Die Vorwürfe gegen Russell Brand (48) haben nun spürbare Auswirkungen auf seine Karriere als YouTuber, Autor und Stand–up–Comedian. Betroffen sind davon seine aktuelle Tour durch Grossbritannien, eine Buchveröffentlichung im Dezember und die Verdienstmöglichkeiten über seine YouTube–Kanäle.
Sein Verlag pausiert die Zusammenarbeit
Zum einen hat der Verlag Blueprint, ein Ableger des britischen Buchgiganten Pan Macmillan, die Zusammenarbeit mit Russell Brand auf Eis gelegt. Das nächste Buch sollte eigentlich laut eines Berichts des «Hollywood Reporters» für Dezember geplant gewesen sein. In Anbetracht der «sehr schwerwiegenden Anschuldigungen» habe Bluebird die Entscheidung getroffen, alle zukünftigen Veröffentlichungen mit Russell Brand zu pausieren. Brand hatte seit 2017 Bücher in Kooperation mit dem Verlag veröffentlicht – darunter einen Titel namens «Recovery: Freedom From Our Addictions» sowie ein dazu passendes Workbook.
In seiner Biografie «My Booky Wooky» – erschienen bei Hodder & Stoughton im Jahr 2007 – äusserte sich Russell Brand zu seiner Sexsucht. 2005 habe er sich deswegen für 30 Tage in einer Klinik behandeln lassen. 2014 folgte eine Buchveröffentlichung im Random House Verlag namens «Revolution», in der es um politische Themen geht.
Neben seinem aktuellen Verlag hat auch die Literatur– und Talentagentur Tavistock Wood, «alle beruflichen Beziehungen» zu Brand beendet. Wie die «Times» berichtet, sollen sich bereits 2020 Frauen mit Vorwürfen gegen den Schauspieler an seinen Agenten gewandt haben. Die Reaktion sei damals ein «sehr aggressives» Schreiben von Brands Anwälten gewesen. Als sich die «Times» nun mit denselben Vorwürfen an die Agentur gewandt habe, habe man die Verbindung zu Brand aufgelöst.
«Russell Brand hat die Anschuldigungen im Jahr 2020 kategorisch und vehement zurückgewiesen, aber wir glauben jetzt, dass wir von ihm furchtbar getäuscht wurden», heisst es in einer Erklärung.
YouTube lässt ihn kein Geld mehr mit Videos verdienen
Zuletzt soll Russell Brand mit seinen Aktivitäten auf YouTube laut «DailyMail» geschätzt circa eine Million Pfund verdient haben. Diesen Geldhahn hat die Online–Plattform wohl nun zugedreht, wie es in einem Bericht des britischen Mediums heisst. Demnach habe YouTube für alle Kanäle von Russell Brand die Möglichkeit gesperrt, Geld mithilfe von Werbeeinnahmen zu verdienen. Er habe gegen die «Creator Responsibility»–Verordnung verstossen. Durch diese Einschränkungen kann Russell Brand zwar weiterhin Videos für seine 6,6 Millionen Abonnenten hochladen, doch erhält keine Einnahmen mehr.
In einem Statement heisst es: «Wenn das Verhalten eines Urhebers ausserhalb der Plattform unseren Nutzern, Mitarbeitenden oder dem Ökosystem schadet, ergreifen wir Massnahmen, um die Community zu schützen. Diese Entscheidung gilt für alle Kanäle, die Russell Brand gehören oder von ihm betrieben werden.» Auf YouTube hat Russell Brand neben seinem Hauptkanal die Kanäle «Football Is Nice», «Awakening With Russell» und «Stay Free With Russell Brand».
Seine Live–Show ist vorerst verschoben
Die Vorwürfe betreffen auch Russell Brands geplante Live–Shows in Grossbritannien. Eigentlich hätte der Comedian am Dienstag im Rahmen seiner «Bipolarisation Live Show» im ausverkauften Theatre Royal Windsor auftreten sollen. In einem Statement teilte der Veranstalter laut «Variety» mit: "Wir verschieben die wenigen verbleibenden Shows, das tun wir nicht gerne – aber wir wissen, dass Sie es verstehen werden. Weitere Termine waren noch in den Städten Wolverhampton und Plymouth geplant.
Das steckt hinter den Ereignissen rund um Russell Brands Karriere
Der Brite sieht sich derzeit nach der Ausstrahlung einer TV–Doku mit dem Titel «Russell Brand: In Plain Sight» mit massiven Vergewaltigung– und Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. Im Rahmen einer gemeinsamen Recherche veröffentlichten die «Sunday Times», die «Times» und die TV–Show «Dispatches» Vorwürfe von vier anonymen Frauen, die Brand sexuelle Übergriffe, emotionalen und sexuellen Missbrauch sowie sexuelle Gewalt vorwerfen. Diese Geschehnisse sollen sich demnach in den Jahren 2006 bis 2013 ereignet haben. Nachdem die Doku gesendet wurde, sollen sich Medienberichten zufolge weitere Frauen mit ähnlichen Vorwürfen gemeldet haben.
Russell reagierte noch vor der Veröffentlichung der Vorwürfe mit einem Video, dass er unter anderem auf YouTube online stellte. Darin sagte er, dass er nie einen Hehl um seinen ausschweifenden Lebensstil Anfang der 2000er, während der Hochphase seiner Karriere, gemacht habe. Er habe «sehr, sehr promiskuitiv» gelebt und dies immer offen zugegeben. Alle seine Beziehungen seien allerdings «absolut und immer einvernehmlich» gewesen. «Ich war immer transparent, fast zu transparent, und das bin ich jetzt auch», erklärte Brand.