Wer dachte, das Dasein als ewig jugendlicher Vampir sei ein Zuckerschlecken, der wurde von der ersten Staffel der Horrorkomödie «Reginald the Vampire» eines Besseren belehrt. Mehr noch als in der Welt der Lebenden herrscht bei den Blutsaugern der Serie ein wortwörtlich mörderischer Schönheitswahn. Ein Vampirneuling wie Reginald (Jacob Batalon, 27), der ein paar Kilo zu viel auf den unsterblichen Rippen hat – das geht doch nicht!
Doch in den ersten zehn Episoden biss der liebenswerte Outsider nicht nur in manch einen Hals, sondern sich auch mehr und mehr in der harschen wie eitlen Vampirgesellschaft durch. Das tat er so erfolgreich, dass kurz nach der US–Ausstrahlung eine zweite Staffel geordert wurde. Die zehn neuen Folgen starten hierzulande ab dem 6. Juni auf dem Pay–TV–Sender SYFY und wer die Ausstrahlung immer donnerstags verpasst hat, kann sich «Reginald the Vampire» auf Abruf einverleiben – es lohnt sich.
Ein Engel mit Weltuntergangsuhr – darum geht es in Staffel zwei
Eigentlich lief es zuletzt doch ganz ordentlich für Reginald: Gut, die jahrhundertealte Vampirin Angela (Savannah Basley) hatte es auch am Ende von Staffel eins noch auf ihn abgesehen. Vom blutigen Vampiranfänger mauserte er sich aber immerhin zu einem Untoten mit besonderen Fähigkeiten und schaffte es dank seiner Cleverness sogar durch die Vampir–Aufnahmeprüfung.
Dass man hingegen ohne Puls mächtig Herzschmerz haben kann, muss Reginald auch in den neuen Folgen von Staffel zwei miterleben. Gelingt es ihm, seine grosse Liebe Sarah (Em Haine) davon zu überzeugen, dass er der Richtige ist? Oder treibt sie ihm per Verbannung in die Friendzone einen Holzpflock ins Herz?
Doch schnell stellt sich heraus, dass weder rachsüchtige Vampire noch der Liebeskummer Reginalds grösste Probleme sind. Denn ein Erzengel namens Balestro erscheint urplötzlich auf der Bildfläche und teilt mit, dass er die gesamte Vampirbevölkerung in genau 30 Tagen auslöschen wird – sozusagen ein Engel mit eingebauter Weltuntergangsuhr. Das können und wollen Reginald und seine Freunde selbstredend nicht geschehen lassen. Doch wie soll er seine gesamte Spezies gegen einen Feind verteidigen, der unbesiegbar ist?
Reale Probleme in einer Fantasywelt
Dass auch übernatürliche Wesen sehr weltliche Probleme haben können, demonstriert «Reginald the Vampire» auf charmante Weise. Ähnlich, wie es unlängst eine gewisse Wednesday Addams (Jenna Ortega, 21) in der gleichnamigen Serie getan hat. Und auch Fans der herrlich klamaukigen Vampir–Mockumentary «What We Do in the Shadows», die nach neuem Serienfutter lechzen, fühlen sich bei Reginald gleich zu Hause.
Sich nicht zugehörig zu fühlen, aufgrund seines Äusseren diskriminiert zu werden, einer oberflächlichen Gesellschaft trotzen zu müssen – und das alles, während die Gefühle verrückt spielen: «Reginald the Vampire» ist ebenso Horrorkomödie wie Coming–of–Age–Geschichte. Aber wie wird man eigentlich erwachsen, wenn man nicht altern kann?
Mit Schauspieler Jacob Batalon wurde die perfekte Besetzung für den Titelhelden gefunden. Als Peter Parkers bester Kumpel Ned in den neuen «Spider–Man»–Filmen fristete er doch ein arg untergeordnetes Dasein im Schatten von Charmebolzen Tom Holland. Ausgerechnet als Vampir darf er sich nun zwar nicht ins Sonnen–, dafür aber voll und ganz ins Rampenlicht stellen und zeigen, dass Helden nicht den perfekten Body–Mass–Index haben müssen.
Die erste Staffel der Serie war noch sehr damit beschäftigt, den Zuschauern die Welt von «Reginald the Vampire» und deren Regeln zu erklären. Umso mehr kann sich Season zwei, die erneut auf den «Fat Vampire»–Büchern von Autor Johnny B. Truant basiert, nun auf die zwischenmenschlichen – pardon – zwischenvampirischen Beziehungen konzentrieren. Den Charakteren wird so noch mehr Profil verliehen und die Sorge um sie wächst mit jeder verstrichenen Sekunde von Engel Balestros Ultimatum.
Wer sich davon selbst überzeugen will, bekommt dank der Deutschland–Premiere auf SYFY schon bald die Gelegenheit dazu. Los geht es mit der Auftaktfolge der zweiten «Reginald the Vampire»–Staffel am 6. Juni um 21:55 Uhr. Danach erscheinen die einzelnen Episoden immer donnerstags und minimal früher, um 21:50 Uhr. Sämtliche Episoden sind nach der Ausstrahlung zudem auf Abruf verfügbar.