Tom Hiddleston (42) gab 2011 mit «Thor» sein Debüt im Marvel Cinematic Universe. Seine Darstellung des Gottes und Antihelden Loki stösst bei Marvel–Fans seitdem auf grosse Gegenliebe. Die Streaming–Serie «Loki», in der die oftmals arrogante, mit dienstälteste Marvel–Figur zum ersten Mal ganz im Mittelpunkt stehen darf, avancierte auf Disney+ sogar zur meistgeschauten Marvel–Show in der bisherigen Geschichte des Streamingdienstes – und wird ab dem 6. Oktober mit einer zweiten Staffel fortgesetzt.
Tom Hiddleston: Der «zufällige» Marvel–Star
Dabei landete Hiddleston eher zufällig im MCU. Nach einer klassisch–britischen Ausbildung am Eton College und später der Universität von Cambridge spielte der feine Charakterdarsteller zunächst Theater, und war anschliessend in TV–Produktionen wie «Miss Austen Regrets» (2007), einer Biografie Jane Austens (1775–1817), oder dem BBC–Film «The Gathering Storm» (2002) über Englands Kriegs–Premierminister Winston Churchill (1874–1965) zu sehen.
Schliesslich war es Regisseur und Oscarpreisträger Kenneth Branagh (62), der Hiddleston seinen Start im MCU ermöglichte. Als Hauptdarsteller und ausführender Produzent hatte Branagh Hiddleston in seiner BBC–Filmreihe «Kommissar Wallander» (2009–2015) in einer wiederkehrenden Rolle besetzt – und gab dem Mimen als Regisseur im überhaupt erst vierten MCU–Eintrag «Thor» aus dem Jahr 2011 eine nicht gerade unbedeutende Rolle. Hier mimte Hiddleston Thors (Chris Hemsworth, 40) Bruder Loki, den so korrumpierbaren wie charismatischen Gott des Schabernacks und der Täuschung.
Sein Auftritt in «Thor» gab Hiddlestons Karriere einen gewaltigen Schub. Im Interview mit dem «Hollywood Reporter» verriet der Darsteller, dass seine Marvel–Rolle «eine lebensverändernde Wirkung» auf ihn gehabt habe. Im Anschluss an «Thor» gab Hiddleston dann in «Marvel's The Avengers» (2012), dem ersten Superhelden–Teamfilm der Marvel Studios, den Endgegner. In der Schlacht von New York wird er hier letztlich von Captain America (Chris Evans, 42), Iron Man (Robert Downey Jr., 58) und seinem eigenen Bruder Thor besiegt.
«Thor 2»: Vom Schurken zum Antihelden
Das war allerdings nur der Auftakt zu Lokis grosser Wandlung im MCU. Die zunächst niederträchtige, mordende Bösewicht–Figur betreibt bereits im zweiten «Thor»–Film «The Dark Kingdom» (2013) Wiedergutmachung, als er seinem Bruder Thor im Kampf gegen ausserirdische Dunkelelfen beisteht.
Nebenbei entdeckt der ewig Zweitgeborene Sohn Odins (Anthony Hopkins, 85) hier, dass er in Wahrheit adoptiert ist. Gerade letzterer Umstand trug wohl auch nicht unwesentlich zur Identifikation des Publikums mit der Figur bei.
So richtig ist dem Gott der Täuschung aber auch in «Thor 2» nicht zu trauen. Am Ende des Films schnappt er sich nach gewonnener Schlacht den Thron von Asgard, der mythischen Heimat Thors, Odins und Lokis.
Zwei kongeniale Spielpartner
Besonders für seinen Filmbruder, den athletischen, australischen Darsteller Chris Hemsworth, bildete Hiddleston den idealen Spielpartner. Der eher grobschlächtige blonde Hüne, der auf der Leinwand teilweise wie ein echter Wikinger wirkt, kann sich mit Hiddlestons eher intellektuellem, durchtriebenen, komplexe Pläne schmiedenden Loki in den bisherigen fünf gemeinsamem MCU–Auftritten ganz wunderbar messen und in die Haare kriegen.
Auch diese geradezu klassisch zu nennende Buddy–Dynamik fesselt und fasziniert das Marvel–Publikum – und taucht in leicht abgewandelter Form auch in der Marvel–Serie «Loki» wieder auf, in der Owen Wilson (54) Hiddlestons Gegenpart spielt.
In «Thor: Tag der Entscheidung» (2017), dem dritten Eintrag der Filmreihe rund um den titelgebenden asgardischen Donnergott, werden aus den zwei Brüdern Loki und Thor dann endgültig Verbündete, die durch den Kampf gegen ihre Schwester, die von Oscarpreisträgerin Cate Blanchett (54) verkörperte Göttin des Todes Hela, zusammengeschweisst werden.
Tom Hiddleston als Loki: Zu gut, um zu sterben
Nach dem Anfang von «Avengers: Infinity War» (2018), in dem Loki durch die grausamen Hände von Titan Thanos (Josh Brolin, 55) das Zeitliche segnet, hätte Tom Hiddlestons Marvel–Karriere im Grunde auch schon vorbei sein können.
Doch gleich Bobby Ewing (Patrick Duffy, 74) in «Dallas» (1978–1991) konnte der von Hiddleston verkörperte Fan–Liebling nicht einfach aus dem Marvel Cinematic Universe ausscheiden. Statt einer Duschszene liessen die Marvel–Studios unter Chef Kevin Feige (50) Loki in der nach ihm benannten Serie auf Disney einfach mithilfe des Multiversums wieder auferstehen.
Ursprünglich als Miniserie konzipiert, die nur auf eine einzige Staffel kommen sollte, wurde «Loki» zu einem riesigen Erfolg, und erhielt eine Fortsetzung in Form einer zweiten Staffel.
Für immer Loki?
Daneben steht zu vermuten, dass Hiddlestons Loki auch im bereits angekündigten nächsten «Avengers»–Film «The Kang Dynasty» (geplantes Startdatum Mai 2026) eine bedeutende Rolle spielen wird.
Auch Hiddleston selbst scheint seiner eindeutig bekanntesten Rolle nicht müde zu werden. Auf die im Jahr 2021 gestellte Frage eines Fans, ob er die Figur Loki auch für den Rest seines Lebens spielen würde, antwortete der Mime: «Ja, absolut. Ich bin so glücklich, dass ich Loki so lange spielen kann. Er hat so viele verschiedene Aspekte, so viele verschiedene komplexe Eigenschaften, dass ich jedes Mal, wenn ich ihn spiele, etwas Neues über ihn herausfinde.»