Eine attraktive junge Frau. Gut verheiratet, glückliche Mutter von drei Kindern, obendrein geachtet im Job - und mit einem klangvollen Titel, der im Original besonders imposant anmutet: «Hennes Kungliga Höghet Madeleine, Prinsessa av Sverige, Hertiginna av Hälsingland och Gästrikland».
Ausserhalb von Schweden liesse sich das so übersetzen: Ihre Königliche Hoheit Madeleine, Prinzessin von Schweden, Herzogin von Hälsingland und Gästrikland. In ihrer Wahlheimat Florida, wo man nicht erst seit Donald Trump (75) und seiner fürstlichen Sommerresidenz Mar-a-Lago für das Pompöse sehr empfänglich ist, macht das schon ordentlich was her. Doch dort ist sie schlicht: Mrs. Madeleine O'Neill.
Es soll Menschen in der näheren Umgebung geben, die nicht ahnen, dass die nette Mrs. O'Neill eine richtige Königstochter ist: Madeleine Thérèse Amelie Josephine, so ihr vollständiger Taufname, ist nach ihren Geschwistern Kronprinzessin Victoria (44) und Prinz Carl Philip (43) das Nesthäkchen des schwedischen Monarchen-Paares König Carl XVI. Gustaf (76) und Königin Silvia (78). An diesem Freitag (10. Juni) feiert sie ihren 40. Geburtstag.
Lieben und Feiern im Rampenlicht
Die Nummer acht der schwedischen Thronfolge hat es nicht immer leicht gehabt. Die schwedische Öffentlichkeit hatte offenbar ein besonderes Interesse am Privatleben der jüngsten Prinzessin des Königshauses. Man hielt ihr kapriziöses Verhalten vor, dabei hatte sie nur das getan, was die allermeisten jungen Menschen zu tun pflegen: ihre Jugend geniessen.
Vor allem konservative Kreise echauffierten sich über Bilder, die offensichtlich während ihrer Studienzeit an der Stockholmer Universität entstanden sind. «Unzählige Fotos im Nachtleben der exklusiven Stockholmer Klubs zeigten die Prinzessin tanzend vor mit Drinks überfüllten Tischen. Sie war eine Lebefrau, die oft mit viel nackter Haut und ihren wechselnden Freunden, allesamt Jungs aus gutem Hause, mit feinen Anzügen und zurückgegeltem halblangen Haar, abgelichtet wurde», berichtete die «Berliner Morgenpost».
Dass sie auch eine pflichtbewusste junge Frau war und ist, die sich gewissenhaft für ihre Aufgaben in der internationalen humanitären Arbeit ausbilden liess, gehört wohl zu den Voraussetzungen, die ein Mitglied der Königsfamilie stillschweigend zu erfüllen hat.
Bei Prinzessin Madeleine wurden nur Äusserlichkeiten wahrgenommen und kommentiert. 2002 hatte sie sich als 20-Jährige in den attraktiven schwedischen Rechtsanwalt Jonas Claes Bergström (43) verliebt. Als das Paar einige Monate in New York verbrachte, wurde das zunächst mal unter der Kategorie Jetset-Allüren verbucht. Tatsächlich hatte Madeleine sechs Monate lang ein Praktikum bei der Unicef absolviert, um sich auf ihre Tätigkeit in der von ihrer Mutter gegründeten Kinderhilfsorganisation «World Childhood Foundation» vorzubereiten.
Die dramatische Entlobung und die grosse Liebe
Mit Bergström verlobte sie sich 2009 und die Vorbereitungen für die Hochzeit waren schon angelaufen, als am 24. April 2010 der schwedische Königshof die Auflösung der Verlobung bekannt gab. Zuvor hatte die norwegische Handballerin Tora Uppstrøm Berg in der Boulevardpresse behauptet, sie habe eine Affäre mit dem Verlobten der Prinzessin. Und wieder bekam Madeleine ihr Fett weg...
Auf der Flucht vor dem anschliessenden Medienrummel flog die Prinzessin wieder in die USA, um im New Yorker Büro der «Childhood»-Organisation zu arbeiten. Über Freunde lernte sie den wohlhabenden und gutaussehenden, britisch-amerikanischen Investmentbanker Christopher O'Neill (heute 47) kennen und lieben.
Der erinnerte sich 2015 in der norwegisch-schwedischen Talkshow «Skavlan» an das Kennenlernen und sagte, es sei Teil seiner Arbeit, «dass ich Menschen sofort einschätzen kann. Bei Madeleine habe ich diese Augen, dieses bezaubernde Lachen gesehen. Sie ist eine sehr offene Person, sehr ehrlich, sehr zuvorkommend und sehr süss». Und Madeleine war sich sicher, endlich ihren Märchenprinzen gefunden zu haben. Sie schwärmte von seinem Humor, Charme, Aussehen, seiner Aufmerksamkeit und Grosszügigkeit. «Er ist ein wahrer Gentleman», sagte sie.
Erneute Verlobung und Traumhochzeit
Im Oktober 2012 wurde die Verlobung bekanntgegeben, und ein dreiviertel Jahr später wurde im Königlichen Schloss zu Stockholm eine rauschende Hochzeit gefeiert. Die drei Kinder des Paares kamen in rascher Folge zur Welt: 2014 Tochter Leonore, 2015 Sohn Nicolas, 2018 Tochter Adrienne.
Eigentlich müsste das in der Beliebtheitsskala für einen der vorderen Plätze ausreichen, doch irgendwie übertrug sich der öffentliche Unmut nun auch auf Chris O‹Neill. Zum einen hatte er, genervt vom Rummel der Paparazzi, einigen Fotografen den Mittelfinger gezeigt. Damit galt er als Rüpel. Zum anderen hatte O›Neill anlässlich der Hochzeit die schwedische Einbürgerung sowie eine Erhebung in den Hochadel mit der Ernennung zum Prinzen von Schweden abgelehnt. Das wurde ihm als Arroganz ausgelegt, doch das beeindruckte ihn nicht sonderlich. «Ich habe keine Lust, irgendeine Berühmtheit zu erlangen, noch habe ich davon Vorteile in meinem Beruf», sagte er laut «Adelswelt» 2018 dem «King»-Magazin.
Auswanderung nach Florida
Als dann die junge Familie nach Florida umzog, wo Chris O'Neill seinen Geschäften nachgeht und Madeleine für die «World Childhood Foundation» arbeitet, machte sich in Schweden die Meinung breit, die Prinzessin lasse ihr Land und ihre Familie im Stich.
Ausserdem wurde ihr übelgenommen, dass sie am Geburtstag ihres Vaters abwesend war. Allerdings waren wegen der Corona-Pandemie die internationalen Flugpläne stark eingeschränkt. Selbst als bekannt wurde, dass Prinzessin Madeleine im Gegensatz zu ihren Geschwistern keinerlei Apanage mehr bezieht, brachte ihr das keine Pluspunkte ein.
Zuletzt wurde ihre Abwesenheit am schwedischen Nationalfeiertag am 6. Juni kritisiert. In den beiden vergangenen Jahren hatte sie immerhin Instagram-Beiträge mit Fotos ihrer drei Kinder gepostet, die Schweden-Fähnchen in den Händen hielten. Dieses Jahr fehlten selbst diese Gruss-Botschaften.
Auch ihren 40. Geburtstag feiert Prinzessin Madeleine in den USA, wie Hofinformationschefin Margareta Thorgren der Illustrierten «Svensk Damtidning» am Donnerstag mitteilte.