Wer sich am Dienstagabend (5. März) das Champions–League–Spiel des FC Bayern München gegen Lazio Rom angesehen hat, traute womöglich nicht seinen Augen. Zum einen spielte der deutsche Rekordmeister nach zuletzt dürftigen Auftritten nun überraschend souverän und zog mit einem 3:0–Sieg ungefährdet ins Viertelfinale ein. Zum anderen zeigte sich Noch–Trainer Thomas Tuchel (50) ungewohnt passiv an der Seitenlinie und erhob sich nicht von der Bank. Nach der Partie wurde auch klar, warum das so war: Offenbar hielt Tuchel vor dem Spiel eine derartig leidenschaftliche Motivationsrede, dass er sich dabei einen Bruch zuzog.
Diese Selbstdiagnose stellte sich der Trainer zumindest auf der anschliessenden Pressekonferenz aus: «Ich habe in eine Tür getreten und, glaube ich, einen Zeh gebrochen – zumindest fühlt es sich so an. Sehr schmerzhaft, [...] aber alles in Ordnung. Dieses Opfer habe ich sehr gerne gebracht.» Gegenüber seinen Spielern versuchte er offenbar, seine Blessur geheim zu halten, wie er nach Abpfiff ebenfalls enthüllte: «Die wissen es noch gar nicht. Sie hat es wahrscheinlich gewundert, dass ich 90 Minuten gesessen habe.»
Aufmerksame Zuschauer konnten während der Übertragung auf Prime Video schon erkennen, dass Tuchel wortwörtlich nicht rund lief. In der Halbzeitpause war zu sehen, wie er im Spielertunnel Probleme dabei hatte, eine Treppe hinabzusteigen. Und auf der Bank behandelte er seinen lädierten Fuss mit Eisspray, das sonst eigentlich bei den Spielern nach schmerzhaften Fouls und Zweikämpfen zum Einsatz kommt.
Respekt und Scherze
Wer den Schaden hat, muss bekanntlich nicht für den Spott sorgen. Und so scherzte Thomas Müller (34) hinsichtlich der kuriosen Verletzung seines Coaches: «Ein bisschen Schwund ist immer. Profisport ist immer auf enge Kante genäht.»
Respekt für seine schmerzhafte Brandrede erntete Tuchel derweil von Bayern–Chef Jan–Christian Dreesen (56): «Thomas hat sich heute bei der Ansprache vor dem Spiel den Zeh gebrochen – Thomas ist mit vollem Enthusiasmus und Leidenschaft an Bord!»
Am 15. März erfahren die Bayern, gegen welches Team sie im Viertelfinale antreten müssen. Dann werden die Partien in der UEFA–Zentrale in Nyon ausgelost.