Mit Mitte 50 wurde Jazzmusiker John Larkin (1942-1999) völlig überraschend doch noch berühmt. Als Scatman John landete er 1995 auch in Deutschland zwei grosse Charthits. Nun wird das wechselhafte Leben des unwahrscheinlichen Popstars laut «The Hollywood Reporter» verfilmt.
Stephen Basilone und Annie Mebane verfassen das Drehbuch. Beide schrieben zuvor unter anderem für die Serie «Die Goldbergs». Für ihr Skript bekommen sie laut «The Hollywood Reporter» Zugang zu Scatman Johns Archiv und Privatvideos.
«Heute ist Johns Botschaft aktueller denn je und muss gehört werden», erklärt Produzent Steve Valentine (56). «Er war eine wahre Legende, die Barrieren niedergerissen hat, die viele davon abgehalten hätten, ihre Träume zu verwirklichen».
Vom Stotterer zum drogenabhängigen Jazzmusiker
John Larkin kam 1942 in Kalifornien zur Welt. Schon als Grundschüler stotterte er, wurde deswegen gemobbt. Zu Hause soll er misshandelt worden sein.
Als Jazzmusiker machte Larkin aus seinem Gebrechen einen Vorteil. Er spezialisierte sich auf den Scat. Bei dieser Spielart des Jazzgesangs werden kurze Silben und Laute ohne konkrete Bedeutung schnell aneinandergereiht. Das Resultat erinnert an Stottern.
In den USA arbeitete Larkin als Jazzpianist, ohne grossen Erfolg. In den 1980er-Jahren kämpfte er mit Alkohol- und Drogenabhängigkeit. Als ein Kollege starb, schaffte er den Absprung.
Scatman John als typische Kultfigur der 90er
1990 zog John Larkin nach Berlin. Hier schlug ihm sein Manager Manfred Zähringer vor, seinen Scatgesang mit Eurodance-Musik zu verbinden. Scatman John war geboren. Sein erster Song unter diesem Namen wurde gleich zum Hit. «Scatman (Ski-Ba-Bop-Ba-Dop-Bop)» stürmte Ende 1994 in ganz Europa die Charts. In Deutschland landete er auf Platz 2 der Hitliste.
Mit Schnurrbart und Schlapphut wurde Scatman John zu einem Star, wie ihn nur die kultseligen 1990er-Jahre hervorbringen konnten. Sein Nachfolgesong «Scatman's World» erreichte in Deutschland sogar Platz 1 der Charts, wurde zum offiziellen Sommerhit des Jahres 1995 bestimmt. Es folgte ein gleichnamiges Album voller positiver Botschaften. Wenn ich es schaffe, kann es jeder schaffen, so die Message der Texte.
1996 verschwand Scatman John genauso schnell, wie er gekommen war, vom Radar der Öffentlichkeit. Auch das typisch für die 90er-Jahre. Sein Nachfolgealbum «Everybody Jam!» floppte in Europa. In Japan blieb Scatman John noch ein paar Jahre länger Kult.
1999 wurde bei John Larkin Lungenkrebs diagnostiziert. Bei einer Konzertreise in den USA bricht er auf der Bühne zusammen. Wenige Tage später stirbt er am 3. Dezember 1999 in Los Angeles.