Der Oscar für den «Besten Film» gilt als bedeutendster der gesamten Verleihung. Doch bei der 96. Oscarverleihung in Los Angeles gab Hollywood–Legende Al Pacino (83) am 10. März ausgerechnet im wichtigsten Moment des Abends keine sonderlich gute Figur ab. Der 83–jährige «Der Pate»– und «Scarface»–Star schien auf der Bühne des Dolby Theatres mehrfach nach Worten zu suchen, überging dann das Verlesen der zehn nominierten Filme und erklärte schliesslich Christopher Nolans (53) «Oppenheimer» auf die denkbar unspektakulärste Weise zum grossen Gewinner des Abends.
Al Pacino sucht bei Oscarverleihung nach Worten
«Das ist der Zeitpunkt für die letzte Auszeichnung des Abends und es ist mir eine Ehre, sie zu überreichen», begann Pacino die Vergabe des «Besten Film»–Oscars. Dann schien der Star zum ersten Mal zu überlegen, was er weitersagen sollte, wie in einem auf YouTube verfügbaren Video des Oscar–TV–Senders ABC zu sehen ist.
Nach Pacinos Erklärung, dass «zehn wunderbare Filme» nominiert seien, aber nur einer «den Preis für den besten Film bekommen» wird, hätte eigentlich die Verlesung der nominierten Werke wie «Barbie», «Killers of the Flower Moon», «Maestro» oder des letztendlichen Siegers «Oppenheimer» folgen müssen. Das hat in Hollywood Tradition und ehrt die besten Filme des vergangenen Jahres – auch wenn letztlich nur einer die begehrte Oscar–Trophäe mit nach Hause nehmen wird.
Social–Media–User beklagen «antiklimaktische Art, den Gewinner zu verraten»
Doch Pacino übersprang diesen wichtigen Schritt, und öffnete stattdessen mit den gestammelten Worten «Dafür muss ich zum Umschlag gehen ... und das werde ich ... hier kommt es» sogleich den Gewinner–Umschlag. Unter grossem Gelächter im Saal erklärte er verhältnismässig unbewegt: «Und meine Augen sehen Oppenheimer.» Dafür gab es im Dolby Theatre zunächst kaum eine Reaktion, im Anschluss brandete allmählich Applaus auf und die Musik setzte ein.
Der leicht verwirrt wirkende Pacino schob an dieser Stelle noch ein «Ja, ja» hinterher, wie um zu bestätigen, dass er tatsächlich gerade den Gewinner–Film verlesen hatte. Die sonst übliche Spannung im bedeutendsten Moment des Abends bot das selbstverständlich nicht, wie auch einige User in den sozialen Netzwerken bemerkten. «Ich wünschte, Al hätte zuerst alle Nominierten vorgelesen. Ich habe mich darauf gefreut, die Highlight–Clips und ein bisschen Spannung zu sehen», schrieb laut «Hollywood Reporter» etwa ein Nutzer. Von anderer Seite hiess es: «Was für eine seltsame, antiklimaktische Art, den Gewinner zu verraten. Alle waren verblüfft.»