Die gefeierte Singer-Songwriterin Pink (43) hat mit ihrem neuen Song «Never Gonna Not Dance Again» einen weiteren Hit gelandet. Auch Model Heidi Klum (49) ist auf den Track aufmerksam geworden und hat ihn kurzerhand zum Titelsong der neuen Staffel «Germany's next Topmodel» auserkoren, die am 16. Februar gestartet ist. Alecia Moore, wie die Sängerin mit bürgerlichen Namen heisst, kennt Klum schon einige Jahre. «Sie ist wirklich hübsch», schwärmt die 43-jährige Mutter zweier Kinder, die am 17. Februar ihr neues Album «Trustfall» auf den Markt bringt. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht Pink zudem über Selbstzweifel, die Gefahren von Social Media und erklärt, warum sie sich selbst als «offenes Buch» bezeichnet.
Ihr neues Album trägt den Titel «Trustfall». Warum haben Sie diesen Namen gewählt?
Pink: Ich habe das Gefühl, dass meine Alben Kapitel in meinem Leben sind. «Misunderstood», die perfekte Art, mein 20-jähriges Ich zu beschreiben. «I'm Not Dead» zeigt, wie ich mich mit 25 fühlte. «Beautiful Trauma» spiegelt das wider, was ich in diesem Moment über die Welt dachte. Und «Trustfall» entspricht dem, was aktuell vor sich geht. Ich habe das Gefühl, erwachsen zu werden und eine Mutter sowie Amerikanerin zu sein. Wir alle müssen jetzt einfach viel Vertrauen haben. Wir leben in verrückten Zeiten - mit dem Klimawandel und all diesen Dingen.
Mit wem oder was können Sie sich fallen lassen?
Pink: Ich habe wirklich tolle Freunde und ich liebe meine Kinder. Wenn die beiden stark genug wären, würden sie mich ganz sicher auffangen. Meine Kinder sind grossartige kleine Menschen.
Ihr letztes Album wurde 2019 veröffentlicht. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Natürlich war die Corona-Pandemie ein Thema.
Pink: Ich habe in der Pandemie eine Menge Sauerteig gemacht. Mein Vater ist gestorben und im selben Jahr habe ich auch einen lieben Freund verloren. Selbst wenn die Welt stehen bleibt, tun wir es nicht. Wir haben immer noch ein Leben - Eltern, Kinder, Partner, Jobs und Ängste. In diesen Tagen versuche ich, mir wirklich bewusst zu sein, was ich lese, was ich sehe. Ich glaube, Selfcare ist im Moment für uns alle wichtig.
In dem Song «Trustfall» geht es auch darum, seine Ängste hinter sich zu lassen und auf etwas Unbekanntes zu vertrauen. Gelingt Ihnen das persönlich?
Pink: Ja. Ich glaube an das Universum und ich denke, es passt auf uns auf. Ich vertraue darauf, dass ich mein Bestes geben werde - und das ist alles, was ich tun kann. Ich vertraue auch darauf, dass, wenn die Welt tatsächlich untergeht, ich tanzen werde.
Das führt mich zum Titel «Never Gonna Not Dance Again». Das ist auch der Titelsong der neuen Staffel «Germany's next Topmodel» von Heidi Klum. Wie kam das zustande? Gefällt es Ihnen?
Pink: Ich liebe Heidi Klum. Ich weiss nicht, wie es passiert ist - aber ich liebe sie. Ich habe es neulich in den sozialen Medien gesehen. Sie hat mir ein kleines «Hallo» zugeworfen und ich dachte mir: «Oh, danke. Das ist süss.»
Kennen Sie Heidi Klum näher?
Pink: Ich kenne sie von Anfang an. Ich meine, ich kenne sie nicht richtig gut. Aber wir haben uns schon öfter getroffen. Sie ist wirklich hübsch.
Sie haben einmal gesagt: «Ich glaube an den Wandel, weil er notwendig ist.» Veränderungen können aber auch beängstigend sein. Wie bewahren Sie sich Ihren Optimismus in diesen schwierigen Zeiten?
Pink: Ich mag keine Veränderungen. Aber ich weiss, dass sie trotzdem kommen werden. Ich glaube nicht, dass ich ein Optimist bin. Ich denke nur, dass ich einen wirklich guten Sinn für Humor habe. Das hilft. Ich bin in der Lage, eine Situation anzunehmen und darüber zu lachen. Oder zu weinen - was immer gerade ehrlich ist. Man muss es einfach herauslassen.
Haben Sie manchmal mit Selbstzweifeln zu kämpfen?
