Ist denn heut schon Weihnachten? Der Sommer ist noch nicht einmal zu Ende und schon stehen wieder die ersten Lebkuchen in den Supermarktregalen. Bereits Ende August, Anfang September tauchen die für die Weihnachtszeit typischen Leckereien im Handel auf. Dass die Lebkuchen immer früher die Regale zieren, ist allerdings nur eine gefühlte Wahrheit.
Seit Jahrzehnten unverändert
«Es kommt einem so vor, als wäre der Saisonbeginn immer mehr vorgezogen, aber faktisch hat sich seit Jahrzehnten nichts verändert», stellt Prof. Dr. Hermann Bühlbecker (74), Alleininhaber der Lambertz–Gruppe, klar. «Ende August beginnt die Auslieferung der Saisonprodukte in den Lebensmittelhandel und Schritt für Schritt werden diese ab Anfang September vom Handel in die Märkte gebracht. Etwa Mitte September verfügen alle grossen Lebensmittelhändler über die klassischen Saisonprodukte», führt der Unternehmer weiter aus.
Gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57) eröffnete er am vergangenen Freitag (23. August) die Lebkuchen–Saison 2024. Der CSU–Chef besuchte in seiner Geburtsstadt Nürnberg die traditionsreiche Lebkuchenbäckerei, die Firma Wolff Lebkuchen. Das Werk der Firmen Weiss und Haeberlein–Metzger gehört zur Lambertz–Gruppe. «Als Nürnberger bin ich natürlich ein grosser Fan von Lebkuchen. Schon als Kind habe ich gerne Lebkuchen gegessen – daran hat sich bis heute nichts geändert», schwärmt Söder bei seinem Besuch.
Leichter Rückgang in der Lebkuchen–Produktion
Die Herstellung von Lebkuchen hat in Nürnberg eine lange Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Die Produktion des Weihnachtsgebäcks startet bereits im Sommer. Laut des Statistischen Bundesamtes wird mehr als ein Drittel (34 Prozent) in den Monaten Juli bis September produziert. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland laut aktuellen Zahlen der Bundesbehörde rund 86.800 Tonnen des Weihnachtsgebäcks produziert. Das entspricht einem leichten Rückgang von etwa einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Das Weihnachtsgebäck ist ein echter Exportschlager. Im Jahr 2023 gingen knapp 22.500 Tonnen deutsche Lebkuchen ins Ausland. Vor allem in den europäischen Nachbarländern sind sie sehr gefragt. Zu den wichtigsten Abnehmern zählen Österreich, Polen und Frankreich, die zusammen etwa die Hälfte der deutschen Lebkuchenexporte erhalten. Aber das deutsche Weihnachtsgebäck schafft es auch nach Übersee in die USA, nach Brasilien und Australien. Bühlbecker weist darauf hin, dass Lebkuchen etwa in Osteuropa das ganze Jahr über verkauft werden. Dort verstehe man gar nicht, «warum diese in Deutschland nur in der Herbst–/ Weihnachtszeit vermarktet werden».