Kunden von Discountern müssen künftig tiefer in die Tasche greifen. Fleisch, Wurst und Milcherzeugnisse sollen bei Aldi ab kommenden Montag (4. April) «signifikant teurer» werden, wie das Unternehmen der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» (WAZ) am Freitag bestätigte. Laut «WAZ» soll bei Butter ein Aufschlag von rund 30 Prozent geplant sein, insgesamt könnten Produkte zwischen 20 und 50 Prozent teurer werden. Genaue Zahlen nannte der Discounter selbst nicht. Die Preiserhöhungen gehen einher mit den explodierenden Kosten auf Erzeugerseite aufgrund des Ukraine-Kriegs, insbesondere für Energie, Weizen und Futtermittel.
Aufgrund der Situation auf den Weltmärkten werde man Sprünge in den Verkaufspreisen erleben, «die es so noch nie gegeben hat», betonte Florian Scholbeck, Geschäftsführer Kommunikation bei Aldi Nord. Die beiden Unternehmen Aldi Süd und Aldi Nord aus Mülheim und Essen erwarten, dass der gesamte Lebensmitteleinzelhandel bei den Preissteigerungen nachziehen werde.
Scholbeck warnte insgesamt vor Panikmache. Man werde keine leeren Regale vorfinden, erklärte der Geschäftsführer. Wegen der nach wie vor gestörten Lieferketten könne es bei einigen Produkten aber zeitweise zu Engpässen kommen. Wenn Klopapier heute fehlen sollte, werde es morgen wieder da sein, gab er an.
Abgabe in haushaltsüblichen Mengen
Rationierungen plant Aldi laut eigenen Angaben nicht. Der Discounter bleibe bei seinem Prinzip, «Artikel in haushaltsüblichen Mengen abzugeben», sagte Erik Döbele, nationaler Einkaufschef bei Aldi Süd. Der Discounter Lidl setzt ebenfalls auf dieses Modell. «Da bestimmte Warengruppen, beispielsweise Speiseöl und Konserven, derzeit sehr stark nachgefragt werden, geben wir diese Produkte in allen Filialen nur in haushaltsüblichen Mengen ab», teilte das Unternehmen «Echo24» mit. Die Warenversorgung in den Filialen der Handelssparten sei grundsätzlich sichergestellt und mit den Lieferanten und Logistik-Dienstleistern stehe man in enger Abstimmung, um die Warenverfügbarkeit auch weiterhin bestmöglich zu gewährleisten. Lediglich bei einzelnen Produkten könne es zu Lieferverzögerungen kommen. Zu möglichen Preiserhöhungen äusserte sich Lidl nicht.
Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels rief die Verbraucher kürzlich dazu auf, trotz der Meldungen über Engpässe bei einzelnen Nahrungsmitteln wie Sonnenblumenöl und Mehl auf Hamsterkäufe zu verzichten. Wie bereits zu Beginn der Corona-Krise sollten sich die Kunden untereinander solidarisch verhalten und Produkte nur in haushaltsüblichen Mengen einkaufen, sagte Verbandssprecher Christian Böttcher dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. «Auf diese Grössenordnung sind die Produktionsmengen und die Lieferlogistik der gesamten Lebensmittelkette ausgerichtet.»