Natürlich besteht der Job von Musik–Stars längst nicht mehr nur darin, mitreissende Songs zu komponieren und sie in spektakulären Shows auf die Bühne zu bringen. Ob freiwillig oder nicht, kommt ihnen auch die Aufgabe zu, die Öffentlichkeit mit Klatsch und Tratsch rund um ihre Person zu versorgen. Leider dreht sich dieser Gossip nicht immer nur um Liebesgeschichten und glamouröse Red–Carpet–Auftritte, sondern auch um die finsteren Seiten des Superstar–Daseins. Auch in diesem Jahr taten sich in dieser Hinsicht so einige Abgründe auf.
Rammstein–Sänger Till Lindemann unter Dauerbeschuss
In Deutschland dominierte vor allem der Mega–Skandal um Rammstein–Sänger Till Lindemann (60) über Monate hinweg die Schlagzeilen. Dieser nahm seinen Anfang, als die Irin Shelby Lynn (24) nach einer After–Show–Party in Vilnius am 25. Mai behauptete, mit blauen Flecken aufgewacht zu sein und sich an keine Geschehnisse erinnern zu können.
In der Folge äusserten sich immer mehr Frauen, denen Ähnliches passiert sein soll. Immer wieder wurde auch über ein mutmassliches Groupie–System berichtet, bei dem im Vorfeld von Konzerten junge weibliche Fans für die privaten Backstage–Partys des Sängers akquiriert worden sein sollen. Im gesamten Verlauf des Skandals äusserte sich der Sänger kein einziges Mal persönlich zu den Vorwürfen, sondern liess sie über seine Anwälte als «ausnahmslos unwahr» abweisen.
Bei einem von Protesten begleiteten Konzert in München stellte er selbstbewusst klar, dass Rammstein die Turbulenzen unbeschadet überleben werde. Dort verkündete er nach dem Show–Finale: «München, wir hatten ein Riesenglück mit dem angekündigten Unwetter. Glaubt mir, das andere wird auch vorbeiziehen.»
Zum Jahresende scheint festzustehen, dass Lindemann mit seiner Prophezeiung tatsächlich Recht behalten sollte. In den Medien hat sich der Rauch um die Band längst gelegt. Am 29. August stellte auch die Staatsanwaltschaft Berlin das Ermittlungsverfahren gegen Lindemann mangels hinreichenden Tatverdachts ein.
Mobbing–Vorwürfe gegen Body–Positivity–Ikone Lizzo
Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits Lindemanns amerikanische Kollegin Lizzo (35) die Produktion skandalträchtiger Schlagzeilen übernommen. Am 1. August reichten drei Tänzerinnen, die bei ihrer vorangegangenen Tour dabei waren, Klage ein. In dieser warfen sie der US–Sängerin und Ikone der Body–Positivity–Bewegung unter anderem Mobbing, sexuelle Belästigung und die Schaffung eines «toxischen Arbeitsumfeldes» vor.
Als Akt der sexuellen Belästigung wurde dabei unter anderem ein Besuch Lizzos mit Teammitgliedern im Amsterdamer Rotlichtviertel ins Feld geführt. In einem Strip–Club sei eine der Klägerinnen gegen ihren erklärten Willen dazu genötigt worden, die Brüste einer nackten Tänzerin zu berühren. Um sie dazu zu bewegen, habe die Sängerin einen Sprechchor angestimmt, bis die Klägerin schliesslich nachgab.
Wie unter anderem die «Los Angeles Times» berichtete, soll Lizzo darüber hinaus eine der Tänzerinnen wegen ihrer Gewichtszunahme kritisiert und ihr in diesem Zusammenhang mangelndes Engagement vorgeworfen haben. Zudem habe sie das Dance–Team mit 12–stündigen Non–Stop–Proben gequält, um das «Commitment» ihrer Angestellten zu testen.
