Die umstrittene Band Rammstein hat am Samstag (15. Juli) ihr erstes von drei Konzerten in Berlin gegeben. Während im Olympiastadion rund 60.000 Fans trotz der Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann (60) feierten, hatte es draussen Proteste gegeben. Wie unter anderem die «Berliner Zeitung» berichtete, demonstrierten ab dem Nachmittag etwa 300 Menschen.
Petition konnte Konzerte nicht verhindern
Im Vorfeld war über eine mögliche Absage der Konzerte diskutiert worden. Rund 75.000 Menschen hatten eine entsprechende Petition unterzeichnet. Seit Mai haben mehrere Frauen Till Lindemann sexuelle Übergriffe bei Rammstein-Auftritten vorgeworfen. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Band und der Sänger haben alle Vorwürfe vehement abgestritten und inzwischen Anwälte eingeschaltet. In Berlin fand das Konzert ohne die umstrittene «Row Zero» statt. Auch Aftershowpartys sollte es laut Innensenatorin Iris Spranger (61, SPD) nicht geben.
Die Demonstranten hatten sich am Nachmittag auf dem Theodor-Heuss-Platz versammelt und zogen dann in einem Protestzug bis zum Olympiastadion. Dazu hatte das feministische Bündnis «Kein Rammstein in Berlin!» aufgerufen. Vor dem Stadion trafen Demonstranten und Konzertbesucher aufeinander, es kam zu wilden Wortgefechten der beiden Lager. Die Polizei hatte sich darauf jedoch vorbereitet und war mit 200 Kräften im Einsatz.
Wie die «Berliner Zeitung» berichtete, nahm Lindemann beim Konzert keine direkte Stellung zu den Vorwürfen oder den Protesten. Im Lied «Angst» könnte jedoch eine kleine Reaktion versteckt gewesen sein: Statt der Originalzeile «Alle haben Angst vorm schwarzen Mann» soll er in Berlin einmal «Alle haben Angst vor Lindemann» gesungen haben.
Rammstein spielt noch zwei weitere Konzerte in der deutschen Hauptstadt: am Sonntag, 16. Juli, sowie am Dienstag, 18. Juli.