1. Home
  2. News
  3. Spenden statt schenken? Das sollte man beachten
Siegel und mehr

Spenden statt schenken? Das sollte man beachten

In Krisenzeiten oder vor Weihnachten wird oft zu Spenden aufgerufen – auch als Geschenk ist eine Spende ein schöner Gedanke. Aber nicht alle Spendenorganisationen sind seriös. Das gilt es zu beachten.

Artikel teilen

Spenden sind ein beliebtes Weihnachtsgeschenk.
Spenden sind ein beliebtes Weihnachtsgeschenk. Lothar Drechsel

Der Blick in den prall gefüllten Kleiderschrank, das überquellende Bücherregal oder die Schublade voller Technik–Gadgets wirft bei vielen Menschen besonders vor dem Weihnachtsfest eine Frage auf: Brauchen wir wirklich noch mehr Dinge? Was schenkt man jemandem, der sich alles selbst kaufen kann? Und in einer Zeit, in der die Menschen in vielen Teilen der Welt mit Krieg, Naturkatastrophen oder Armut kämpfen müssen? Spenden zu schenken, wird daher immer beliebter. So kann man nicht nur den Beschenkten, sondern auch Bedürftigen eine Freude bereiten.

Wer eine Spende schenken will, sollte dabei aber einiges beachten und sich vor allem über die jeweilige Organisation informieren. Denn der Spendendschungel ist auf den ersten Blick unübersichtlich: In Deutschland gibt es um die 600.000 Vereine und rund 22.000 rechtsfähige Stiftungen, die alle von der Bereitschaft, den eigenen Geldbeutel zu öffnen, profitieren.

Spendensiegel und Zertifikate

Ein entscheidender Aspekt beim Spenden ist die Wahl einer seriösen Organisation. Hierbei helfen Spendensiegel wie das des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Das DZI–Spendensiegel gilt in Deutschland als wichtigstes Vertrauenszeichen im Spendenbereich und garantiert eine transparente Mittelverwendung und unabhängige Prüfung. Organisationen mit dem DZI–Siegel verpflichten sich zu einer sparsamen und transparenten Verwendung der Gelder, zudem werden sie jährlich vom DZI geprüft, um sicherzustellen, dass sie hohe Standards einhalten.

Derzeit dürfen sich rund 230 überwiegend soziale Organisationen mit dem DZI–Siegel schmücken. Geprüft werden allerdings nur Hilfswerke, die seit mindestens zwei Jahren tätig sind und mehr als 25.000 Euro Gesamteinnahmen pro Jahr haben und sich ausserdem selbst beim Institut für eine Prüfung melden und diese zahlen. Kleinere Organisationen können sich dies oft nicht leisten. Hat ein Verein kein DZI–Siegel macht ihn das also nicht direkt unseriös.

Ein weiteres Siegel ist das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats. Mitgliedsorganisationen des Vereins werden über einen Zeitraum von drei Jahren sukzessive geprüft. Das Zertifikat belegt, dass die Organisation mit den ihnen anvertrauten Geldern verantwortungsvoll und transparent im Sinne der angegebenen Ziele und Regeln umgehen.

Aufschluss zu «wirkungsvoller Arbeit im gemeinnützigen Sektor» gibt das Qualitätszeichen «Wirkt!» von Phineo, das Organisationen und Vereinen eine kostenfreie Analyse ihrer Projekte bietet. Projekte mit besonders hohem Wirkungspotenzial erhalten das «Wirkt!»–Siegel und werden in die Datenbank geprüfter Spendenorganisationen aufgenommen.

Tatsächlich gibt es auch einen Spenden–TÜV. Der TÜV Thüringen vergibt nach umfänglicher Prüfung Zertifikate an NGOs. Das Zertifikat «zertifiziertes Fundraising» bestätigt, dass eine Organisation Qualitätsmanagement zur Steuerung der Spendergewinnung und –betreuung besitzt.

Transparenz prüfen

Bei Organisationen, die kein DZI–Siegel haben, lohnt sich ein genauer Blick auf die Website. Dort sollte es umfassende Informationen über die Projektaktivitäten geben sowie jährliche Tätigkeitsberichte und relevante Finanzdaten. Macht die Organisation ihre Ziele transparent und überprüft deren Erreichen? Informiert die Organisation regelmässig über Fortschritte, konkrete Resultate und die Verwendung von Spendengeldern? Fliesst ein Grossteil der Spenden direkt in die Projekte und nicht in Verwaltung oder Marketing? Auch Details zu den Mitgliedern des Aufsichtsgremiums sollten dort öffentlich zugänglich sein.

Die «Initiative Transparente Zivilgesellschaft» setzt sich für mehr Transparenz in zivilgesellschaftlichen Organisationen ein. Die Initiative hat zehn grundlegende Punkte definiert, die jede zivilgesellschaftliche Organisation der Öffentlichkeit zugänglich machen sollte. Eine Liste der knapp 2.000 Mitgliedsorganisationen gibt es auf der Website.

Vorsicht bei Werbung

Spendenwerbung sollte auf jeden Fall mit einem kritischen Auge betrachtet werden. Eine solche Werbung sollte klar und eindeutig sein und nicht bedrängen. Besondere Vorsicht gilt bei Werbung, die sehr stark mit Emotionen spielt oder Schuldgefühle weckt. Dahinter könnte ein unseriöses Angebot stecken.

Von SpotOn vor 5 Stunden