Wenn die ganze Welt droht, aus den Angeln gehoben zu werden, kommt in letzter Sekunde ein Superheld um die Ecke und rettet den Tag. Mit dieser Gewissheit lassen uns seit geraumer Zeit Batman, Iron Man und ihre unzähligen DC- und Marvel-Kollegen zurück. Aber bekanntlich korrumpiert Macht - was passiert also, wenn Superhelden und Superheldinnen ihre übermenschlichen Kräfte nur augenscheinlich für hehre Ziele einsetzen?
Dieser Frage geht die derbe, schwarzhumorige und ungemein blutige Amazon-Prime-Serie «The Boys» nach. Ab dem 3. Juni startet beim Streamingdienst die dritte Staffel rund um die Erzfeinde Billy Butcher (Karl Urban, 49) und Homelander (Antony Starr, 46), dem Superman mit Mutter(milch)-Komplex. Wo uns Staffel zwei zurückgelassen hat und worauf man sich in Staffel drei freuen darf, gibt es hier zum Nachlesen - Spoiler auf die vergangenen Staffeln voraus!
Homelander, Stormfront und die Nazi-Vergangenheit
Ein zentraler Plotpunkt der zweiten «The Boys»-Staffel war die Hassliebe zwischen Homelander und «The Seven»-Neuzugang Stormfront (Aya Cash, 39). Gab sich diese zu Beginn noch als progressiver Publikumsliebling aus, kam im Laufe der Staffel heraus, dass sie das genaue Gegenteil ist: Trotz ihres jugendlichen Aussehens war sie schon Teil der Nazi-Bewegung in Deutschland während der 30er Jahre und ist Rassistin durch und durch. Zwar beteuert Homelander im Trailer zu Staffel drei, dass er «ein Mann ist, der sich in die falsche Frau verliebt hat». In Wahrheit hatte er aber keinerlei Probleme mit Stormfronts verachtenswerten Ansichten.
Welchen Part Stormfront in den neuen Folgen einnehmen wird, ist noch geheim. Rund ein Jahr sind offenbar seit den Geschehnissen des Staffelfinales vergangen, bei denen die Antagonistin in einen stark verkohlten, aber noch lebenden Fleischhaufen verwandelt wurde - durch einen Butcher.
Der Butcher und sein Sohn
Das tragische Ende von Staffel zwei zeigte den Showdown zwischen Homelander und Stormfront auf der einen und den Boys um Billy Butcher und dessen Familie auf der anderen Seite. Gerade erst mit seiner totgeglaubten Frau Becca (Shantel VanSanten, 36) wiedervereint, musste er sich darin schon wieder von ihr verabschieden.
Beccas Sohn Ryan (Cameron Crovetti), das Ergebnis einer Vergewaltigung durch Homelander, hat ähnliche Kräfte wie sein leiblicher Vater, kann diese aber noch nicht kontrollieren. Als er seine Mutter vor Stormfront retten will, tötet er Becca aus Versehen und verletzt Stormfront schwer. Doch kurz bevor Becca ihren Verletzungen erliegt, verspricht ihr Billy noch, sich um ihren Sohn zu kümmern. Diese schwierige Stiefvater-Sohn-Beziehung wird in den neuen Folgen thematisiert.
Gemacht, nicht geboren
Eine weitere Erkenntnis aus Staffel zwei war, dass «Supes» nicht als solche geboren, sondern in einem Labor erzeugt werden. Einem Mittel namens Compound V sei Dank, das seinen Ursprung während des Dritten Reichs hatte und mit dessen Hilfe Supersoldaten erschaffen werden sollten. Doch das Serum ist so instabil, dass es die meisten Probanden zu tickenden Zeitbomben gemacht hat. Einer der Gründe, warum es bislang nur so wenige Superhelden gibt.
Viel Potenzial für Desaster also - vor allem, wenn man sich den Trailer zu Staffel drei zu Gemüte führt. Darin ist bereits zu sehen, dass Billy Butcher anfängt, mit dem Stoff zu experimentieren, um endlich eine Chance gegen Homelander zu haben. Und Butchers Psyche ist auch ohne Compound V schon instabil genug ...
Explodierende Köpfe und Captain America für Arme
Am Ende von Staffel zwei kristallisierte sich zudem eine weitere Antagonistin heraus. Erschreckend viele Köpfe explodierten im Finale, scheinbar ohne äusseren Einfluss. Doch dann wurde enthüllt, dass die machthungrige Kongressabgeordnete Victoria Neuman (Claudia Doumit, 30) hinter den blutigen Morden steckt und diese offenbar nur mit der Kraft ihrer Gedanken verüben kann.
Die Vorschau auf die neuen Episoden gewährt ausserdem erste Eindrücke von einem neuen Protagonisten: die Captain-America-Parodie Soldier Boy, gespielt von Jensen Ackles (44). Wie seine Marvel-Vorlage scheint auch Soldier Boy am Ende des Trailers aus jahrzehntelangem Schlaf aufzuwachen - seine Gesinnung dürfte sich aber dezent von der eines Steve Rogers unterscheiden.