Mitglied in den gängigen Sozialen Medien zu sein, ist für viele heute ein Muss. Doch lange vor TikTok, Instagram, Facebook und Co. gab es Plattformen im Netz, die genau das gleiche Ansinnen hatten: User für die Seite gewinnen und sie befähigen, einmalige Inhalte zu teilen. Einige der erste Social-Media-Plattformen sind bis heute online, auch wenn sie kaum noch auf Nutzerinnen und Nutzer blicken können. Diese Vorläufer der heutigen Social-Media-Kanäle sollte man kennen.
Six Degrees
Eines der ersten Sozialen Netzwerke überhaupt war das 1997 gestartete Six Degrees. Es verdankt seinen Namen dem sogenannten Kleine-Welt-Phänomen. Das Konzept geht auf den ungarischen Schriftsteller Frigyes Karinthy (1887-1938) zurück und besagt, dass jeder Mensch der Welt jeden anderen über höchstens sechs Ecken kennt. 2001 ging die Seite zwischenzeitlich offline, das Comeback folgte 2010. Seitdem ist Six Degrees wieder online, 90er-Jahre-Optik inklusive.
Jappy
Auch das erste in Deutschland gestartete Soziale Netzwerk ist weiterhin online. Jappy wurde 2001 als Flirtportal unter dem Namen Singletreffen.net gegründet, ehe es sich 2002 einen neuen Namen und Anstrich gab: Die Flirtfunktion blieb zwar erhalten, doch der Name änderte sich zu Jappy. Unter diesem Titel ist das erste Soziale Netzwerk Deutschlands bis heute online, wie viele User noch aktiv sind, ist nicht bekannt, 2019 sprach das Unternehmen von rund einer viertel Millionen Nutzerinnen und Nutzer.
MySpace
MySpace war für viele Menschen die erste «echte» Social-Media-Erfahrung überhaupt. Bis zu einer Viertelmillion neuer Nutzer verzeichnete das Netzwerk in Spitzenzeiten täglich. 2006 durchbrach MySpace die 100-Millionen-User-Grenze und wurde so zum ersten grossen Player der sozialen Medien. Doch dann kam Facebook: Schon 2008 überholte das Zuckerberg-Netzwerk MySpace, das sich nur noch mit mehr und mehr Werbung zu helfen wusste. MySpace ist bis heute online, allerdings nutzten die Seite 2019 nur noch etwa sieben Millionen Menschen.
Lokalisten und StudiVZ
In den 2000er-Jahren gab es noch Raum für regionale Angebote: In Deutschland gingen die beiden Netzwerke Lokalisten (2005) und studiVZ (2007) an den Start. Lokalisten richtete sich Stadt für Stadt an die breite Masse der Bevölkerung, während Schüler und Studenten die Zielgruppe von schülerVZ und StudiVZ waren. Weil die Aufmachung von studiVZ stark an die Anfänge von Facebook erinnerte, kam es zu einer Klage und anschliessend zu einer aussergerichtlichen Einigung. StudiVZ konnte sich bis 2016 halten, zu seinen besten Zeiten hatte das Netzwerk 17 Millionen aktive User. Sich mit den Ablegern SchülerVZ und MeinVZ gegen die Konkurrenz zu behaupten, funktionierte nicht: Im September 2017 meldete das Unternehmen Insolvenz an.
Vine
Twitter rief 2013 die Kurzvideo-Plattform Vine ins Leben und lockte mit ihr bis 2015 mehr als 200 Millionen aktive Nutzer. Eine der berühmtesten ist Brittany Furlan (35), die jahrelang schlicht als das «Vine Girl» bekannt war. Sie generierte mit ihren Comedy-Videos über die Jahre Milliarden von Klicks. 2016 verliess die heutige Ehefrau von Tommy Lee (59) die Plattform trotz ihrer zehn Millionen Follower und nahm damit den Niedergang von Vine vorweg. Der Betrieb wurde nur ein Jahr später eingestellt. Ab 2017 bot Twitter die Vine-Inhalte in einem Archiv an, jedoch ging auch dieser Service 2019 offline.