Es mag dramatisch klingen, wenn man von Saharastaub und «Blutregen» hört, doch was steckt eigentlich dahinter? Wie häufig kommt es zu solchen Phänomenen? Und wie sollte man sich verhalten?
Wie kommt Saharastaub nach Deutschland?
Wie der Name bereits erklärt, handelt es sich bei Saharastaub tatsächlich um Partikel aus der Sahara–Wüste. Der feine Staub wird dort aufgrund starker Winde hoch aufgewirbelt und die Staubpartikel gelangen bei einer entsprechenden Wetterlage nach Europa und Deutschland. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) werden die Partikel in grössere Höhen getragen, wo sie auch Wochen verbleiben und Tausende Kilometer weit getragen werden können. Je nach Herkunftsregion bestehe Saharastaub zu einem Grossteil aus Aluminosilikaten, Quarz und Eisenoxiden.
Durch Saharastaub kommt es dann auch in Deutschland zu Lufttrübungen. Der Staub fördert zudem die Bildung von Wolkenfeldern und kann «einen dämpfenden Einfluss auf die Tageshöchsttemperaturen» haben. Nachts kann der Saharastaub demnach einen gegenteiligen Effekt besitzen und die Abkühlung beeinflussen. Kommt es auch zu Niederschlägen, hinterlässt der Saharastaub rötliche bis braune Ablagerungen, wodurch einst der Begriff «Blutregen» geboren wurde.
Beim Saharastaub handelt es sich um ein deutlich häufigeres Phänomen als man annehmen könnte. Laut DWD haben etwa Untersuchungen gezeigt, «dass im südbayerischen Raum vor allem im Frühjahr und im Sommer vermehrt Saharastaub in der Atmosphäre auftritt».
Schadet Saharastaub der Gesundheit?
Meist sei davon auszugehen, «dass sich der Saharastaub in höheren Luftschichten und nicht bodennah ausbreitet. Eine gesundheitliche Gefährdung kann dann ausgeschlossen werden», teilte das Umweltbundesamt (UBA) kürzlich mit. Allerdings kam es aber kürzlich zu einer «Ausbreitung von Saharastaub auch in bodennahen Luftschichten. Dies führte zusammen mit Osterfeuern und weiteren Quellen sowie ungünstigen meteorologischen Bedingungen zu einer deutschlandweiten Situation mit ungewöhnlich hohen Feinstaubkonzentrationen.»
Es sei laut UBA davon auszugehen, «dass Wüstenstaub, wenn er bodennah auftritt, einen negativen Effekt auf die menschliche Gesundheit hat und die Entstehung von Atemwegserkrankungen sowie deren Verschlechterung begünstigt». Das Amt weist auf die hauseigene App «Luftqualität» hin, die es für Android–Smartphones und iPhones gibt. Mit dieser können Nutzerinnen und Nutzer einsehen, wie hoch die Schadstoffbelastung der Luft in ihrer Region ist. Auch per Browser können Bürgerinnen und Bürger die derzeitige Luftqualität vor Ort auf der Seite des Umweltbundesamts überprüfen.
Ausgewertet werden Daten von mehr als 400 Messstationen, die stündlich aktualisiert werden. Ein sogenannter Luftqualitätsindex (LQI) zeigt an, wie gut die Luft rund um die jeweilige Station derzeit ist. In der App finden sich unter anderem auch Verhaltenstipps für die unterschiedlichen Stufen des LQI.
Ist die Luftqualität «sehr schlecht», wird etwa gewarnt, dass es zu «negativen gesundheitlichen Auswirkungen» kommen kann. «Wer empfindlich ist oder vorgeschädigte Atemwege hat, sollte körperliche Anstrengungen im Freien vermeiden», wird in diesem Fall geraten. Aber schon bei mässiger Luftqualität könnten demnach empfindliche Personengruppen, darunter etwa Asthmatiker, von negativen Effekten betroffen sein.
Was tun bei Saharastaub?
Entsprechend sollten sich Bürgerinnen und Bürger also über die Luftqualität informieren. Eines Berichts des SWR zufolge seien die Partikel weniger gefährlich für Menschen als die aus beispielsweise Schornsteinrauch und Autoabgasen. Pollenallergiker oder Asthmatiker könnten jedoch trotzdem Probleme bekommen. Ausserdem gebe es dokumentierte Zusammenhänge zwischen Saharastaub und Krankheitsausbrüchen in Südeuropa sowie Afrika, da Krankheitskeime mittransportiert werden könnten.
Laut Angaben des Bundesverbandes der Pneumologen (BdP) sei Saharastaub dem Bericht zufolge «für gesunde Menschen [...] eher unproblematisch». Diese können demnach «ohne Bedenken draussen Sport machen». Anders sei dies bei Menschen mit Asthma oder Pollenallergie, da Pollen sich mit Feinstaub verbinden und dadurch «aggressiver» werden können. In diesem Fall wird dazu geraten, lieber drinnen Sport zu machen.