1. Home
  2. News
  3. Shakira wütet gegen spanische Steuerbehörde
Beitrag in Zeitung

Shakira wütet gegen spanische Steuerbehörde

Sängerin Shakira hat sich im vergangenen Jahr in einem Steuerbetrugsverfahren mit der spanischen Staatsanwaltschaft auf einen aussergerichtlichen Vergleich geeinigt. In einem Artikel macht sie nun ihrem Ärger über die spanische Steuerbehörde Luft.

Artikel teilen

Shakira macht ihrem Unmut über die spanische Finanzbehörde Luft.
Shakira macht ihrem Unmut über die spanische Finanzbehörde Luft. Xavier Collin/Image Press Agency/ImageCollect

Die kolumbianische Pop–Sängerin Shakira (47) hat sich im November 2023 mit der spanischen Staatsanwaltschaft in einem Steuerbetrugsverfahren auf einen aussergerichtlichen Vergleich geeinigt. Sie räumte die Steuerhinterziehung ein, obwohl sie diese in der Vergangenheit abgestritten hatte. Mit ihrem Eingeständnis entging sie der von der Staatsanwaltschaft geforderten Haftstrafe von bis zu acht Jahren. Zusätzlich stand eine Geldstrafe von 23,8 Millionen Euro im Raum. Shakira sollte sich wegen Steuerbetrugs in Höhe von 14,5 Millionen Euro verantworten. Die Musikerin wurde letztlich zu drei Jahren Haft auf Bewährung sowie einer Geldstrafe von 7,3 Millionen Euro verurteilt. In einem Beitrag für die spanische Tageszeitung «El Mundo» blickt die Musikerin nun auf das Verfahren zurück und erhebt dabei schwere Vorwürfe gegen die spanischen Behörden.

«In diesem kleinen Artikel steckt mehr Wahrheit über mich als in allem, was im Jahr 2023 veröffentlicht wurde», erklärt die Sängerin. «Die Steuerbeamten, die mich beurteilt haben, werden ihn vielleicht nicht sehr gut finden, aber das ist mir, ehrlich gesagt, völlig egal. Ich habe ihn nicht für sie geschrieben.» Das Frustrierendste im vergangenen Jahr sei gewesen, «dass eine staatliche Institution mehr daran interessiert schien, mich öffentlich auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, als sich meine Gründe anzuhören. Nun, ich denke, die Zeit ist gekommen, sie zu nennen.»

Shakira: «Machten mich zu einer Steuerbetrügerin»

In dem abgewendeten Prozess wurde der Ex–Lebensgefährtin von Gerard Piqué (37) vorgeworfen, Steuern in Höhe von rund 14,5 Millionen Euro, die sie in den Jahren 2012, 2013 und 2014 abführen hätte sollen, nicht bezahlt zu haben. Die Staatsanwaltschaft behauptete, dass die Grammy–Gewinnerin mehr als die Hälfte dieses Zeitraums in Spanien verbracht hätte, obwohl ihr offizieller Wohnort die Bahamas gewesen seien. Somit wäre sie auch in Spanien verpflichtet gewesen, Steuern zu bezahlen.

«Mir war von Anfang an klar, dass die Steuerbehörde mit ihrer erfundenen Geschichte zwei völlig unterschiedliche Absichten verwechselte und manipulierte: zum einen den Wunsch, sich in einem Land niederzulassen, und zum anderen den Wunsch, eine sich in diesem Land entwickelnde Beziehung zum Erfolg zu führen», schreibt Shakira in ihrem Beitrag. «Sie tauschten das eine gegen das andere aus, um mich seit 2011 zu einer Steuerbürgerin zu machen und Verpflichtungen zu schaffen, die nicht bestanden.»

