Mit der neunten Episode von «The Last of Us», die inzwischen beim Streamingdienst WOW verfügbar ist, hat die erste Staffel der gefeierten Videospiel-Adaption ihr Finale gefunden. Hinter dem «Game of Thrones»-Ableger «House of the Dragon» mauserte sich die düstere Endzeit-Serie zum zweitbesten Start auf der Plattform. Wenig überraschend also, dass die Geschichte von Ellie (Bella Ramsey, 19) und Joel (Pedro Pascal, 47) mindestens mit einer zweiten Staffel fortgeführt wird. Ein Fazit zu dem, was schon da ist - und ein spoilerfreier Ausblick auf das, was noch kommen wird.
«Nach dieser unvergesslichen ersten Staffel kann ich es kaum erwarten, zu sehen, wie sich dieses Team in Staffel zwei erneut selbst übertrifft», lautet das offizielle Statement von Francesca Orsi, die beim produzierenden US-Sender HBO für Dramaserien und Filme zuständig ist. Die neun Episoden haben die Handlung des ersten Teils der Videospiel-Reihe weitestgehend originalgetreu nacherzählt, zuweilen aber auch leicht angepasst und clever erweitert. So etwa in der berührenden dritten Folge, die sich grösstenteils um die Figuren Bill (Nick Offerman, 52) und Frank (Murray Bartlett, 51) dreht. Im Spiel wurde deren komplexe Beziehung nur angedeutet, in der Serie jedoch ausgebaut und rührte so Millionen Menschen zu Tränen.
Geniales Duo vor und hinter der Kamera
Der Löwenanteil am Erfolg der Serie gebührt jedoch vor allem vier Personen: Selbstredend sind zwei davon Pascal und Ramsey, deren wachsende Vater-Tochter-Beziehung in einer gnadenlosen Welt im Zentrum der Handlung steht. Gerade anfangs stiess Ramsey noch auf leichte Zweifel bei Kennern der Spielereihe, da sie ihrem Vorbild so gar nicht ähnlich sieht. Doch schon nach wenigen Episoden liess der Star alle Zweifler verstummen und bewies, die perfekte Wahl gewesen zu sein. Pascal hingegen kommt der Vorlage auch optisch deutlich näher und kann derzeit offenbar ohnehin wenig falsch machen - um den Star, der wie Ramsey durch «Game of Thrones» berühmt wurde, hat sich ein regelrechter Kult entwickelt.
Doch noch ein anderes Duo muss lobend hervorgehoben werden: Die gemeinsamen Serien-Schöpfer Craig Mazin (51) und Neil Druckmann (44). Mazin hatte zuvor schon mit seiner herausragenden wie erschütternden Miniserie «Chernobyl» für Aufsehen gesorgt. Und Druckmann ist der Creative Director und Autor der gleichnamigen «The Last of Us»-Spielereihe, also mehr als jeder andere in das Projekt involviert. Zusammen haben sie es geschafft, eine ohnehin schon cineastische Story gekonnt in das Serienformat herüber zu heben.
Kommt noch mehr?
Ersten Andeutungen nach sei es zudem wahrscheinlich, dass es auch noch eine dritte Season geben wird. Der Grund: Das Videospiel «The Last of Us Part II», auf dem die zweite Staffel basieren wird, ist noch einmal deutlich umfangreicher als der Vorgänger. Ohne zu viel verraten zu wollen, würde es die Struktur und Handlung des zweiten Games definitiv nachvollziehbar machen, diese in zwei Staffeln zu splitten.
Wenn sich die Macher zudem auch bei den neuen Folgen so eng an die Vorlage halten, dürfen sich Fans der Serie auf eine nervenaufreibende Tour de Force und - neben den schon bekannten Figuren - auf vielschichtige neue Charaktere freuen. Und ja, auch auf reichlich Kontroverse.