Eminem (51), mit bürgerlichem Namen Marshall Bruce Mathers, ist mit einem neuen Werk zurück. Der US–Rapper veröffentlicht nach seinem Album «Music to Be Murdered By» aus dem Jahr 2020 sein zwölftes Studioalbum «The Death of Slim Shady (Coup de Grâce)» (zu Deutsch: «Der Tod von Slim Shady (Gnadenstoss)»). Mit zwei Single–Auskopplungen sorgte er im Vorfeld unter anderem für einen morbiden Ausblick auf die neue Platte.
Der in St. Joseph, Missouri geborene und in Detroit in der Vorstadtgemeinde Warren aufgewachsene Musiker nimmt auf seinem neuen Album Bezug zu seinem Alter Ego Slim Shady. Die Figur erschuf er durch seine EP «Slim Shady EP» von 1997 und sein zweites Studioalbum «The Slim Shady EP» aus dem Jahr 1999, das er mit Dr. Dre (59) produzierte. Slim Shady diente ihm als Ventil für seine Frustration und Wut auf die Welt. Das Album brachte ihm Hits wie «My Name Is» ein.
Promi–Cameos und eine Kettensäge
In dem Song «Houdini», den er Ende Mai mit einem aufwendig produzierten Video mit Cameos von 50 Cent (49), Dr. Dre oder Snoop Dogg (52) veröffentlichte, nimmt er vermeintlich Abschied von seinem in den 1990er–Jahren etablierten Alter Ego und nutzt die Gelegenheit, in schrillen Textzeilen ordentlich gegen Musikkollegen und den Rest der Welt auszuteilen. Dabei gestalten sich seine Aussagen jedoch derartig rätselhaft und widersprüchlich, dass ihre tatsächliche Bedeutung zumeist im Vagen bleibt. Und wer stösst die Disses aus – Eminem oder Slim Shady? Der Schmähungsarie, die auch gegen sich selbst und seine Kinder gerichtet war, konnten Fans aus dramaturgischen und humoristischen Gründen etwas abgewinnen. «Houdini» stieg auf Platz 1 der Billboard Global 200 und der Streaming Songs Charts ein, während er auf Platz 2 der Hot 100 debütierte.
Die zweite Vorab–Single «Tobey» wurde von Eminem erstmals am 29. Juni über ein kurzes Teaser–Video auf seinen sozialen Netzwerken angekündigt, das die Rückkehr der Hockey–Maske von Slim Shady zeigt. «Tobey» feat. Big Sean & Babytron wurde am 2. Juli veröffentlicht. Im Video von Cole Bennett (28) verpasst Eminem mit einer Kettensäge seinem Slim–Shady–Alter–Ego ein blutiges Ende.
Horror–Clip und emotionale Töne
Auch zur Albumankündigung wurde es blutrünstig. In einem kurzen Horrorclip wird in einem Kreisssaal ein scheinbar lebloses Kind geboren. Erst nach einigen heftigen Schlägen des Arztes auf den Hintern kommt es zu sich. Die Mutter freut sich, sagt zu dem Baby im Arm: «Du bist der kleine Mistkerl, der mich immer getreten hat.» Das Baby öffnet seine pechschwarzen Augen, bevor ihm Teufelshörner und spitze, dämonische Zähne wachsen. Der Clip scheint den Text «kleines Teufelsbaby mit der gespaltenen Zunge, die heraushängt» aus der Single «Houdini» darzustellen.
Das Album umfasst 19 Tracks und hat neben den beiden Vorab–Singles unter anderem Tracks mit vielsagenden Titeln wie «Evil», «Lucifer» oder «Antichrist» zu bieten. Bei X erklärte Eminem am vergangenen Donnerstag: «Öffentliche Bekanntmachung: ‹Death of Slim Shady› ist ein Konzeptalbum, daher kann es sein, dass die Songs keinen Sinn ergeben, wenn man sie nicht in der richtigen Reihenfolge anhört.» Auf der Platte ist auch eine Fortsetzung von «Guilty Conscience» aus 1999 mit Dr. Dre aus dem Album «The Slim Shady EP». «Guilty Conscience 2» ist jedoch kein Feature, dafür hat sich Eminem für andere Songs unter anderem Skylar Grey (38), Jelly Roll (39) oder Bizarre (48) von D12 zur Seite geholt.
Eminem stimmt auch emotionalere Töne an und widmet Songs wie «Temporary» oder «Somebody Save Me» seiner Beziehung zu Tochter Hailie Jade (28). «USA Today» urteilt über «Temporary», in dem auch Tonaufnahmen seiner damals kleinen Tochter zu hören sind: «Es ist der einprägsamste Song auf ‹The Death of Slim Shady›, weil er Eminem die Erlaubnis gibt, seine Masche beiseite zu legen und seine Verletzlichkeit zu zeigen – was an anderer Stelle des Albums nicht oft zu hören ist.»