Die Lieferketten unserer Elektronik sind problematisch, das gilt auch für Smartphones. Kobalt, Gold und seltene Erden: Häufig stammen die in Smartphones verbauten Rohstoffe aus Konfliktregionen, in denen Minenarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten müssen. Anschliessend wird in China alles zusammengebaut, auch hier sind die Arbeitsbedingungen der Fabrikarbeiter nicht immer transparent. Laut einer Bitkom-Studie wünschen sich deutsche Konsumenten mehr Nachhaltigkeit, doch das Angebot ist überschaubar. Diese Tipps helfen bei der Suche nach grünerer Telefonie.
Nur ein Hersteller erfüllt regelmässig strengste Auflagen
Wie bei Nahrungsmitteln oder Kleidung gibt es bei Elektronikgeräten Labels, die die Nachhaltigkeit der Technik zertifizieren sollen. Auf die strengsten Regeln blickt das 1992 ins Leben gerufene Label «TCO certified», das seinen Ursprung in Schweden hat. Dessen Bedingungen sind vergleichsweise restriktiv: Eine Wochenarbeitszeit von 60 Stunden pro Mitarbeiter darf nicht überschritten werden, Kinderarbeit ist verboten, der Einsatz gefährlicher Chemikalien reglementiert und Schutzkleidung vorgeschrieben. TCO stellt auf seiner Webseite eine Liste mit Geräten zur Verfügung, die den Kriterien aktuell entsprechen.
Das Ergebnis ist ernüchternd: Nur zwei Hersteller können im April 2022 dem TCO-Label Genüge tun. Fairphone, das schon seit 2013 mit dem Anspruch auf dem Markt ist, eine grüne Alternative anzubieten - und das GT2 und GT2 Pro des chinesischen Unternehmens realme. Dieses ist eine Tochter des chinesischen Handy-Unternehmens Oppo, das seinerseits eine Tochter des Mega-Elektronikkonzerns BBK Electronics ist. Das Siegel des Bundes, der «Blaue Engel», weist auf seiner Webseite unter aktuellen Geräten einzig das im September vorgestellte Fairphone 4 als zertifiziert aus.
Es ist meins, ich will es reparieren
Damit Smartphones nicht zur reinen Wegwerf-Ware verkommen und die Lebensdauer der Geräte steigen, sind Schäden im Idealfall reparabel. Um als Verbraucher einschätzen zu können, ob das gegeben ist, stellt die Organisation «iFixit» einen Reparierbarkeitsindex zur Verfügung. In Frankreich ist ein solcher Index seit Anfang 2021 sogar gesetzlich verankert.
Auf der «iFixit»-Skala von eins bis zehn erhält nur das Fairphone 2 und Fairphone 3 die volle Punktzahl, das iPhone 13 Pro schneidet mit sechs Punkten mittelmässig ab. Hauptkritikpunkt: Die schadensanfällige Glashülle des Geräts. Allumfassend ist die Liste jedoch nicht, 2021 hat «iFixit» nur drei neue Geräte bewertet, dieses Jahr noch gar keines. Auch beim «Blauen Engel» fällt das Kriterium der Reparierbarkeit ins Gewicht, ausserdem muss der Akku austauschbar sein.