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Erste Single seiner Band PG Roxette

Per Gessle will «das Erbe von Roxette am Leben erhalten»

Die erste Single ist da! Per Gessle startet mit seiner neuen Band PG Roxette durch. Nach Marie Fredrikssons Tod 2019 ist ihm die Entscheidung für das neue Projekt nicht leichtgefallen, wie er im Interview erzählt. «Es waren ein paar harte Jahre im Roxette-Lager», gibt er zu.

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Per Gessle startet mit seinem neuen Projekt PG Roxette durch.
Per Gessle startet mit seinem neuen Projekt PG Roxette durch. WMG/Fredrik Etoall

Per Gessle (63) ist mit seiner neuen Band PG Roxette zurück. Nach dem tragischen Tod von Sängerin Marie Fredriksson (1958-2019) war auch das Kult-Duo Roxette Geschichte, mit seinem neuen Projekt lässt Gessle ihr Vermächtnis nun jedoch wieder aufleben. Am 3. Juni erscheint die Single «The Loneliest Girl In The World». Sie ist der erste Vorbote des im September kommenden Albums «Pop-Up Dynamo!». Per Gessle verrät im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news, wie schwer ihm der Entschluss für die neue Band gefallen ist: «Es war eine schwierige Entscheidung, denn es ist unmöglich, Marie zu ersetzen», sagt der 63-Jährige. Mit PG Roxette wolle er «das Erbe von Roxette am Leben erhalten».

Die erste Single trägt den Titel «The Loneliest Girl In The World». Wovon handelt der Song?

Per Gessle: Nun, das müssen Sie wirklich selbst entscheiden. Ich erkläre meine Texte nie. Das ist die Magie von Songs, der Text bedeutet für jeden etwas anderes. Das möchte ich nicht zerstören. Manchmal höre ich einen Song, der sich anfühlt, als wäre er über mich und nur über mich geschrieben, ein Song, der direkt in mein Herz geht. Das Gleiche höre ich immer wieder von Leuten, die Lieder hören, die ich geschrieben habe. Es ist erstaunlich. Das ist die Macht der Musik. Sie müssen also alle meine Songs, einschliesslich «The Loneliest Girl In The World», selbst interpretieren. Vielleicht handelt er ja von Ihnen?

Welche Rolle spielt das Vermächtnis von Marie Fredriksson bei PG Roxette?

Gessle: Nun, sie war die Hälfte von Roxette, also wird sie im Geiste und in meinem Herzen immer da sein. Sie war eine meiner besten und ältesten Freundinnen. Nachdem Marie gestorben war, hatte ich zwei Möglichkeiten für Roxette. Die eine war, die Tür zu schliessen und aufzuhören, die andere war, weiterzumachen. Ich entschied mich, weiterzumachen. Ich habe fast alle Songs geschrieben, die Roxette je aufgenommen hat, und es war ein seltsames Gefühl, mehr als 30 Jahren meines Lebens den Rücken zu kehren. Mein Ziel für die Zukunft ist es, mehr Musik und Texte zu schreiben, neue Aufnahmen zu machen, live zu spielen und das Erbe von Roxette am Leben zu erhalten.

Stehen Sie noch immer in Kontakt mit Marie Fredrikssons Familie? Hat sie Ihre Entscheidung für PG Roxette unterstützt?

Gessle: Ja, ich kenne sie sehr gut und sie unterstützen natürlich, was ich tue. Warum sollten sie auch nicht?

Was dürfen die Fans von dem neuen Album erwarten?

Gessle: Ich wollte ein Uptempo-Album machen, das auf dem Sound basiert, der mir im Blut und in meiner DNA liegt. Das ist der Sound der späten 80er und frühen 90er Jahre. Aber ich wollte es mit einem modernen Touch versehen. Ich wollte nicht zu retro oder nostalgisch klingen, aber man kann definitiv die klassischen Roxette-Elemente darin hören. Ich habe einen bestimmten Schreibstil, der durchscheint. Das ist immer so, egal wie sehr ich versuche, ihn weiterzuentwickeln.

Musikalisch habe ich die «klassischen» Roxette-Musiker eingesetzt: Jonas Isacsson an der Leadgitarre, Clarence Öfwerman am Keyboard, Magnus Börjeson am Bass und Christoffer Lundquist an der Gitarre. Sie klingen immer noch grossartig. Ich liebe es, mit diesen Jungs zu arbeiten. Ich bin sicher, dass Sie das hören können. Wir hatten so viel Spass bei der Entstehung von «Pop-Up Dynamo!». Die Produktion lag in den Händen von Clarence (der alle Roxette-Alben seit 1986 produziert hat!), Magnus und mir.

Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen, nach Marie Fredrikssons Tod nun mit PG Roxette weiterzumachen?

Gessle: Es waren ein paar harte Jahre im Roxette-Lager. Nicht nur, dass Marie verstorben ist, wir haben auch unseren ursprünglichen Schlagzeuger Pelle Alsing verloren. Das kam aus heiterem Himmel. Es war eine schwierige Entscheidung, denn es ist unmöglich, Marie zu ersetzen. Und das wollte ich nie versuchen. Aber ich wollte trotzdem meine Roxette-Songs spielen und das Erbe am Leben erhalten. Wenn Marie hier wäre, wäre sie natürlich ein grosser Teil von all dem gewesen. Aber das ist nicht der Fall. Es ist wirklich traurig, aber es gibt nichts, was ich dagegen tun kann. Ich muss die Roxette-Fackel selbst tragen.

Bei PG Roxette haben Sie die zwei Sängerinnen Helena Josefsson und Dea Norberg an Bord. Was schätzen Sie an den beiden und wie ist die Zusammenarbeit?

Gessle: PG Roxette basiert nicht auf den Stimmen von Dea und Helena. Ich habe auch andere Sängerinnen auf dem neuen PG-Roxette-Album. Und ich übernehme den Grossteil des Gesangs selbst. Sie werden es herausfinden.

Helena und Dea sind beide fantastisch. Sowohl als Personen als auch als Musikerinnen. Wenn man ihre Stimmen vergleicht, klingen sie ganz unterschiedlich. Sie haben völlig unterschiedliche Stile. Das gefällt mir. Wenn man sie zusammen mischt, klingen sie fast wie eine «dritte» Person. So war es auch bei Agnetha und Frida bei ABBA. Wenn man ihre Stimmen kombinierte, war das Ergebnis ganz anders, als wenn sie einzeln klangen.

Helena und Dea sind viel mit Roxette auf Tournee gewesen, wir kennen uns also alle schon lange. Mit Helena arbeite ich mittlerweile seit mehr als zwanzig Jahren zusammen. Die Zeit vergeht wie im Flug. Ich bin froh, sie um mich zu haben.

Das letzte Konzert von Roxette fand 2016 statt. Wie fühlen Sie sich nun vor der Tour mit PG Roxette?

Gessle: Aufgeregt. Neugierig. Glücklich. Gesegnet.

Wie sehr freuen Sie sich, unter anderem auch mit den Roxette-Songs wieder auf der Bühne zu stehen?

Gessle: Wenn es passiert, werde ich ein glücklicher Mann sein. Ich freue mich darauf, all die Fans auf der ganzen Welt zu treffen. Roxette haben einige der besten Fans, die es gibt. So viele von ihnen kommen nach Schweden und verfolgen und unterstützen meine schwedische Band und meine Soloprojekte Jahr für Jahr. Ich kann ihnen nicht genug danken.

Die Pandemie hat die Musik- und Veranstaltungsbranche lahmgelegt. Wie haben Sie die langen Lockdowns in der Corona-Pandemie überstanden?

Gessle: Es war natürlich ein psychologischer Albtraum. Alle haben gelitten. Letzten Sommer, nach einem Jahr der Isolation, fing ich endlich an, positiv zu denken und beschloss, einige kleine Akustikshows im Hotel Tylösand an der schwedischen Westküste zu spielen. Die Beschränkungen erlaubten uns maximal 500 sitzende Gäste (mit viel Platz dazwischen) und ich sollte zwei einstündige Abende machen. Ehe ich mich versah, hatte ich zehn gemacht! Und aus diesen 60 Minuten wurde eine zweistündige Show. Es war unglaublich, wieder auf der Bühne zu stehen.

Also habe ich das Ganze zu einer akustischen Hallentournee in den Theatern ausgeweitet. Dann kamen neue Covid-Beschränkungen und wir mussten sie verschieben. Schliesslich fingen wir wieder an und im Mai dieses Jahres war nach 31 Shows Schluss.

Und natürlich habe ich einen Grossteil der letzten zwei Jahre damit verbracht, das PG-Roxette-Album zu schreiben und aufzunehmen. Ich glaube, ich habe etwa zwanzig Songs geschrieben, bis ich die elf ausgewählt habe, die auf dem Album sind. Ich habe Glück gehabt.

Von spot on news AG am 3. Juni 2022 - 13:00 Uhr