Der Anwalt der Tänzerinnen kommentierte die Lage mit folgenden Worten: «Die verblüffende Art und Weise, wie Lizzo und ihr Management–Team ihre Tänzerinnen behandelt haben, scheint allem zu widersprechen, wofür Lizzo öffentlich steht, während sie privat ihre Tänzerinnen mit ihrem Gewicht beschämt und sie auf eine Art und Weise erniedrigt, die nicht nur illegal, sondern absolut demoralisierend ist.»
Die Künstlerin selbst wies die «sensationslüsternen» Behauptungen in einem Instagram–Post umgehend von sich und bezeichnete sie als «unglaublich» und «empörend». Ihr abschliessendes Statement: «Mit Leidenschaft kommen harte Arbeit und hohe Standards. Manchmal muss ich harte Entscheidungen treffen, aber es ist nie meine Absicht, jemandem das Gefühl zu geben, dass er sich unwohl fühlt oder dass er als wichtiger Teil des Teams nicht geschätzt wird.»
Sean «Puff Dady» Combs holt die Vergangenheit ein
Etwas weniger überraschend als bei der Queer–Ikone Lizzo kam es ab November 2023 bei dem Gangster–Rapper und Produzenten Sean Combs (54), auch bekannt unter Pseudonymen wie «Puff Daddy» oder «P. Diddy», zu einem Skandal um angeblichen sexuellen Missbrauch. In seinem Fall wogen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe jedoch deutlich schwerer als bei ihr.
Den Auftakt des Skandals bildete eine Zivilklage der Sängerin Cassie Ventura (37) gegen den mächtigen Hip–Hop–Mogul, mit dem sie zwischen 2007 und 2018 liiert war. In einer Mitte November eingereichten 35–seitigen Klageschrift, aus der unter anderem CNN zitierte, warf sie Combs sexuellen Missbrauch, Vergewaltigung, Einschüchterung und körperliche Gewalt vor.
Ihre Beziehung sei zustande gekommen, nachdem der Rapper sie in einen «protzigen, rasanten und drogengetriebenen Lebensstil und in eine romantische Beziehung mit ihm gelockt» habe. Erst dann habe er sie bei seinem Plattenlabel «Bad Boy Records» unter Vertrag genommen. Zu einem Gerichtsprozess kam es in dem Fall jedoch nicht. Nach einer Intervention des Musik–Moguls kam es nur wenige Stunden nach dem Einreichen der Klage zu einem «aussergerichtlichen Vergleich» zwischen den beiden.
Im weiteren Verlauf reichten jedoch noch drei weitere Frauen Klagen gegen Sean Combs ein, die ihm allesamt vorwarfen, sie Anfang der Neunzigerjahre unter Drogeneinfluss sexuell missbraucht oder vergewaltigt zu haben. Am 6. Dezember, dem Tag als die vierte Klage eingereicht wurde, postete der Beschuldigte auf Instagram ein wütendes Statement dazu. Darin schrieb er: «GENUG ist GENUG. In den letzten Wochen habe ich schweigend zugesehen, wie Leute versucht haben, meinen Charakter zu zerstören, meinen Ruf und mein Vermächtnis zu zerstören. Es wurden widerliche Anschuldigungen gegen mich von Personen erhoben, die auf einen schnellen Zahltag aus waren. Lasst mich ganz klar sagen: Ich habe nichts von den schrecklichen Dingen getan, die mir vorgeworfen werden.»
Trotz seiner vehementen Unschuldsbeteuerungen bescherte die Klagewelle Combs unterdessen erste harte Konsequenzen. Laut einem Bericht des Magazins «Variety» vom 13. Dezember setzte der Sender «Hulu» eine bereits vorbereitete Reality–Serie über die Familie des Musikers angesichts des sich ausweitenden Skandals ab. Zuvor war dieser bereits von seinem Posten als Vorsitzender des Hip–Hop–Fernsehsenders «Revolt» zurückgetreten.