Martin Hein (52) und Fredi Malinowski (51) veröffentlichen am 13. Januar ihr neues Album «Mitten im Feuer». Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verraten die Musiker, warum ein Song auf der Platte für «Tränchen» bei ihnen gesorgt hat und warum ihre Lieder überwiegend persönliche Geschichten erzählen. Zudem sprechen die beiden über ihre abgesagte Tour für 2023 und ihre beruflichen wie privaten Pläne für das Jahr.
«Mitten im Feuer» bietet 14 neue Songs, ein Rekord für Sie. Sie haben die Veröffentlichung sogar noch einmal verschoben, um neue Lieder aufzunehmen. Wie verlieren Sie nach 25 Jahren Ihre Kreativität nicht?
Fredi Malinowski: Wenn man etwas von Herzen gern macht, so wie wir, dann verliert man die Kreativität denke ich nie. Vor allem, weil es auch unser Ansporn ist, unsere Fans glücklich zu machen, was das absolut beste Feedback der Welt ist. Wir leben für das, was wir tun.
Das Album entstand, während und nachdem Sie sich als Fantasy umstrukturiert haben. Warum war eine Veränderung nötig und was hat sich verändert?
Martin Hein: Das ist so, wie es in jeder normalen Beziehung sein kann. Irgendwann ist alles so eingefahren und es gibt kein rechts und links mehr, sodass es besser ist, getrennte Wege zu gehen, damit sich jeder frei entfalten kann. Wir haben das für uns gebraucht, um wieder mehr zu uns selbst zu finden und wir glauben, wir sind jetzt auf dem richtigen Weg. Es fühlt sich gut an.
Das Lied «Darling, ja immer noch» besteht aus einer Sammlung von Zeilen aus Fantasy-Hits. Wie kam es zu der Idee und war es schwierig, den Song entstehen zu lassen?
Malinowski: Diese Idee ist während der Corona-Zeit entstanden. Wir haben darüber nachgedacht, wie wir den Fans unsere Lieder wieder in Erinnerung rufen können. Zudem konnten wir ja lange nicht live auftreten und so ist diese Idee entstanden. Als wir den Titel im Studio eingesungen haben, da haben wir auch das eine oder andere Tränchen verdrückt, weil uns erstmal bewusst wurde, wie lange wir das alles schon machen und wie wichtig uns das ist.
Herr Malinowski, «Wenn der Wind sich dreht» haben Sie für Ihren Mann geschrieben. Worum geht es im Song? Fällt es Ihnen schwer, so persönliche Lieder zu veröffentlichen?
Malinowski: Ich habe überhaupt kein Problem damit, persönliche Lieder zu veröffentlichen. Fast alle Lieder, die wir singen, spiegeln etwas von uns selbst wider, sonst würden wir sie nicht singen. In dem Song «Wenn der Wind sich dreht» geht es darum, wie wichtig es ist, zu reden. Immer wieder. Schweigen bringt niemandem etwas und führt einfach zu Missverständnissen. Dean war immer für mich da und fängt mich immer wieder auf. Deshalb habe ich ihm diesen Song gewidmet. Er hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, über alles miteinander zu reden. Und das können wir.
Was ist für Sie das Rezept einer langjährigen Partnerschaft?
Malinowski: Wie eben schon gesagt: reden, reden, reden. Wenn es ein Problem gibt, sofort darüber reden. Nicht erst am nächsten Tag.
Das Lied «Jede Träne macht dich stark» ist eine Aufforderung, nie aufzugeben. Was oder wer hilft Ihnen dabei, sich durch schwierige Zeiten zu kämpfen?
Hein: Unsere Lebenspartner, Freunde, Familie, vor allem aber unsere Fans. Das bedeutet uns sehr viel und gibt uns immer wieder Halt.
Wie behalten Sie Ihren Optimismus, gerade in dieser schwierigen Zeit voller Krisen?
Malinowski: Wir sind beide Optimisten. Bei uns wird es auch nie langweilig. Wir lachen unheimlich viel und wenn es nichts zu lachen gibt, dann machen wir was, damit wir lachen können und wir sind zu jeder Zeit füreinander da. Und die Fans helfen uns in einer Krise am meisten. Sie geben uns sehr viel zurück.
