses Lob einheimsen konnten.
«Bester Nebendarsteller»
Einen weiteren Oscar in einer der Top-Kategorien gibt es aller Voraussicht nach in der «Bester Nebendarsteller»-Sparte für «Everything Everywhere All at Once». Ke Huy Quan (51) hat sich mit seiner Rolle als liebenswerter, «zu netter» Familienvater in zahlreiche Herzen gespielt. Zwar sind auch Barry Keoghan (30) und Brendan Gleeson (67) mit ihren jeweiligen Parts in «The Banshees of Inisherin» starke Konkurrenz, am Ende dürfte aber auch dieser Preis an den Sci-Fi-Film gehen.
«Beste Nebendarstellerin»
Lange Zeit schien hier Kerry Condon (40) mit «The Banshees of Inisherin» die Nase vorne zu haben. Doch dann heimste «Black Panther: Wakanda Forever»-Star Angela Bassett (64) den Golden Globe für ihre Rolle als Königin Ramonda ein und schob sich so auch bei den Academy Awards auf die Pole-Position. Sie hat damit als erster Star aus einem Marvel-Film einen Globe gewonnen, auch die Oscar-Nominierung ist in dieser Hinsicht historisch - erst recht wäre das der Triumph in der Nacht zum 13. März. Nicht übersehen werden darf man hier aber Jamie Lee Curtis (64), die für «Everything Everywhere All at Once» ebenfalls in aussichtsreicher Position ist.