Michael Degen ist tot. Der Schauspieler starb bereits am Samstag, dem 9. April 2022, in Hamburg. Das gab der Rowohlt-Verlag in Berlin am heutigen Dienstag bekannt. Über eine Todesursache ist noch nichts bekannt.
«Wir trauern und verneigen uns vor einem Menschen und Künstler, der mit seiner Wärme und Begeisterung berührte und mitriss, und dessen vielseitiges Werk bleiben wird», heisst es in der Mitteilung des Rowohlt-Verlags. Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler und Regisseur veröffentlichte Degen mehrere Romane und autobiografische Bücher.
Geboren wurde Michael Degen am 31. Januar 1932 in Chemnitz. Als Sohn eines Professors jüdischen Glaubens musste er sich mit seiner Mutter vor den Nationalsozialisten verstecken. Sein Vater wurde von der Gestapo ermordet.
Von den «Buddenbrooks» bis «Donna Leon»
Nach dem Krieg begann Degen eine Schauspielausbildung am Deutschen Theater im sowjetischen Sektor in Berlin. 1949 emigrierte er nach Israel, nach zwei Jahren kehrte er nach Deutschland zurück.
In Berlin spielte er zunächst hauptsächlich Theater. Dem Fernsehpublikum wurde er erstmals 1979 in der Serienadaption von Thomas Manns «Die Buddenbrooks» bekannt. Ende der 80er-Jahre hatte er in der Erfolgsserie «Diese Drombuschs» eine wiederkehrende Rolle. Zuletzt war Degen regelmässig als Vorgesetzter des Commissario Brunetti in der Krimireihe «Donna Leon» zu sehen.
Öffentlich gegen Antisemitismus
Immer wieder setzte er sich öffentlich gegen Antisemitismus und Rassismus ein. Er spielte in Stücken und Filmen, die sich mit dem Holocaust befassen. 1986 verwüsteten Unbekannte sein Haus, nachdem er sich gegen ein genehmigtes Treffen von Veteranen der «Leibstandarte SS Adolf Hitler» geäussert hatte. Seit diesem Ereignis mied Degen Stellungnahmen in der Öffentlichkeit.
Michael Degen hat zwei Kinder aus zwei Ehen. Mit seiner dritten Ehefrau lebte er zuletzt bei Hamburg.