Meisterregisseur Tim Burton (65), der trotz zwei Nominierungen noch nie einen Oscar gewonnen hat, ist bekannt für schaurig–schöne Gothic–Märchen wie «Edward mit den Scherenhänden» (1990), «Sleepy Hollow» (1999) oder den Animationsfilm« Frankenweenie» (2012), eine Hommage an klassische Universal–Monsterfilme. Burton zeichnet sich besonders durch einen atemberaubend schönen, morbiden visuellen Stil aus. Der Filmemacher führte zuletzt auch bei den ersten vier Episoden der Streaming–Serie «Wednesday» (2022) Regie, die in der ewigen Netflix–Popularitätsrangliste auf Platz eins der meistgesehenen englischen Serien der bisherigen Geschichte des Streamingdienstes liegt.
Schon als Kind und junger Teenager drehte er Filme
Geboren und aufgewachsen ist der Regisseur, Drehbuchautor und Zeichner im sonnigen Kalifornien, genauer in Burbank im Los Angeles County. In der Stadt liegen auch die Produktionsstätten der altehrwürdigen Filmstudios Warner Bros. und Disney, für die Burton etliche Filme inszeniert hat.
Der junge Tim konnte sich jedoch nie so ganz mit seinem Geburtsort anfreunden. Vor dem sonnigen kalifornischen Wetter ohne wirklich spürbare Jahreszeiten flüchtete er sich nach eigener Aussage in seiner Kindheit und Jugend in die legendären Horror– und Monsterfilme von Universal («Dracula», «Frankenstein», «Die Mumie») und Hammer Films («Frankensteins Fluch», «Blut für Dracula»). Schon als Kind und junger Teenager drehte er im Garten seines Elternhauses Stop–Motion–Animationsfilme.
Nach dem Kunststudium begann Burton in der Animationsabteilung von Disney eine Lehre. Dort arbeitete er unter anderem als Storyboard–Künstler, Grafikdesigner, Art Director und Konzeptkünstler. Seine Konzeptzeichnungen schafften es allerdings nie in fertige Filme, da Disney seine Arbeiten als zu düster für die kindliche Zielgruppe ansah. «Es war grossartig, 21 zu sein und dafür bezahlt zu werden, den ganzen Tag zu zeichnen», erinnert sich Burton an die damalige Zeit zurück.
Durchbruch mit «Pee–Wee's irre Abenteuer»
Durch seinen bei Disney entstandenen Kurzfilm «Vincent», der nur für zwei Wochen in einem einzigen Kino in Los Angeles aufgeführt wurde, weckte Burton das Interesse von Warner Bros. In der Folge inszenierte er mit «Pee–Wee‹s irre Abenteuer» (Originaltitel: «Pee–wee›s Big Adventure», 1985) seinen ersten abendfüllenden Spielfilm – und dieser begeisterte nicht nur die Kritiker, sondern mauserte sich sogleich zu einem veritablen Hit.
Bei einem Budget von sieben Millionen US–Dollar (umgerechnet rund 6,5 Millionen Euro) konnten rund 41 Millionen Dollar (rund 38 Millionen Euro) eingespielt werden. Für damalige Zeiten und einen Regie–Debütanten stellte das einen gewaltigen finanziellen Erfolg dar. Fortan vertrauten die Studiobosse dem eigenwilligen Filmemacher mit der persönlichen Vision.
Burton erschuf in den Folgejahren die unvergessenen Filmklassiker «Beetlejuice» (1988), «Batman» (1989), «Edward mit den Scherenhänden», «Batmans Rückkehr» (1992) und «Ed Wood» (1994). Obwohl der Filmemacher mehr für seine Gothic–Fantasien bekannt ist, prägten seine beiden «Batman»–Filme den Look des Dunklen Rächers und Gotham Citys. Bis zum heutigen Tag sind die zwei Werke stilbildend für eher düstere Superhelden–Verfilmungen.
Zusammenarbeit mit Johnny Depp und Helena Bonham Carter
Ganze achtmal kooperierte Burton bislang mit Superstar Johnny Depp (60) – in Filmen wie «Charlie und die Schokoladenfabrik» (2005), «Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street» (2007) oder «Dark Shadows» (2012). Seine ehemalige Lebenspartnerin Helena Bonham Carter (57), mit der Burton zwei Kinder hat, stand bisher siebenmal für den Meisterregisseur vor der Kamera.
Auch das Privatleben der beiden stellenweise so exzentrisch wirkenden Stars sorgte in der Boulevardpresse wiederholt für Aufsehen. Kennengelernt hatten sie sich am Set von Burtons «Planet der Affen»–Neuverfilmung (2001). Angeblich waren die ersten an Bonham Carter gerichteten Worte des Regisseurs: «Ich denke, du wärst ein toller Schimpanse.»
Als Paar lebten Bonham Carter und Burton nicht unter einem Dach, sondern in zwei direkt aneinandergrenzenden Häusern. «Er kommt immer vorbei, was wirklich rührend ist», erklärte die Schauspielerin einmal bezüglich dieses ungewöhnlichen Wohnarrangements. Burton fügte scherzhaft hinzu, dass er sich mit Bonham Carter aufgrund der räumlichen Trennung nicht in die Haare geraten würde, was gut sei, da ja sowohl er als auch sie «eine ganze Menge davon» hätten.
Im Jahr 2014 ging die Beziehung allerdings in die Brüche. Man habe sich «einvernehmlich getrennt», und sei auch «weiterhin befreundet», liessen Bonham Carter und Burton damals erklären. Mittlerweile hat der Regisseur mit dem Herz für Aussenseiter seine Beziehung zur italienischen Leinwand–Ikone Monica Bellucci (58) öffentlich gemacht.
In Burtons nächstem Filmprojekt «Beetlejuice 2» spielt Bellucci die Ehefrau der von Michael Keaton (71) verkörperten Titelfigur. Ausserdem mit dabei in der späten Fortsetzung sind «Beetlejuice»–Star Winona Ryder (51), Willem Dafoe (68) und «Wednesday»–Star Jenna Ortega (20). Der Film soll im September nächsten Jahres in den Kinos starten.