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Staffelstart am 28. August

Tijen Onaran war «schon immer eine Löwin»

Tijen Onaran ist die neue Investorin in der «Höhle der Löwen». Im Interview verrät sie, was sie als Löwin ausmacht, welches Verhältnis sie zu ihrer Vorgängerin Judith Williams hat und wie sie Job und Privatleben vereint.

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Tijen Onaran wird bei der VOX-Gründershow «Die Höhle der Löwen» in Start-ups investieren.
Tijen Onaran wird bei der VOX-Gründershow «Die Höhle der Löwen» in Start-ups investieren. RTL

Die 14. «Die Höhle der Löwen»–Staffel startet am 28. August (20:15 Uhr bei VOX, auch bei RTL+). In der Sendung präsentieren Gründerinnen und Gründer wieder ihre Produkte und Ideen. In der neuen Staffel nimmt neben den altbekannten Investoren Ralf Dümmel (56), Carsten Maschmeyer (64), Nils Glagau (47), Dagmar Wöhrl (69), Janna Ensthaler (39) und Tillman Schulz (33) dieses Mal Neu–Löwin Tijen Onaran (38) Platz.

Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät die Unternehmerin, Investorin und Autorin, was sie an der Gründershow besonders schätzt, wie ihr Verhältnis zu den erfahrenen Löwinnen und Löwen ist und wie sie ihr Privat– und Berufsleben in Einklang bringt.

Sie sind die neue Investorin in der «Höhle der Löwen»: Was müssen Zuschauer, die Sie noch nicht kennen, über Sie wissen?

Tijen Onaran: Dass ich direkt, ehrlich und auf den Punkt bin. Dass ich mir alles selbst erarbeitet habe, also weder geerbt, eingeheiratet noch im Lotto gewonnen habe. Und dass ich der Überzeugung bin: Innovative Produkte entstehen nur durch Vielfalt.

Für Sie geht mit Ihrem «DHDL»–Einsatz ein Traum in Erfüllung. Was schätzen Sie so sehr an der Show?

Onaran: Hinter dem Erfüllen von Träumen steckt richtig viel harte Arbeit. Ich schätze an der Show, dass sie echt ist – echte Emotionen, echte Gründerinnen und Gründer und echte Löwinnen und Löwen. Dadurch entstehen Reibung, Diskurs und eben auch spannendes Business – das mag ich.

Welcher Löwe/welche Löwin hat Sie beim Verfolgen vor dem TV immer am meisten beeindruckt und wie war es, die Löwen dann auch kennenzulernen?

Onaran: Einige der Löwinnen und Löwen kannte ich bereits vorher schon. Da ich viele Keynotes gebe und mit verschiedenen CEOs zusammenarbeite, sind mir die Businessmodelle der Löwinnen und Löwen und sie selbst eben auch schon zuvor begegnet. Uns alle verbindet echtes Unternehmertum und die Lust auf Innovation – darauf habe ich mich in der Show gefreut und das auch erlebt.

Judith Williams ist dieses Mal nicht dabei. Haben Sie Druck verspürt, ein gebührender Ersatz zu sein?

Onaran: Judith Williams ist eine erfolgreiche und inspirierende Unternehmerin und sie war eine der beliebtesten Löwinnen. Mit ihr verglichen zu werden, ist also ein schönes Kompliment. Wir kannten uns schon zuvor und schätzen uns.

Wie sind Sie an Ihre neue Aufgabe herangegangen, haben Sie sich beim Verhandeln um die Deals bei Ihren Kollegen etwas abgeschaut?

Onaran: Ich habe in den letzten Jahren mehrere Unternehmen gegründet, in Start–ups investiert, eigene Produkte auf den Markt gebracht, mir eine grosse Sichtbarkeit aufgebaut. Wer mich vor der Show, in der Show und nach der Show erlebt, wird feststellen: Verhandeln kann ich aus dem Effeff. Abschauen entspricht nicht meiner DNA.

Wer ist für Sie die grösste Konkurrenz unter den Löwen?

Onaran: Konkurrenz ist keine Kategorie, in der ich denke. Für mich ist entscheidend, dass die Businessmodelle der Gründerinnen und Gründer so spannend sind, dass ich überhaupt die Lust habe zu investieren und den Business–Mehrwert sehe.

Können Sie sich langfristig vorstellen, als Investorin der Sendung treu zu bleiben?

Onaran: Ich mache keine halben Sachen.

Sie bezeichnen sich im VOX–Interview als Aufsteigerin, die nichts hatte und sich alles selbst aufgebaut hat. Wie sahen Ihre beruflichen Anfänge aus?

