Gevierteilt, geköpft, lebendig begraben, von einer Satellitenschüssel erschlagen, mit Pfeilen durchbohrt, unzählige Male abgeknallt und gar von einer wildgewordenen Herde Kühe massakriert: Zu Unrecht hat der britische Schauspieler Sean Bean (65) nicht den Ruf weg, Hollywoods liebster Todeskandidat zu sein. In Wirklichkeit erfreut sich der Schauspieler nicht nur bester Gesundheit, er feiert am 17. April seinen 65. Geburtstag. Es gibt auch einige spannende Anekdoten zu erzählen, die nichts mit seinem fiktiven Ableben zu tun haben.
Sean Bean wurde am 17. April 1959 als Shaun Mark Bean im englischen Sheffield geboren. Früh in seiner Karriere etablierte er sich als perfekte Besetzung für vielschichtige, zwielichtige Figuren – übrigens ebenso wie ein späterer «Game of Thrones»–Kollege. Weil sich Bean und der fast gleichaltrige Schotte Iain Glen (Jorah Mormont, 62) sehr ähnlich sehen, konkurrierten sie häufig um dieselben Rollen, wie Bean in einem Interview verriet.
Apropos knapper Konkurrenzkampf: Um ein Haar wäre er Pierce Brosnans (70) Vorgänger geworden. Zumindest sprach er für den 1987er–Film «Der Hauch des Todes» als Doppelnullagent vor. Den Zuschlag erhielt damals aber bekanntlich Timothy Dalton (78), der zwei Jahre später auch noch einmal in «Lizenz zum Töten» den Agenten mimen durfte. Sechs Jahre später fand sich Bean in «GoldenEye» dann doch noch in einem «Bond»–Streifen – nur auf der falschen Seite.
Eine weitere Geschichte, die gerne über den Briten erzählt wird, hängt mit seiner Flugangst zusammen. Die war am Set von «Der Herr der Ringe» derartig ausgeprägt, dass sie ihn zur Lachnummer der anderen Gefährten machte. Denn während die alle gemütlich per Helikopter zu Drehs auf einen Berg flogen, machte sich Bean zu Fuss zum Set auf – in voller Boromir–Kostümierung. Die Erschöpfung musste er im Gegensatz zu den anderen Darstellern also nicht spielen.
Ein Andenken der besonderen Art gab es derweil 1992 von Harrison Ford (81). Die beiden spielten damals die Widersacher in «Die Stunde der Patrioten», bei dem – wie könnte es anders sein – am Ende Bean das Zeitliche segnete. Aber nicht, bevor ihm Ford aus Versehen mit einem Bootshaken eine echte Wunde über dem linken Auge zufügte. Noch heute kann die Narbe von dem Unfall erspäht werden.
Leben und 25–mal sterben lassen
Rund 25–mal ist Bean bis heute meist eindrucksvoll aus dem Filmleben geschieden. Zu den erinnerungswürdigsten Momenten zählen dabei sicherlich seine letzten Auftritte als der bereits erwähnte «Bond»–Schurke Alec Trevelyan alias 006 in «GoldenEye» (1995), sein unrühmliches (und kopfloses) Ende als Ned Stark in der ersten Staffel von «Game of Thrones» sowie selbstredend Boromirs Heldentod in «Der Herr der Ringe: Die Gefährten» (2001): «Ich wäre dir gefolgt mein Bruder, mein Hauptmann, mein König!»
Auch wenn es kaum zu glauben ist, aber tatsächlich gibt es noch einige Schauspieler, die öfter als Sean Bean ins Kino–Gras beissen mussten. Unter den noch lebenden Stars etwa «Machete»–Reibeisen Danny Trejo (79), der film– und serienübergreifend schon über 40 Tode starb. Wohl uneinholbar an Platz eins liegt jedoch Filmlegende Christopher Lee (1922–2015). Er starb in rund 70 Produktionen – davon allein zehnmal als Blutsauger Dracula.
In etwa so langlebig wie seine Rollen schien bisher Sean Beans Glück in der Liebe zu sein. Vier von fünf Eheschliessungen wurden bereits geschieden. Seit 2017 ist er jedoch mit seiner fünften Frau, Ashley Moore, glücklich verheiratet. Der Nachwuchs ist da im Vergleich überschaubarer geblieben. Sean Bean hat drei Kinder, allesamt Töchter, aus zwei seiner früheren Ehen: Lorna Bean, Molly Bean und Evie Natasha Bean.