Apropos Krisen. Sie mussten Ihre Tour aufgrund der weiterhin angespannten Lage in der Live-Branche absagen. Wie schwer fiel Ihnen die Entscheidung und was sind die genauen Gründe dafür?
Hein: Die Absage der Tournee ist uns sehr schwergefallen und hat uns viele schlaflose Nächte gekostet. Das war kein einfacher Schritt, aber einfach unumgänglich. In der Veranstaltungsbranche tut sich gerade so viel, es herrscht grosser Personalmangel und wir wollten ja eine grosse Arenen-Tour machen. Schweren Herzens haben wir mit dem Veranstalter beschlossen, die Termine abzusagen, weil es zu viele produktionstechnische Probleme gegeben hat.
Wie haben sich Ihre Pläne dadurch geändert?
Malinowski: Ja, eigentlich wären wir ja einige Wochen unterwegs gewesen, auf Tour. Aber so werden wir auf vielen Einzelshows zu sehen sein, worüber wir uns auch sehr freuen. Und natürlich wird es noch viele, viele Neuigkeiten geben. Erstmal kommt unser Album und wir sind auf Promotiontour. Darauf freuen wir uns jetzt.
Künstler wie Sie sagen Touren ab, andere Musiker kündigen grosse Tourneen an. Wie schätzen Sie derzeit die Lage der Musikbranche ein?
Malinowski: Wie schon gesagt, es ist schwierig geworden. Klar, andere kündigen grosse Tourneen an, aber niemand weiss zum jetzigen Zeitpunkt, wie die Situation im Frühjahr sein wird. Wir drücken den Kolleginnen und Kollegen die Daumen, dass sie ihre Touren durchführen können. Es gibt so viele Tourneen, die parallel laufen, aber eben nicht mehr genug Personal. Und ohne gutes Fachpersonal sind solche Tourneen einfach nicht durchführbar.
Sie wollten die Feier für Ihr 25-jähriges Jubiläum im September 2022 um ein Jahr verschieben. Stehen diese Pläne immer noch?
Hein: Ja, die stehen noch.
Vicky Leandros, Ute Freudenberg oder Jürgen Drews: Einige Schlagerstars werden sich bald von der Bühne verabschieden. Was sagen Sie zu den Abschieden und wie steht es um den Schlager-Nachwuchs?
Hein: Jeder muss für sich entscheiden, ob und wann er sich von der Bühne verabschiedet. Wir haben grössten Respekt vor dieser Entscheidung. Aber es tut einem im Herzen weh. Das sind alles Musikgrössen, die den Schlager geprägt haben. Es ist nur schwer vorstellbar, dass sie bald nicht mehr auf der Bühne stehen werden. Der Schlager-Nachwuchs hat es auf jeden Fall nicht leicht. Sicher kommen gute Sänger und Sängerinnen nach, aber die Fussstapfen, in die man dort treten möchte, sind schon sehr gross. Sie brauchen jede Unterstützung, die sie bekommen können.
Wann wäre für Sie der Zeitpunkt gekommen, über einen Abschied nachzudenken?
Malinowski: Darüber haben wir uns noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Das hat noch Zeit. Wir fangen jetzt erstmal wieder richtig an, nach einer viel zu langen Ruhephase.
Was wünschen Sie sich für das neue Jahr und haben Sie Vorsätze?
Malinowski: Wir haben keine Vorsätze. Wenn man etwas ändern möchte, dann kann man das zu jeder Zeit im Jahr machen. Dafür braucht man keinen 1. Januar. Aber wir haben natürlich Wünsche. Nämlich, dass wir alle gesund bleiben und viele Konzerte spielen können, um uns und unsere Fans glücklich zu machen.
Herr Hein, sie haben 2022 geheiratet und mit Ihrer Frau kürzlich fünf Jahre Beziehung gefeiert. Welche gemeinsamen Pläne schmieden Sie?
Hein: Der grösste Plan, den wir haben: unser Leben zu leben und zu geniessen. 2023 feiern wir kirchliche Hochzeit. Darauf freuen wir uns sehr.