Die Todesursache von Sinéad O'Connor (1966-2023) ist noch nicht bekannt. Klar ist aber, dass die letzten eineinhalb Jahre für sie unglaublich hart waren. Nach dem frühen Tod ihres Sohnes Shane, der im Januar 2022 mit nur 17 Jahren Suizid begangen hatte, kämpfte sie gegen starke psychische Probleme an. Ihr letzter Tweet vor wenigen Tagen enthüllte, wie sehr sie unter dem Verlust litt.
«Er war die Liebe meines Lebens»
Shane hatte sich das Leben genommen, nachdem er aus dem Krankenhaus geflohen war. Dort sollte er eigentlich wegen Selbstmordgefahr beobachtet werden. Sein Tod war der schwerste Schicksalsschlag, den die Sängerin in ihrem bewegten Leben erleiden musste. Ihr letzter Twitter-Eintrag zeigt, dass sein Verlust ihr den Boden unter Füssen wegriss. Zu einem Foto mit Shane schrieb sie am 17. Juli: «Ich lebe seitdem als untote Kreatur der Nacht. Er war die Liebe meines Lebens, das Licht meiner Seele.» Und weiter teilte sie mit: «Wir waren eine Seele, zweigeteilt. Er war der einzige Mensch, der mich je bedingungslos geliebt hat. Ich bin verloren in diesem Sumpf ohne ihn.»
Die Sängerin, die noch drei weitere Kinder hat, veröffentlichte auch eine Reihe von Spotify-Links zu traurigen und herzzerreissenden Liedern, darunter eines, das sie «allen Müttern selbstmörderischer Kinder» widmete. O'Connor enthüllte, dass sie ohne Shane «im Bardo verloren» sei. Bardo ist ein buddhistischer Begriff für einen Daseinszustand zwischen Tod und Wiedergeburt, ähnlich dem Fegefeuer.
Nach seinem Tod vor 18 Monaten hatte O'Connor immer wieder Einblicke in ihr schwarzes Seelenleben gegeben. Sie kündigte an, nie wieder zu singen oder auf der Bühne zu stehen. «Nur um es so zu sagen: Vorschläge, dass es dieses oder nächstes Jahr oder jemals wieder Auftritte geben wird, sind falsch. Es wird nie wieder etwas geben, worüber man singen kann.»
Sie veranstaltete für ihren Sohn eine hinduistische Beerdigung, über die sie ebenfalls auf ihrem Twitter-Account berichtete: «Ich habe ein paar Packungen Zigaretten für ihn in den Sarg gelegt, für den Fall, dass es keine im Himmel gibt. Das wird ihm auch gefallen haben. Om. Shanti.»
Anfang Juli schmiedete sie noch grosse Pläne
Erst Anfang dieses Monats hatte die Sängerin einen neuen Twitter-Account eröffnet und ihre Follower mit den Worten begrüsst: «Hallo, meine Twitter-Familie. Hier unten findet Ihr meinen neuen Twitter-Account. Ich freue mich auf Euch.» Ihr erster Beitrag auf dem Konto lautete: «Vergiss nie, wer dir in einer schwierigen Zeit geholfen hat.» Einige Einträge waren überraschend hoffnungsvoll: Am 8. Juli etwa teilte sie ihren Followern mit, dass sie nach «23 Jahren Abwesenheit» nach London zurückgekehrt sei und dass sie «sehr glücklich sei, zu Hause zu sein».
Zudem berichtete sie von Plänen und kündigte sogar wieder neue Musik an: Sie werde bald ein Album fertigstellen, das Anfang nächsten Jahres erscheinen solle. Sie fügte hinzu: «Hoffentlich werde ich gegen Ende 2024 Australien und Neuseeland bereisen. Europa, die USA und andere Gebiete beginnen Anfang 2025.» Nach diesen optimistischen Ankündigungen folgte jedoch wenige Tage später der herzzerreissende Post über ihren verstorbenen Sohn, über dessen Verlust sie nicht hinweggekommen ist. Es sollten die letzten Worte sein, die sie mit der Welt via Twitter teilte.
Hilfe bei Depressionen und Suizidgedanken bietet die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Rufnummer: 0800/111 0 111