Onaran: Als Aufsteigerin war ich schon immer eine Löwin. Denn als Frau mit Migrationsgeschichte und dieser sozialen Herkunft musst du dreimal so viel arbeiten. Netzwerke musst du dir selbst aufbauen, deine Finanzen selbst erwirtschaften und dir eben selbst das grösste Rolemodel sein. Meine beruflichen Anfänge waren deshalb geprägt von vielen Auf und Abs – ob es die Finanzierung meines Studiums mit mehreren Jobs war, meine ersten Schritte in der Politik und später dann meine Jobs in der Wirtschaft als Kommunikationsleiterin. Je höher ich kam, desto weniger Frauen gab es. Deshalb setze ich mich heute eben so für mehr Vielfalt in der Wirtschaft ein.

Mit welchen Problemen hatten Sie zu Beginn Ihrer Karriere zu kämpfen und wie haben Sie diese überwunden?

Onaran: Das grösste Problem ist sicherlich, dass Menschen, die wie ich, sich das alles selbst aufgebaut haben, länger brauchen, um ihre Unternehmen zu skalieren, als diejenigen, die von Haus aus finanzielle Polster haben. Überwunden habe ich dieses Manko an fehlender Geschwindigkeit, indem ich es zu meinem Thema gemacht habe, soziale Herkunft in Deutschland stärker zu enttabuisieren und damit auch anderen Vorbild zu sein. Mich motiviert wiederum, wenn mir Menschen schreiben, dass ich sie inspiriere!

Sie beraten mit Ihrem Unternehmen ACI Firmen in allen Fragen rund um Diversität, Inklusion und Gleichberechtigung. Wo gibt es aktuell die grössten Baustellen in Firmen, wenn es um diese Themen geht?

Onaran: Die Erkenntnis ist da, dass Vielfalt wichtig ist – aber wie so oft scheitert es an der Umsetzung. Wer es ernst meint, wird in Vielfalt investieren: ob es um interne Programme geht oder externe Recruitingstrategien. Oft wird jedoch gesagt: «Wir haben doch gerade Wichtigeres zu tun, als uns um Vielfalt zu kümmern» – das ist eine fatale Perspektive. Denn: ohne Vielfalt entsteht nun mal keine Innovation!

Sie setzen sich für den Anstieg weiblicher Gründerinnen ein und unterstützen Frauen als Investorin. Was ist Ihnen bei einer Investition noch wichtig?

Onaran: Dass die Gründerinnen und Gründer und ich ein Perfect Match sind. Es ist wie bei einer Beziehung: anfangs ist die Euphorie enorm, entscheidend ist aber, dass wir in einigen Jahren immer noch so füreinander brennen und gemeinsam an einem Ziel arbeiten. Dazu gehört dann eben auch, dass ich bei den Produkten, die die Gründerinnen und Gründer entwickeln, meine Expertise rund um Markenaufbau, PR, Marketing einbringen sowie mein Netzwerk öffnen kann.

Das «Manager Magazin» zählt Sie zu den Top 100 einflussreichsten Frauen der deutschen Wirtschaft, 2022 wurden Sie als eines von 12 Rolemodels mit einer eigenen Barbie geehrt. Was bedeuten Ihnen solche Listen, Titel oder Ehrungen?

Onaran: Es ist eine schöne Form der Wertschätzung meiner Arbeit. Ein Ranking streichelt das eigene Ego – aber eben auch nur punktuell. Wichtiger ist mir der echte Impact meiner Arbeit. Wenn Start–ups, in die ich investiere, erfolgreich sind. Wenn Unternehmen nach unserer Beratung mit ACI den Anteil von Frauen in Führungspositionen erhöhen und damit erfolgreicher sind und dem Fachkräftemangel resilienter begegnen.

Ihr Alltag als Unternehmerin, Investorin, Autorin etc. klingt sehr vollgepackt. Sie sind verheiratet, wie schaffen Sie es, dass Ihre Beziehung nicht darunter leidet?

Onaran: Freiheit und Unabhängigkeit sind die Eckpfeiler einer gesunden Beziehung – zu wissen: der andere ist da, man unterstützt sich gegenseitig und lässt den jeweils anderen wachsen – das alles lässt auch stressige Phasen gemeinsam überstehen.

Wie schöpfen Sie in stressigen Zeiten wieder Energie?

Onaran: Ich habe Rituale, von denen ich nicht ablasse – keine Termine vor 10 Uhr und ab und an einfach nur Abende mit Familie und Freundinnen und Freunden oder das Verwachsen mit der eigenen Couch. Das alles gibt mir unglaubliche Energie!

Von SpotOn am 28. August 2023 - 15:40 Uhr