Die Münchner Hauptkommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, 65), Ivo Batic (Miroslav Nemec, 69) und der unlängst zum Oberkommissar beförderte Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer, 30) ermitteln im «Tatort: Das Wunderkind» (4.2., 20:15 Uhr, Das Erste) im Gefängnis.
Worum geht es in «Tatort: Das Wunderkind»?
Das Ermittlerteam muss den Fall eines ermordeten Gefängnisinsassen aufklären. Um die vielen verdächtigen Häftlinge befragen zu können, wird ihr Büro ausnahmsweise in die JVA verlegt. Dabei geraten Batic und Leitmayr nicht nur zwischen den Fronten zweier verfeindeter Gefängnisgruppen. Machtspiele, Selbstjustiz und korrupte Geschäfte der Anführer dieser Gruppen erschweren die Untersuchungen.
Ebenfalls unter den Befragten ist der nahezu zeitgleich zum Mord freikommende Musterhäftling Scholz (Carlo Ljubek, 47), der sich nach dem Gefängnisaufenthalt auf ein gemeinsames Leben mit seinem musisch hochbegabten Sohn Ferdinand (Phileas Heyblom) freut. Als auch er ins Visier der Ermittler gerät, überschlagen sich die Ereignisse ...
Lohnt sich das Einschalten?
Ja. Nachdem die Tage des zweitdienstältesten «Tatort»–Ermittlerteams – seit 1991 – gezählt sind, lohnen sich die letzten Fälle der beliebten Münchner Kommissare Batic und Leitmayr nicht zuletzt deshalb auf jeden Fall. Bei den Dreharbeiten zum aktuellen Krimi war der nahende Abschied immerhin intern schon bekannt – die Fans haben es erst Mitte Januar erfahren. Auf die Dreharbeiten habe das aber keinen Einfluss gehabt, wie Drehbuchautor und Regisseur Thomas Stiller (62) im Interview mit spot on news erklärt: «Nein, das hat keinen Unterschied gemacht. Wir haben nach den beiden Krimis ‹Tatort: Der traurige König› (2012) und ‹Tatort: Macht und Ohnmacht› (2013) jetzt zum dritten Mal zusammengearbeitet – und sind alle einfach nur ein bisschen älter geworden.»
Aber auch inhaltlich lohnt sich das Einschalten. Die Pflegeeltern des titelgebenden «Wunderkindes» und sein Vater, Häftling Scholz, konkurrieren stark um den Jungen. Die Sympathien der Zuschauerinnen und Zuschauer dürften dabei hin und her wechseln. Kommissar Leitmayrs Sympathien sind dagegen klar verteilt. Er wird in diesem Fall an seine eigene gewaltvolle Kindheit erinnert. Dieses biografische Element kam tatsächlich schon einmal in einem «Tatort» vor. «Im ‹Tatort: Ausser Gefecht› (2006), der im Aufzug des Münchner Fernsehturms spielte, erzählt der von einem ehemaligen Krankenpfleger mit einer Spritze niedergestreckte Kommissar Leitmayr von seinem Vater und der Gewalterfahrung in seiner Kindheit», sagt Stiller. Das habe er beim Schreiben des Drehbuches im Hinterkopf gehabt. «Durch diese Geschichte hat Leitmayr natürlich andere Antennen für so ein Thema als andere Leute», erklärt er.
Was aber wohl am meisten im Gedächtnis bleiben wird, sind die unfassbaren Zustände in einem in dem Fall bayerischen Gefängnis – Mord, Gewalt, Drogen und Sex –, über die im Film an die Ermittler gerichtet gesagt wird: «Machen Sie sich nicht zu viel Hoffnung, dass Sie den Mord aufklären.» Und Stiller bestätigt im Interview zum kriminellen Milieu hinter Gittern leider: «Das ist sehr realistisch.»