Pink: Die ganze Zeit über. Bei jeder einzelnen Sache - ich grübele zu viel. In meinem Kopf versage ich bei allem. Als Elternteil, als Schwester.
Wie versuchen Sie, darüber hinwegzukommen?
Pink: Ich bin sehr ehrlich. Ich entschuldige mich oft und fange immer wieder von vorne an. Ich versuche einfach, der beste Mensch zu sein, der ich sein kann.
In den sozialen Medien werden wir ständig mit perfekten Menschen konfrontiert. Glauben Sie, dass wir alle deswegen mehr Selbstzweifel haben?
Pink: Das tue ich. Ich denke, dass online nichts echt ist und die Leute nur die schönen Sachen zeigen. Dinge, die gut aussehen. Wir wissen das, ich wünschte, Kinder würden das auch sehen. Jemand postet ein lächelndes Foto und fünf Minuten später ist die Person traurig. Soziale Medien sind schrecklich für uns, aber es gibt auch Gutes. Ich habe so viele gute Dinge durch Twitter entdeckt. Ich habe viele Fans und Kontakte gefunden und konnte dadurch gute Dinge für Menschen tun, von denen ich sonst nicht gewusst hätte. Dank Instagram kann ich mit meinen Freunden in Kontakt bleiben, wenn ich auf Tour bin. Ich kann ihr Leben verfolgen, sodass ich, wenn ich sie wiedersehe, nicht das Gefühl habe, sie nicht mehr zu kennen. Es hat also auch etwas Gutes, aber hauptsächlich ist es schlecht.
Wie sehen Sie das als Mutter, wenn Ihre Kinder in den sozialen Medien unterwegs sind?
Pinkt: Meine Kinder sind nicht in den sozialen Medien.
Aber wenn sie es eines Tages sind?
Pink: Eines Tages, wenn sie für ihr eigenes Leben aufkommen und nicht mehr bei mir zu Hause wohnen. Ich sagte zu meiner Tochter Willow: «Wenn du mir Fachliteratur zeigen kannst, die von einer seriösen Quelle veröffentlicht wurden, die besagen, dass soziale Medien gut für dich sind, dann kannst du es tun. Ich wünsche dir viel Glück.»
Auf Ihrem Album gibt es viele persönliche Lieder. Sie singen über Ihre Beziehung und andere Themen. Ist es für Sie leicht, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, oder was denkt Ihr Mann darüber?
Pink: Er ist daran gewöhnt. Ich mache das jetzt seit etwa 20 Jahren. Ich bin ein offenes Buch. So bin ich persönlich, auf der Bühne oder in meinen Beziehungen. Was man sieht, ist das, was man bekommt. Musik ist auch dafür gemacht. Sie ist für Gefühle gemacht und sie kann auch Medizin sein. Sie ist heilend für mich und für andere. Das ist es, was ich an ihr liebe.
Sie gehen diesen Sommer auf Europa-Tournee? Was können die Fans erwarten?
Pink: Ich bin so aufgeregt. Ich darf so viele lustige Dinge tun. Wir hatten vor ein paar Wochen unser Tour-Meeting. Ich habe ganz vergessen, wie viel Spass ich haben kann. Es ist einfach schon eine Weile her. Als ich aus der Sitzung ging, dachte ich: «Oh mein Gott, wir werden so viel Spass haben.»
Wird Ihre Familie auch dabei sein? Steht Ihre Tochter Willow vielleicht irgendwann mal auf der Bühne? Schliesslich haben Sie gemeinsam den Song «Cover Me in Sunshine» aufgenommen.
Pink: Ja, meine Familie ist dabei. Ob Willow auftreten wird, weiss ich noch nicht. Wenn sie will, kann sie es gerne machen. Manchmal will sie, manchmal will sie nicht.
Haben Sie irgendwelche Rituale vor einer Show?
Pink: Ja, haben wir. Wir kommen jeden Abend vor der Show zusammen und sprechen unser kleines Gebet. Ich habe auch eine ganz bestimmte Routine: Aufwärmübungen für die Stimme, dann machen wir zusammen Yoga und dehnen uns. Danach wird gebetet.
Sie spielen auch Konzerte in Deutschland. Können Sie Besonderheiten bei den Fans ausmachen?
Pink: Man kann den Unterschied zwischen den Shows in den USA zum Beispiel erkennen. Die Leute in den wirklich grossen Städten versuchen oft, cool zu bleiben. In den kleineren Städten flippen alle einfach aus. Ich weiss nicht, ob das noch so ist. Ich habe das Gefühl, dass alle bereit sind, einfach wieder eine tolle Zeit zu haben.