Im «Tatort: Das kalte Haus» (6. Juni, 20:15 Uhr, das Erste) dominiert der einflussreiche Simon Fischer das Geschehen. Verkörpert wird der cholerische Ehemann der Vermissten von Christian Bayer. Für den Theater-Star ist es die erste Episodenhauptrolle vor der Kamera.
Vom Krankenpfleger zum Schauspieler
Der Schauspieler kam 1977 im thüringischen Gotha zur Welt und lebt in Oberhausen. Nach einer Ausbildung zum Krankenpfleger studierte er von 2000 bis 2004 an der Schauspielschule Charlottenburg, Berlin. Anschliessend war er bis 2007 am Thalia Theater Halle engagiert. Es folgten Engagements in Hannover, Leipzig, Zürich, Hamburg und Jena. Er singt Tenor, spielt Gitarre und tanzt Tango, wie bei Agenturen über ihn zu lesen ist.
Seit der Spielzeit 2017/2018 ist er festes - und auch gefeiertes - Ensemble-Mitglied am Theater Oberhausen. «Schuld und Sühne», in dem Christian Bayer die zentrale Figur Raskolnikow verkörpert, wurde von den Kritikerinnen und Kritikern sowie vom Publikum auf «nachtkritik.de» zu einem der wichtigsten Stücke gewählt. Beim NRW Theatertreffen 2019 wurde es zudem als beste Inszenierung ausgezeichnet. «Schuld und Sühne» mit Bayer läuft inzwischen im dritten Jahr.
Christian Bayer über seine «Tatort»-Rolle Simon Fischer
Die Figur Simon Fischer im «Tatort: Das kalte Haus» ist sehr ambivalent und schwankt zwischen Liebe und Gewalt. «Uns war wichtig, dass wir nicht in Klischees verfallen, sondern die Psychologie der Figur verstehen», sagte Christian Bayer dem Sender dazu. «Simon Fischer ist ein sehr sensitiver Mann, der durch Stresssituationen schnell nervös wird. Durch diese Irritationen merken die Zuschauerinnen und Zuschauer immer wieder, dass mit ihm etwas nicht stimmt», so Bayer weiter.
Der machtversessene Geschäftsmann Fischer reagiert auf die Ermittlungen überaus impulsiv. Warum das so ist, erklärt Bayer so: «Als Geschäftsmann gibt Fischer im Berufskontext den Ton an. Es gibt kaum jemanden, der über ihm steht. Im Privaten sieht es dagegen ganz anders aus. Da ist er unsicher und unfähig, mit seiner Frau zu interagieren, aber zugleich komplett von ihr abhängig.» Das Spannende an dieser Figur sei «der Wechsel zwischen Überlegenheitskomplex und Minderwertigkeitsgefühl». Das zeige sich vor allem im Kontakt mit den Kommissarinnen, denn Fischer falle es schwer, andere Autoritäten zu akzeptieren.
Fakten zur häuslichen Gewalt gegen Frauen
Als Simon Fischer spielt Christian Bayer im Krimi «Tatort: Das kalte Haus» einen Mann, der sogenannte «Häusliche Gewalt gegen Frauen» ausübt. Dazu hat der Sender ein paar Fakten zusammengetragen.
«Für Frauen ist das Risiko, durch einen Beziehungspartner Gewalt zu erfahren, weitaus höher als von einem Fremden tätlich angegriffen zu werden», heisst es vom MDR. Bildung, Einkommen, Alter und Religionszugehörigkeit seien dabei völlig bedeutungslos. «In Deutschland ist oder war schon jede vierte Frau Opfer von häuslicher Gewalt» und «Ihr eigenes Zuhause ist der gefährlichste Ort für eine Frau», zitiert der Sender weiter von der Seite der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes.
Ausserdem meldet die «Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg»: «Auf das Jahr gerechnet wird in Deutschland fast täglich eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet. Das zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamts.» Es sei davon auszugehen, dass die Dunkelziffer noch wesentlich höher liege.