Zweimal hat er selbst die Goldene Palme gewonnen, nun ist er hauptverantwortlich für ihre Verleihung 2023: Der schwedische Regisseur Ruben Östlund (48) wird Jurypräsident bei den 76. Filmfestspielen von Cannes, wie die Veranstalter bekanntgegeben haben. Das Festival soll vom 16. bis 27. Mai 2023 an der Côte d'Azur über die Bühne gehen.
«Ich freue mich, bin stolz und fühle mich geehrt, dass mir die Ehre zuteilwird, die Jury des diesjährigen Wettbewerbs beim Festival de Cannes zu leiten», sagte Östlund in einem Statement. «Nirgendwo in der Filmwelt ist die Vorfreude so gross wie bei den Wettbewerbsfilmen des Festivals».
«Es ist ein Privileg, zusammen mit dem fachkundigen Publikum von Cannes dabei zu sein», so der Filmemacher weiter. «Ich meine es ernst, wenn ich sage, dass die Kinokultur in ihrer wichtigsten Phase überhaupt ist», sagte er mit Blick auf die Konkurrenz durch Streamingdienste.
Die Organisatoren der Filmfestspiele wollen mit ihrer Auswahl von Östlund Filme würdigen, «die kompromisslos und unverblümt sind und von den Zuschauern immer wieder verlangen, sich selbst zu hinterfragen und die Kunst weiter zu erfinden».
Ruben Östlund: Dritter Palmen-Doppelsieger als Jurypräsident in Cannes
Ruben Östlund ist mit seinen Filmen Dauergast und Mehrfachgewinner in Cannes. Erst im letzten Jahr gewann er mit seiner Satire «Triangle of Sadness» die Goldene Palme. In der Folge wurde der Film seit seinem Deutschlandstart im Oktober 2022 ein grosser Erfolg und ist in der Kategorie «Bester Film» bei den diesjährigen Oscars nominiert. Schon für den Vorgänger «The Square» holte Östlund 2017 den Hauptpreis in Cannes. 2014 erhielt er für seinen internationalen Durchbruchsfilm «Höhere Gewalt» den Preis der Jury in der Nebenkategorie «Un Certain Regard».
Östlund ist nun der dritte Doppelgewinner der Goldenen Palme, der selbst der Jury vorsteht. Vorher gelang dies nur Francis Ford Coppola (83) und Emir Kusturica (68). Coppola gewann für «Der Dialog» und «Apocalypse Now», Kustorica für «Papa ist auf Dienstreise» und «Underground».
Zudem leitet Östlund das Preiskomitee als erste Person aus Schweden seit Ingrid Bergman (1912-1982). Die Schauspielerin hatte diese Position vor 50 Jahren inne. Wer neben ihm in der Jury sitzt, ist noch nicht bekannt.