Nach seinem Rücktrittsschreiben hielt der amtierende US–Präsident Joe Biden (81) seine mit Spannung erwartete TV–Rede an die Nation. In der rund elf Minuten langen Ansprache klärte der 81–Jährige nicht nur über die Beweggründe auf, die zur Rücknahme seiner Kandidatur bei den anstehenden US–Wahlen sorgten. Er machte auch deutlich, wie er die restlichen sechs Monate seiner Präsidentschaft gestalten möchte.
Nachdem er zu Beginn seiner Rede einige der bedeutendsten Präsidenten der Vereinigten Staaten aufgezählt hatte, beteuerte er: «Ich verehre dieses Amt, aber ich liebe mein Land mehr.» So hätte er liebend gerne für weitere vier Jahre als Präsident gedient. Doch zugunsten «der Verteidigung der Demokratie, die auf dem Spiel steht, halte ich dies für wichtiger als jeden Titel».
Zwar nannte er den Namen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump (78) zu keiner Stelle. Jedoch wurde überdeutlich, wen er in der folgenden Passage seiner Rede meinte: «Amerika muss wählen, ob es nach vorne oder rückwärts gehen will. Zwischen Hoffnung und Hass, zwischen Einheit und Spaltung. Wir müssen entscheiden, ob wir noch immer an Ehrlichkeit, Anstand, Respekt, Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie glauben.»
Mehr denn je sei es nun wichtig, Einheit anzustreben und Menschen, die anderer Meinung sind, «nicht als Feinde anzusehen». Im Sinne der Einigung innerhalb seiner demokratischen Partei sei schliesslich auch sein Rückzug aus dem Wahlkampf erfolgt. «Deshalb habe ich beschlossen, dass der beste Weg vorwärts darin besteht, die Fackel an eine neue Generation weiterzugeben. Das ist der beste Weg, unsere Nation zu vereinen.»
Wie geht es bis zum Ende seiner Amtszeit weiter?
Im Zuge seiner Bekanntgabe, sich nicht mehr für eine zweite Amtszeit zur Wahl aufstellen zu wollen, wurde öffentlich über einen vorzeitigen Abschied als US–Präsident spekuliert. Diesen Schritt wird Biden jedoch nicht machen, wie er in seiner Ansprache mitteilte. So werde er sich «in den nächsten sechs Monaten [...] darauf konzentrieren, meine Arbeit als Präsident zu tun». Das beinhalte neben dem Kampf gegen Hass und für Selbstbestimmung auch die Bekämpfung der Klimakrise, die Trump und viele seiner Parteikollegen immer wieder öffentlich leugnen.
Zum Abschluss seiner Rede betonte Biden noch einmal, sein Herz und seine Seele den USA gegeben zu haben. Nicht nur als Präsident, sondern während der insgesamt 50 Jahre, die er in diversen Ämtern diente. Zudem lobte er seine nun kandidierende Vizepräsidentin Kamala Harris (59), beschrieb sie als «erfahren, zäh, und fähig. Sie war eine unglaubliche Partnerin für mich und eine Führerin für unser Land. Jetzt liegt die Wahl bei Ihnen, dem amerikanischen Volk.»