Was vor wenigen Jahren noch einer Utopie glich, hat sich heute bei Verbraucherinnen und Verbrauchern etabliert: sprechende und zuhörende Maschinen. Immer mehr Menschen setzen in ihrem Alltag auf die Hilfe von Sprachassistenten, darunter etwa auf Amazons Alexa, Apples Siri oder auf den Google Assistant. Mittlerweile lassen sich 47 Prozent aller Internetnutzerinnen und Internetnutzer in Deutschland von Sprachassistenten unterstützen, wie der Digitalverband Bitkom in einer Trendstudie feststellt.
Vor allem bei jüngeren Menschen ist die Nutzung beliebt. So sprechen 61 Prozent der Personen zwischen 16 und 29 Jahren mit ihrem Smartphone, einem Smart Speaker oder dem Auto, 49 Prozent der 30- bis 49-Jährigen und 46 Prozent der 50- bis 64-Jährigen. Bei den ab 65-Jährigen sind es zumindest noch rund ein Viertel.
Smartphone: Spitzenreiter unter den lauschenden Devices
Aus der Erhebung geht auch hervor, dass mit 96 Prozent fast alle dieser Userinnen und User ihr Smartphone mit Sprachunterstützung nutzen. Die Einsatzgebiete sind mannigfaltig. Nach der Uhrzeit fragen, ohne aufs Display zu schauen, die gekoppelte Heizung wärmer oder kühler zu stellen und nachfragen, wie kalt es eigentlich ist, sind nur wenige der Möglichkeiten. Ebenfalls weit verbreitet sind Smart Speaker im Zuhause, die von 66 Prozent genutzt werden und mit denen man beispielsweise ebenso andere Geräte steuern kann.
SO dürfte auch die klassische Fernbedienung immer weiter an Bedeutung verlieren. Bereits 63 Prozent derer, die Sprachsteuerung nutzen, erteilen so auch ihrem Smart-TV Befehle. Je nach Gerät können Nutzer beispielsweise einzelne Apps starten, den Sender wechseln oder auch die Lautstärke regeln. Laut Telekom nutzen aktuell circa ein Viertel aller Kundinnen und Kunden MagentaTV per Sprachsteuerung.
Lass die Sonne rein, Schatzi!
Im Automobilbereich ist die Möglichkeit zur Steuerung von Navigationssystemen oder des Radios per Kommando bereits weit verbreitet. 47 Prozent der Sprachsteuerungs-Fans nutzen diese laut Bitkom aktuell im Auto. In den kommenden Monaten und Jahren könnte es besonders hier aber noch einmal einen deutlichen Sprung geben.
Äusserst spannend: Marken wie Ora setzen verstärkt darauf, per Sprache auch Funktionen des Fahrzeugs selbst zu nutzen oder Services und Entertainment abzurufen. So wurde auf dem Autosalon Paris das E-Auto Funky Cat der neuen Automarke Ora vorgestellt. Mit seinem Retro-Futurism Design richtet sich der Funky Cat an eine Zielgruppe, die digitale Dienste wie selbstverständlich nutzt, und sich miteinander vernetzt. Das Auto ist sogar so weit, dass die Sprachsteuerung nahezu vollständig die bisher üblichen Knöpfe ersetzt - das Cockpit wird von zwei grossen Bildschirmen dominiert, die alle wichtigen Infos liefern. Alles andere wird über Sprache gesteuert.
Per Kommando lässt sich so nicht nur die nächste Route planen, sondern beispielsweise auch das Schiebedach oder die Fenster über einen Sprachbefehl bedienen. Ein «Hallo Ora», «Hallo Schatzi» oder anderer beliebiger Name reicht aus, dass das Auto zuhört - dann spricht man mit ihm einfach wie mit einem Menschen. Christian Andersen, General Manager Marketing und PR beim deutschen Ora Importeur, spricht in Bezug auf die Marke von einem «Car-panion», also von einem intelligenten und persönlichen Wegbegleiter in Form eines Autos: «Das heisst, wir stellen die Erlebnisse, die ich mit diesem Auto haben werde, in den Vordergrund. Das Auto begleitet mich mit der Sprachsteuerung im Alltag, findet die nächste Pizzeria, spielt mit mir ein Spiel, wenn ich ihm sage, dass mir langweilig ist, und lernt mich über die Zeit immer besser kennen, um sich perfekt auf mich einzustellen.»
Sprachsteuerung fast immer und überall
Ein weiteres Beispiel für den Siegeszug der Sprachsteuerung liefert der Hersteller Sena. Dessen smarte Fahrradhelme werden mit dem Smartphone gekoppelt, um beispielsweise Ansagen von Navigations- und Fitness-Apps zu empfangen oder zu telefonieren, ohne Smartphone sind auch Funkgespräche zwischen Helmen derselben Serie sind möglich. Beim Start-up Urtopia lassen sich E-Bikes ansprechen. So können Fahrerinnen und Fahrer beispielsweise das Vorderlicht, das auch einen Umgebungslichtsensor besitzt, über einen Befehl an- oder ausschalten oder auch den Blinker aktivieren. Das funktioniert aber alles erst, nachdem die Besitzer das Fahrrad per Fingerabdruck aktiviert haben.
Canon bietet indes Drucker, die sich per Sprache steuern lassen. So können User sich auf Zuruf schnell etwas ausdrucken lassen oder in Erfahrung bringen, ob eine Tintenpatrone bald gewechselt werden muss. Auch Küchenmaschinen wie Cookit von Bosch bieten Sprachunterstützung. Per Alexa können Verbraucher etwa die Maschine nach dem Fortschritt und Rezepten fragen oder einen Kochvorgang pausieren. Nur einschalten und starten muss man die Maschine noch direkt am Gerät - vor allem aus Sicherheitsgründen.
Egal ob im Büro, im Wohnzimmer, in der Küche, oder sogar auf dem Fahrrad oder im Auto: Verbraucherinnen und Verbraucher können sich dank Sprachassistenten auf eine komfortable Zukunft freuen und sich jeweils auf das konzentrieren, was gerade wichtiger ist.