Peter Kloeppel (65) macht Schluss mit «RTL Aktuell». Wie der Moderator in einem «Stern»–Interview ankündigte, wird er im August dieses Jahres seine letzte Sendung moderieren. In dem ausführlichen Gespräch mit dem Magazin geht Kloeppel auch auf die Gründe für sein Aus ein. So will er in Zukunft vor allem mehr Zeit in den USA, der Heimat seiner Frau, verbringen. Er selbst beeindruckte zuvor mehr als 30 Jahre lang vor allem aufgrund seiner ruhigen, sachlichen und unaufgeregten Art als Anchorman. Für manche etwas zu dröge, für viele jedoch genau richtig für einen Nachrichtensprecher. «Ich wollte nie Ecken und Kanten produzieren», erklärt Kloeppel seinen Stil, «warum sollte ich wollen, dass sich Menschen an mir stossen?»
Trotzdem habe er nie darauf gesetzt, dass ihn alle mögen: «Everbody‹s darling is everybody›s Rindvieh.» Es sei für ihn viel mehr wichtig, vor der Kamera eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Bei ihm persönlich gehöre eben dazu, dass er ein vermittelnder Mensch sei. Den Vergleich, dass er der Frank–Walter Steinmeier (68) des Fernsehens sei, finde er deswegen gar nicht schlecht. Früher habe er sich deshalb sogar vorstellen können, Diplomat zu werden: «Ich muss nicht die ganze Zeit die Lanze rausholen und Leute piksen. Ist nicht mein Ding.»
Macht Peter Kloeppel auch etwas Verrücktes? «Manchmal backe ich Brot»
Auf die Frage, ob er dennoch auch mal etwas Verrücktes mache, antwortet Kloeppel fast schon putzig: «Manchmal backe ich Brot. Das halte ich für verrückt, weil es meistens nicht gelingt.» Er sei zwar schon einmal mit einem Fallschirm gesprungen und zweimal in einem Kampfflugzeug mitgeflogen, das sei aber jeweils für den Job gewesen. Generell vermeide er eher Dinge, die sein Leben gefährden würden: «Ich bin kein Grenzgänger.» Im Fernsehstudio würde er jedoch gerne auch mal mehr aus sich herausgehen, gibt Kloeppel unumwunden zu. Er wisse zwar, dass er das nicht sei, aber dennoch: «Ich wäre manchmal gerne so anarchistisch wie Jan Böhmermann.»
Ihn imponiere, wenn jemand aus der Weltpolitik die Sachen herausziehe, die skurril oder auch skandalös seien – und sie satirisch aufbereite. Ebenso wie Jan Böhmermann (43) in seinem «ZDF Magazine Royale» oder auch Oliver Welke (57) in der «heute–show». Aber, so weiss Kloeppel: «Wird nie was werden. Das bin ich nicht.» Es seien nur die Momente, in denen er denke: «Mensch, wenn du noch mal was Neues machen würdest, dann was Verrücktes.»
Peter Kloeppel fühlt sich nicht als Exot bei RTL
Den jahrelangen Vorwurf, er sei für den Privatsender RTL nur ein «seriöses Feigenblatt fürs Trash–Fernsehen» kann Kloeppel im Übrigen nicht auf sich sitzen lassen. Weder das Feigenblatt noch das Trash–Fernsehen seien angemessene Begriffe. Zwar würden auch Sendungen produziert, die nicht zum Kulturfernsehen gehörten, aber es sei «Quatsch», dass RTL mit ihm zudecken möchte, was für «schreckliche Dinge im Programm» seien. Er habe sich nie als Exot gefühlt: «RTL, das sind viele bunte, auch knallige Farben. Ich bin halt das Blau der RTL–Nachrichten.»
Das Dschungelcamp schaue er selbst nur ausschnittsweise, das allerdings immer mit «Amüsement». Wenn allerdings «Schnecken, Kakerlaken oder Känguru–Penisse» verspeist würden, schalte er ab: «Das schlägt selbst mir auf den Magen.» Für ihn sei das «sozioökonomische Panel», das sich dort auftue, aber «schon interessant».