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Suchtgefahr und Missbrauch

Darum bannt Twitch Glücksspiel-Kanäle

Auf der Streamingplattform Twitch sind Glücksspiel-Kanäle ähnlich populär wie die der beliebtesten Videospiele. Jetzt schiebt die Plattform einen Riegel vor - jedenfalls ein bisschen.

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Auf Twitch können Userinnen und User streamen und sich von ihren Followern per Spenden finanzieren lassen.
Auf Twitch können Userinnen und User streamen und sich von ihren Followern per Spenden finanzieren lassen. Ink Drop/Shutterstock.com

Twitch ist vor allem für das Streamen von Videospielen bekannt, doch in den letzten Jahren ist auch Glücksspiel zu populärem Content geworden. Die Plattform hat deshalb bereits in der Vergangenheit das Teilen von Links, die zu nicht lizenzierten Glücksspiel-Plattformen führen, untersagt, doch offenbar haben Streamer auf Twitch die Massnahme umgangen. Wie Twitch nun gegen das Glücksspiel-Streaming vorgeht:

Sogenannte Casino-Streams wurden zuletzt immer populärer und konnten teilweise Abrufzahlen generieren, die mit denen der beliebtesten Games vergleichbar sind. Diese Entwicklung löste bereits Diskussionen auf und neben der Plattform aus, die zu einem Verbot von Links oder Empfehlungscodes zu Webseiten mit Slotmaschinen, Roulette oder Würfelspielen auf Twitch führte.

In einem jüngst auf Twitter veröffentlichten Statement beklagt Twitch, dass diese Massnahmen jedoch umgangen würden, wodurch «unsere Community potenziellen Schäden» ausgesetzt sei und kündigt umfassende Massnahmen an. Dabei scheut sich Twitch offenbar nicht davor, auch populäre Casino-Streamer wie den deutschsprachigen Scurrows von der Plattform zu verdrängen, den seine Zuschauer allein im letzten halben Jahr mehr als vier Millionen Stunden gestreamt haben.

Details bislang offen

Die Lösung für Twitch: Das Verbot sämtlicher Streams von «Glücksspiel-Seiten, die Slots, Roulette oder Würfeln umfassen und nicht in den USA oder anderen Ländern, die einen ausreichenden Verbraucherschutz bieten, zugelassen sind». Sicher landen damit auf der Schwarzen Liste grosse Anbieter wie Stake.com, Rollbit.com, Duelbits.com und Roobet.com - allerdings behält Twitch sich vor, weitere Online-Casinos zu sperren. Konkret betroffen sind also solche Gambling-Plattformen, die ihren Sitz in Steueroasen wie Curacao oder Barbados haben und auf den Verbraucherschutz keine Rücksicht nehmen.

Zur Entwicklung beigetragen haben dürfte der Fall um den Streamer ItsSliker, der sich angeblich von anderen Streamern Geld geliehen hatte, um seine Spielsucht zu finanzieren. Prominente Streamer auf Twitch kündigten daraufhin an, die Plattform zu boykottieren, falls sie nicht gegen Glücksspiel-Inhalte vorgehen sollte. Ab 18. Oktober sollen die neuen Regelungen auf Twitch in Kraft treten, das Unternehmen hat angekündigt, vorab zu informieren, wie weitreichend die Änderungen im Detail sein werden. Bekannt ist bislang nur, dass von der Sperre Seiten für Sportwetten, Poker und Fantasy-Sport ausgenommen sind.

Laut Bundesregierung sind in Deutschland rund 430.000 Menschen glücksspielsüchtig. Um auf die Problematik aufmerksam zu machen, veranstaltet sie am kommenden Donnerstag, den 29. September, einen bundesweiten Aktionstag. Unter der bundesweit kostenlosen Telefonhotline «Check Dein Spiel» bietet sie ausserdem Hilfe für von Glücksspielsucht Betroffenen und ihre Angehörigen.

Von spot on news AG am 26. September 2022 - 20:00 Uhr