Weiter führt sie an: «Im Jahr 2011 wollte ich, dass meine Beziehung zu Gerard Piqué, der damals aus beruflichen Gründen an Spanien gebunden war, weiter voranschreiten kann. Aber die Reisen nach Spanien brachten viele Komplikationen für mich mit sich, weil sie mich zwangen, weit von meinen Arbeitsplätzen entfernt zu sein.» Wann immer sie zurückkehrte, tat sie dies einzig und allein, damit sich die Beziehung entwickeln konnte. «Ging es um einen amerikanischen Sänger, der sich in eine Spanierin verliebt hätte und sie regelmässig besucht hätte, glaube ich nicht, dass das Finanzamt davon ausgegangen wäre, dass er die Absicht hätte, Wurzeln zu schlagen. Es gibt ein strukturelles Machotum, das es als selbstverständlich ansieht, dass eine Frau nur einem Mann folgen kann, auch wenn es ihr nicht passt, und das in Teilen der staatlichen Bürokratie überlebt hat.»

Die Musikerin betont: «Eine Person, die ihre Zeit auf Reisen verbringt, kann nicht die Absicht haben, an einem Ort steuerlich ansässig zu sein, nur weil die Person, mit der sie derzeit eine Beziehung führt, dort lebt. Es wäre dasselbe, als würde man meinen, dass eine Touristin, die auf der Durchreise nach Ibiza ist, steuerlich ansässig werden muss, nur weil sie eine Affäre vor Ort hatte.»

Verurteilung vor Prozess?

Sie sei ihren Verpflichtungen immer nachgekommen, betont die Sängerin. Ihre Finanzen seien schon von vielen Institutionen in anderen Ländern geprüft worden und es habe in all dieser Zeit nie den geringsten Hinweis auf Illegalität gegeben, «während ein Generalinspektor der spanischen Steuerbehörde sich erlaubte, mich in einer Fernsehsendung zu kriminalisieren, bevor der Prozess überhaupt stattgefunden hatte. Kann man einer Institution vertrauen, dass sie unsere Unschuldsvermutung respektiert, wenn sie uns öffentlich vor der Verurteilung verurteilt?»

Die Steuerbehörde wolle Menschen zur Schau stellen, in dem diese «sie einschüchtert, ihnen mit Gefängnis droht, den Seelenfrieden unserer Kinder gefährdet und uns unter Druck setzt, zu brechen. Der Öffentlichkeit wurde vorgegaukelt, dass ich meine Steuern nicht bezahlt habe, obwohl ich in Wahrheit viel mehr gezahlt habe, als ich schuldete.»

Sie wollte ihre Kinder schützen

Der erste Grund, warum sie mit dem Beitrag nun an die Öffentlichkeit trete, seien ihre Kinder. «Ich möchte ihnen das Erbe einer Frau hinterlassen, die in aller Ruhe und zu ihrer Zeit ihre Meinung sagte, wenn sie es für nötig hielt und nicht, wenn sie dazu gezwungen wurde. Sie sollen wissen, dass ich die Entscheidungen, die ich getroffen habe, getroffen habe, um sie zu schützen, um für sie da zu sein und um mit meinem Leben weiterzumachen.» Ihre Söhne sollen verstehen, «dass meine Liebe zu Spanien und meinen lieben spanischen Freunden und meiner Familie immer noch anhält. Aber manchmal ist ein Bekenntnis zur Wahrheit wichtiger als die eigene Bequemlichkeit. Wenn ich damals die Entscheidung getroffen habe, einen Pakt für meine Kinder zu schliessen, so treffe ich jetzt die Entscheidung, mich zu äussern, weil mein Gewissen mich dazu auffordert.»

Nach der Abwendung des Prozesses hatte Shakira ihr Eingeständnis bereits mit der Rücksicht auf ihre Kinder begründet. Der zweite Grund für den Zeitungsbeitrag sei ihr Bedürfnis gewesen, «meine eigene Geschichte zu schreiben». Sie wolle ihr Leben zurückgewinnen, «damit niemand meine Geschichte für mich schreibt. Genau wie ich meine Lieder singe, um wieder in Frieden zu leben, um das Blatt zu wenden.»

Zuletzt liess ein Gericht im Mai eine weitere Anklage wegen Steuerbetrugs gegen die Musikerin einstellen, da es keine Beweise für eine Straftat gebe. Sie wurde beschuldigt, rund 6,6 Millionen Euro an Steuern für das Jahr 2018 nicht gezahlt zu haben.

Von SpotOn am 6. September 2024 - 17:53 Uhr