Zum Tanzen und Singen dürfte den TikTok–Machern gerade nicht zumute sein: Irische Datenschützer, die im Auftrag der EU handeln, haben massive Verstösse der weltweit beliebten TikTok–App gegen die europäische Datenschutzgrundverordnung (DGSVO) festgestellt und gegen den hinter TikTok stehenden chinesischen Konzern ByteDance eine Geldstrafe von 345 Millionen Euro verhängt. Bei den Vorwürfen geht es vor allem um nicht ausreichend geschützte Daten jugendlicher Nutzer. TikTok weist laut übereinstimmenden Medienberichten die Vorwürfe von sich.
Vorwürfe des Datenklaus durch TikTok
Seit ihrem Start am 2. August 2018 hat TikTok eine rasante Erfolgsgeschichte hingelegt. Und dies, obwohl es von Anfang an immer wieder Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes für ihre User gibt. So denken die amerikanischen Behörden regelmässig über eine Sperrung der App in den USA nach. TikTok sei ein Einfallstor für den Datenklau Chinas, heisst es. Auch die EU hat ein wachsames Auge auf die App. Auf Basis der 2016 erlassenen, europaweiten Datenschutz–Grundverordnung (DSGVO) wurde auch deswegen die Europäische Datenschutzkommission ins Leben gerufen.
Beiträge minderjähriger User zu wenig geschützt?
Im Auftrag der Kommission kümmerten sich irische Datenschützer jüngst um den Datenschutz auf TikTok – und kamen zu einem wenig erfreulichen Ergebnis: Aufgrund unzureichender Voreinstellungen waren demnach in der zweiten Jahreshälfte 2020 die Video–Beiträge von Nutzern in der Altersgruppe der 13– bis 17–Jährigen für alle TikTok–Nutzer weltweit sichtbar. Die Plattform habe Fehler bei der Anmeldung und Altersüberprüfung seiner Nutzer begangen und so die sensiblen Inhalte Minderjähriger unzureichend geschützt, so die irische Datenschutzbehörde. TikTok weist die Vorwürfe von sich. Fehlerhafte Einstellungen von damals seien inzwischen behoben. Ein juristisches Vorgehen gegen die happige Strafe werde geprüft.
TikTok –das digitale Massenphänomen
TikTok verfügt aktuell über weltweit 1,677 Milliarden Nutzer, von denen rund eine Milliarde die App regelmässig nutzen. Im Zuge der verhängten Strafe von 345 Millionen Euro wurde der TikTok–Konzern aufgefordert, seine Datenverarbeitung binnen drei Monaten mit der DSGVO in Einklang zu bringen. Den Rekord einer Geldstrafe auf Grundlage der DSGVO hält seit Mai dieses Jahres der Facebook–Konzern Meta. Gegen ihn wurde eine Strafzahlung von 1,2 Milliarden Euro verhängt.