Die US–amerikanische Sängerin Paula Abdul (61) hat den Star–Produzenten und TV–Juror Nigel Lythgoe (74) verklagt. Sie wirft dem Mitgründer der erfolgreichen Castingshows «American Idol» und «So You Think You Can Dance» vor, sie insgesamt zweimal sexuell belästigt zu haben. Die Grammy– und Emmy–Gewinnerin behauptet in einer laut «The Rolling Stone» eingereichten Klage am Freitag, dass Lythgoe sie in einem Hotel–Aufzug sexuell belästigt habe. Zu dem Zeitpunkt seien die beiden im Rahmen der ersten Staffeln von «American Idol» zu einem Casting für die Show verreist. Ein genaues Jahr nennt die Klage nicht.
Der Produzent habe sie damals gegen die Wand gedrückt und ihre Genitalien sowie Brüste begrapscht. Gleichzeitig habe er versucht, seine Zunge in ihren Mund zu schieben, heisst es in der Anklageschrift. Die Sängerin habe sich gewehrt und versucht, Lythgoe wegzustossen. Als sich die Tür des Aufzuges öffnete, sei sie unter Tränen in ihr Hotelzimmer gerannt. Sie hätte bereits damals umgehend einen ihrer Leute angerufen und über den Vorfall gesprochen, auf weitere Schritte jedoch verzichtet. Paula Abdul war in den ersten acht Staffeln der US–amerikanischen Vorlage von «Deutschland sucht den Superstar» von 2002 bis 2009 Teil der Jury, Lythgoe deren Executive Producer.
Zu einem zweiten Übergriff soll es im Jahr 2014 gekommen sein. Sie sei damals zu einem Essen in seinem Haus eingeladen gewesen. Abdul habe nur deswegen daran teilgenommen, weil sie dachte, dass es sich um ein Geschäftstreffen handele. Im Verlauf des Abends hab sich Lythgoe an Abdul, die auf einem Sofa sass, angeschmiegt und sie erneut versucht zu küssen. Den Anwesenden habe er parallel dazu verkündet, dass er und Abdul ein tolles «Power–Pärchen» abgeben würden. Sie habe ihn jedoch erneut abgewiesen, sei aufgestanden und nachhause gegangen.
Auch bei «So You Think You Can Dance» arbeiteten die beiden zusammen
Im Jahr 2015 sei sie ausserdem Zeugin geworden, wie Lythgoe gegenüber ihrer Assistentin April übergriffig geworden sei. Auch sie habe er versucht zu begrapschen, wozu ihre Mitarbeiterin nicht eingewilligt habe. Abdul habe ihren Kollegen auf sein Fehlverhalten am Telefon angesprochen, dieser habe sich aber uneinsichtig gezeigt. Er wisse zwar, dass seine Übergriffe falsch waren, aber er habe die Macht, sie zum Schweigen zu bringen, so Lythgoe laut Abdul in diesem Gespräch.
Abdul gab zudem zu Protokoll, dass sie sich öffentlich nie zu den Übergriffen geäussert habe, weil sie Rache der mächtigen TV–Persönlichkeit fürchtete. In ihren Verträgen hiess es, dass sie sensible Informationen über die Shows und geschäftliche Angelegenheiten nicht preisgeben dürfe. Auch bei «So You Think You Can Dance», der US–Variante der ehemaligen Sat.1–Show «You can dance», arbeitete Abdul mit Nigel Lythgoe zusammen. In den Jahren 2015 und 2016 nahm sie dort als festes Jury–Mitglied sogar an seiner Seite als gemeinsame Juroren teil.