Die 14. Staffel von «The Voice of Germany» (ab 26. September immer donnerstags um 20:15 Uhr auf ProSieben sowie freitags um 20:15 Uhr in Sat.1 und jeweils auf Joyn) hat mit Samu Haber (48), Yvonne Catterfeld (44) und Mark Forster (41) drei Rückkehrer und mit Kamrad (27) einen Coach–Neuling im Gepäck.
Samu Haber war 2013, 2014, 2016, 2017 und 2020 Coach bei «The Voice», zuletzt teilte er sich den Stuhl mit Rea Garvey (51). Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät der finnische Musiker, was er am meisten an der Musikshow liebt und warum die Coaches so gut harmonieren. Zudem erzählt er, was er an der deutschen Sprache schwierig findet und was er in seiner Freizeit am liebsten macht.
Warum wollten Sie zu «The Voice» zurückkehren?
Samu Haber: Ich war pleite und mein Manager sagte mir, dass es die einzige Chance ist, die ich noch habe (lacht). Spass beiseite, 2013 war ich zum ersten Mal dabei und zuletzt 2020 mit Rea Garvey auf dem Doppelstuhl. Danach habe ich ein finnisches Album in Finnland aufgenommen und war dort auf Tournee. Da hatte ich keine Zeit für «The Voice». Jetzt haben sie mich wieder gefragt und ich habe zugesagt. Ich dachte, es wird Spass machen und das tut es auch. Ich bin froh, dass ich zurückgekommen bin.
Was haben Sie am meisten vermisst?
Haber: Ich liebe die ganze Show, aber wenn ich ehrlich bin, liebe ich die Blind Auditions und die ersten Wochen der Dreharbeiten bei «The Voice of Germany» am meisten. Es ist so verrückt, gegen die anderen Coaches um die Talente zu kämpfen. Es ist wie eine Kombination aus den besten Momenten deines Lebens, wir weinen, lachen, gewinnen und verlieren. Und es ist immer wieder toll, wie viele Menschen sich jedes Jahr anmelden und dass immer so gute Talente dabei sind.
Wie haben Sie sich vorbereitet, mussten Sie sich wieder ans Deutsch sprechen gewöhnen?
Haber: Ich hatte vor dem Beginn der Dreharbeiten zwei Treffen mit meinem Deutsch–Coach Dirk, der wirklich ein cooler Typ ist. Denn leider ist «The Voice» in Deutschland ja auch auf Deutsch – da kann ich vergebens auf Finnisch oder Englisch hoffen (lacht). Ich hatte aber schon gemerkt, als ich im Februar auf Promo–Tour war, dass ich bei den Interviews viele der Fragen gut verstehe und es funktioniert, auch wenn ich natürlich immer noch mit der Sprache kämpfe. Und ich werde auch wieder sehr viele lustig–schlimme Dinge im Fernsehen sagen. Ich hoffe, die fliegen vor der Ausstrahlung noch raus. Das kann man eigentlich nicht einmal um 2 Uhr nachts zeigen. (lacht) Aber mein Motto ist: Was auch immer passiert, passiert. Ich muss nicht die ganze Zeit alles verstehen oder mich korrekt ausdrücken. Ich versuche, die Leute auf andere Weise für mein Team zu begeistern.
Was ist das Schwierigste am Deutschen?
Haber: Das Schwierigste an der deutschen Sprache ist, dass selbst die Deutschen sie nicht verstehen. (lacht) Wenn ich Mark Forster oder Yvonne Catterfeld frage, warum es «die» Frau aber «das» Auto heisst und was da für ein Sinn dahintersteckt, können sie mir das auch nicht erklären. Wenn man das akzeptiert und nicht mehr hinterfragt, dann wird es leichter. Am schwersten finde ich es, über Gefühle zu sprechen. Bei lustigen Dingen kann man eher mal Fehler machen.
Worin besteht der Unterschied zwischen dieser und den anderen Staffeln, bei denen Sie dabei waren?
Haber: Ich muss sagen, dass wir die beste Chemie aller Zeiten zwischen den Coaches haben. Ich liebe alle drei. Yvonne, Kamrad, Mark und ich haben uns vor der Staffel zusammengesetzt und darüber gesprochen, welche Ängste wir haben, wann wir uns unwohl fühlen und wo unsere Grenzen sind. Es war schön, als wir alle laut ausgesprochen hatten, wie wir uns fühlen. So sollten wir mit diesen Dingen im Leben insgesamt umgehen. Wenn man ehrlich zu den Leuten ist, dann können sie deine Grenzen respektieren. Die Dreharbeiten für «The Voice of Germany» machen dadurch so viel Spass und sind so energiegeladen. Wir kämpfen untereinander hart um die Talente, aber wir fragen uns nach einem Coach–Battle auch offen, ob ein Scherz zu weit gegangen oder ob alles in Ordnung ist.
Sie kannten den neuen Coach Kamrad schon vor «The Voice». Wie haben Sie ihn nun erlebt?
