Noch bis zum 4. April läuft die siebte Staffel «Kitchen Impossible» im deutschen Fernsehen. Die VOX-Sendung, in der Tim Mälzer (51) seit 2014 andere Profi-Köche zum Duell herausfordert, hat sich längst zu einem Erfolgsformat entwickelt. Millionen Fans schalten am Sonntag ein und verfolgen die fluchenden und schwitzenden Kontrahenten bei ihrer Küchen-Odyssee.
Damit die Zuschauerinnen und Zuschauer noch mehr in die Welt von «Kitchen Impossible» eintauchen können, hat Tim Mälzer am 21. Februar ein Buch zur Sendung herausgebracht. Neben 45 Rezepten bekommen Fans einen Blick hinter die Kulissen - die schönsten Locations und spektakulärsten Challenges sind ebenfalls enthalten. Welches Land den TV-Koch bisher am meisten beeindruckt hat, wie er gemeine Aufgaben für seine Gegner und Gegnerinnen findet und wie lange er «Kitchen Impossible» noch machen möchte, hat Mälzer im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verraten.
Sie haben ein Buch zu «Kitchen Impossible» herausgebracht. Wie kam es dazu?
Tim Mälzer: Die unzähligen Nachfragen der vielen Zuschauer und Freunde der Sendung haben uns dazu bewogen, das Projekt anzugehen. Dann haben wir sozusagen dieses Reisetagebuch zusammengeführt. Denn was sollte uns wichtiger sein, als die Bedürfnisse unserer Freunde?
Was ist Ihr Lieblingsrezept im Buch?
Mälzer: Eigentlich das Shakshuka. Ein Gericht aus Israel, aus einer der ersten Sendungen, dass Hans Neuner kochen musste und im Grunde genommen nur Tomatensosse mit Spiegelei ist. Aber hier zeigt sich das Schöne am Kochen, wenn ein Zwei-Sterne-Koch so ein Gericht präsentiert und gleichzeitig gezeigt wird, wie besonders regionale und traditionelle Gerichte sind und wie sehr sie bei uns Erinnerungen und Emotionen hervorrufen. Mein persönliches Lieblingsgericht sind allerdings die Orecchiette [Pasta-Art, Red.] aus Italien.
Und was ist Ihr persönlicher kulinarischer Liebling mit Gewissensbissen?
Mälzer: Dosenravioli.
Bereiten Sie sich besonders auf die Sendung «Kitchen Impossible» vor? Trainieren beispielsweise Ihren Geschmackssinn?
Mälzer: Das habe ich ein einziges Mal gemacht, weil ich Liebstöckel nicht schmecken kann. Das ist mir irgendwann aufgefallen. Dann habe ich einen Bund Liebstöckel gelutscht, um mir diesen Geschmack einzubrennen. Ich konnte mir den Geschmack aber nicht merken und erkenne ihn immer noch nicht.
Welches Land hat Sie bislang am meisten beeindruckt und wieso?
Mälzer: Definitiv Bosnien. Wegen der Menschen, der Lebensfreude und der mediterranen Leichtigkeit. Ich habe heute ein ganz anderes Bild von dem Land, jetzt, wo ich selbst dort war.
Wie finden Sie immer wieder gemeine Aufgaben für Ihre Kontrahenten?
Mälzer: I'm a natural born bad character (lacht) [Ich bin der geborene Bösewicht]. Das Schöne ist: Es ist egal, was wir kochen, wir scheitern so oder so. Ich frage einfach die Mitarbeiter meiner Kontrahenten, wo sie ihre Sollbruchstelle, ihre Achillesverse haben - und dann wird diese bedient.
Wer von Ihren Gegnern hat Sie bisher besonders beeindruckt?
Mälzer: Ich denke hier an Monika Fuchs. Aufgrund ihres Alters [geb. 1938] und der wirklich brutalen Anstrengung der Sendung. Das war imposant zu sehen, wie sehr sie sich da durchgebissen hat - was man ihr am Ende der Sendung auch ansehen konnte. Das Ganze ist schon enorm anstrengend. Und ich bin natürlich auch immer wieder von mir selbst beeindruckt (lacht). Mit welcher Bravour ich konsequent sehr gut herausschmecke und konsequent daneben koche. Wenn es in der Sendung nur um das Rausschmecken ginge, dann wäre ich Weltmeister. Da das Ganze aber auch etwas mit Kochen zu tun hat, bewege ich mich eher im Mittelfeld der Regionalliga. Was meinem Ego aber keinen Abbruch tut.
Haben Sie Souvenirs zu Hause, die Sie an vergangene «Kitchen Impossible»-Folgen erinnern?
Mälzer: Nein, ich habe überhaupt keine Souvenirs zu Hause.
Gibt es noch einen Koch oder eine Köchin, gegen die Sie gerne antreten möchten?
Mälzer: Andreas Caminada verweigert seit sieben Jahren eine Herausforderung. Das reizt mich. Jamie Oliver aufgrund der Freude. Ansonsten Eckart Witzigmann und Sergio Herman - also schon die ganz grossen Namen.
Wie lange wollen Sie «Kitchen Impossible» noch machen?
Mälzer: Das ist eine sehr gute Frage. Stand jetzt würde ich sagen: noch drei Jahre.
Sie waren jahrelang bei «The Taste» als Coach tätig. Kehren Sie jemals in dieser Funktion zurück oder ist das Kapitel für Sie beendet?
Mälzer: Das Kapitel ist für mich beendet, weil ich alles gewonnen habe, was man gewinnen konnte. Irgendwann muss man auch mal Platz für die Schwächeren machen (lacht).
Wie sehr hat Sie die Corona-Krise als Gastronom getroffen und wird sich die Gastronomie davon je wieder erholen?
Mälzer: Wir sind widerstandsfähig, wir werden uns erholen. Das wird aber sehr viel länger dauern und gar nicht sichtbar sein für viele Aussenstehende. Es dauert bestimmt zwei oder drei Jahre, bis wir uns wieder davon befreit haben.