Haber: Als wir 2018 zusammen auf Tournee waren, war ich der Star und er das Warm–up. Jetzt ist es offensichtlich, dass er der grosse Star ist und ich nur der Typ daneben bin, aber das bin ich gerne (lacht). Ich weiss schon seit damals, wie talentiert er als Musiker ist. Ich würde sogar sagen, dass er der Beste von uns vieren auf der Bühne ist, wenn es ums Spielen, Singen und Performen geht. Bei «The Voice» kann er jetzt auch noch zeigen, wie intelligent, schnell, lustig und supernett er ist und dass er wirklich ein gutes Herz hat.
Gibt es etwas, dass Sie dieses Mal besser machen wollen als Coach?
Haber: Ich weiss, dass ich immer alles für die Talente geben werde. Manchmal ist es gar nicht so einfach herauszufinden, wie man ihnen am besten weiterhelfen kann. Und wir sind ja ein Team, also habe ich nicht für jedes Talent einzeln 20 Stunden am Stück Zeit. Ich bin ein bisschen wie der Trainer einer Fussballmannschaft. Ich muss den Talenten vertrauen, dass sie ihren Teil mittun. Und wenn etwas in meinen Augen schiefläuft, kann ich Ideen einbringen, wie sie es besser machen könnten, aber sie müssen sich auf ihre eigene Art entfalten. Und wenn die Dinge natürlich passieren, sind sie am schönsten. Auf diese Weise habe ich schon zweimal gewonnen, also werde ich auch nichts daran ändern.
Was muss ein Talent mitbringen, um zu gewinnen?
Haber: Die Sendung heisst übersetzt «Die Stimme Deutschlands», also muss man eine gute Stimme haben. Es spielt erstmal keine Rolle, wie du tanzt oder ob du gut aussiehst. Nach den Blind Auditions und den Battles haben es dann nicht mehr wir Coaches, sondern die Teamfights–Jury und dann die Fernsehzuschauer in der Hand. Es gibt kein Geheimrezept, um zu gewinnen. Ich habe auch nie verstanden, warum einige meiner Songs oder Alben sehr erfolgreich sind und andere nicht. Das kann man nie wirklich erklären. Aber ich habe das Gefühl, je echter und wahrhaftiger ein Talent auftritt, desto besser kommt es an. Wir haben schon so oft erlebt, dass nicht der technisch beste Sänger gewinnt. Es braucht diese gewisse Magie. Bono von U2 wurde auch beinahe aus der Band geworfen, weil er nicht der beste Sänger war, aber er bringt eben noch etwas anderes mit.
Ihr englisches Solo–Debütalbum wird im Oktober erscheinen. Was können die Fans erwarten?
Haber: Ich denke, es wird nicht das überraschendste Album aller Zeiten sein, weil ich mich nicht neu erfunden habe. Es bewegt sich zwischen Pop–Rock und Folk–Singer–Songwriter. Ich mache schon immer das, was ich liebe, und bleibe auf dieser Spur. Ich habe auch schon die Songs für Sunrise Avenue geschrieben und mache immer noch die gleichen Dinge mit meiner Gitarre und meinem Klavier. Aber ich fühle mich wirklich frei dabei. Sunrise Avenue ist mein Lebenswerk und wir haben vor zwei Jahren im Olympiastadion in Helsinki Abschied gefeiert. Manchmal fühlte ich den Druck, den Erfolg zu wiederholen. Aber heute denke ich: Ich muss überhaupt nicht erfolgreich sein. Ich will in Clubs und vielleicht auf ein paar Festivals spielen und Spass haben. Deshalb bin ich sehr froh darüber, dass ich am selben Tag, an dem das Album herauskommt, mit der Europatournee starte.
Ist es komisch für Sie ohne Sunrise Avenue auf der Bühne zu stehen, sind Leute vom früheren Team auf Tour mit dabei?
Haber: Nein, ich habe eine ganz andere Band. Aber daran bin ich schon gewöhnt. Während der Pandemie habe ich das finnische Album aufgenommen und war damit auch auf Tourneen. Ich habe bei «Sing meinen Song» in Finnland mitgemacht oder spiele mit der «The Voice»–Band. Ich finde, wenn man etwas mit neuen Leuten macht, lernt man vielleicht auch ein paar neue Dinge. Ich werde die Mitglieder von Sunrise Avenue immer lieben und respektieren und die gemeinsame Reise kann uns niemand mehr nehmen. Aber ich bin sehr glücklich, wo ich jetzt bin.
Was machen Sie als Ausgleich zur Musik und zum «The Voice»–Dreh?
Haber: Ich liebe Kampfsport, Taekwondo, Brazilian Jiu–Jitsu oder Thaiboxen. Zu Hause in Helsinki trainiere ich mit einer Gruppe. Ansonsten fahre ich gerne mit dem Motorrad an den Hafen und fahre mit meinem Boot raus. Ich liebe die Ruhe und mache das auch gerne allein. Dann ankere ich und mache ein Nickerchen oder lausche dem Rauschen des Meeres.