Für das aktuelle Shooting des Modelabels Lascana ist Model Toni Garrn (32) in das Setting ihrer Wahlheimat New York zurückgekehrt. Mit dem Big Apple verbindet sie viele Erinnerungen an ihren Karrierestart – und ihr erstes eigenes Start–up. Doch Garrns Lebensmittelpunkt ist mittlerweile Berlin – auch wegen ihrer Familie. Im Interview sieht die 32–Jährige allerdings viele modische Parallelen zwischen der US–Metropole und ihrer aktuellen Heimat in der deutschen Hauptstadt.
Liebe Toni, das Lascana–Shooting fand in den Kulissen Ihrer ehemaligen Wahlheimat New York statt. Wie sehr vermissen Sie Ihr früheres Leben im Big Apple?
Toni Garrn: New York City ist eine ganz besondere Stadt für mich. Ich verbinde mit NYC eine wirklich schöne und aufregende Zeit. Mit 15 Jahren bin ich bereits für Castings und Jobs ständig zwischen meinem damaligen Zuhause in Hamburg und New York hin– und hergependelt. Nach dem Abi bin ich dann ganz dorthin gezogen – das war natürlich ein ziemlich grosser Schritt: von den Eltern weg, gleich ganz allein, in eine so grosse internationale Metropole zu ziehen.
Durch meinen Job hatte ich mich dort aber nie allein gefühlt. Ich habe dann über zehn Jahre in Downtown gewohnt, das ist im Süden von Manhattan und mein absolutes Lieblingsviertel. Ich habe hier die Vintage–Shopping– und Broadway–Szene sehr geliebt, aber auch die Salsa–Community, die überall verteilt ist – so viel internationales Flair gibt es in kaum einer anderen Stadt.
Welche Erinnerungen verbinden Sie besonders mit New York?
Garrn: In New York hat meine internationale Model–Karriere begonnen. Hier habe ich meinen ersten grossen Werbevertrag unterschrieben und bin bereits nach kurzer Zeit bei grossen Modeschauen mitgelaufen. Ausserdem entstand hier die Idee zu meinem «Super Flea Market». Zunächst war es ein Pop–up–Flohmarkt, den ich jährlich organisierte, um mit dem Erlös vor allem meine Stiftung zu unterstützen.
Nun ist daraus mein erstes eigenes Unternehmen geworden – die weltweit erste Luxus–Secondhand–Plattform, bei der ein grosser Teil der Erlöse in verschiedene gemeinnützige NGOs fliesst. So verbinden wir Luxus mit sozialem Mehrwert und setzen ein Zeichen für nachhaltigen Konsum. Es gibt so viele schöne Kleider und Schuhe, die nur einmal auf dem roten Teppich getragen werden. Ich möchte, dass sie eine zweite Chance bekommen.
Heute leben Sie mit Ihrer Tochter in Berlin, haben Sie den Umzug je bereut?
Garrn: Mein Leben in New York City war ein wirklich toller und wichtiger Lebensabschnitt für mich, und ich denke gerne an die Zeit zurück. Aber seit ich Mutter bin, setze ich andere Prioritäten. Für mich ist es zum Beispiel wichtig, meine Familie nicht allzu weit weg zu wissen.
Berlin ist eine sehr internationale und vielfältige Stadt – ich mag den Lifestyle, die vielen inspirierenden Menschen und das Gastro–Angebot. Ich schaffe es nur leider viel zu selten auszugehen. Beruflich gibt es hier grossartige Möglichkeiten, um zu arbeiten und mich auszutauschen. Es gibt so viele tolle Menschen, die wie ich ihre Start–ups voranbringen möchten und inspirierende Visionen haben.
Wo wird Mode mehr gelebt – in Berlin oder New York? Wo liegen die Style–Unterschiede?
Garrn: Wenn ich an den Fashion–Style von New York und Berlin denke, sehe ich viele Parallelen. Beide Städte haben Looks, die so einzigartig und individuell sind wie sie selbst. Der typische Style ist eine Mischung aus trendigen, modischen und lässigen Elementen. Häufig wird lässige Streetwear mit coolen Designerstücken kombiniert, und es gibt viele tolle Vintage–Shops, die wahre Schätze bieten. In der Mode ist dort wirklich alles möglich, was unglaublich inspirierend ist.
Auf den Bildern der Herbst/Winter–Kampagne posieren Sie unter anderem in Wollmantel, Pailletten–Top oder Palazzohose. Welche Fashion–Trends sind in der neuen Saison besonders angesagt?
Garrn: Strick–Pieces bleiben nach wie vor angesagt. Wenn die Tage kürzer und kälter werden, liebe ich gemütliche und kuscheligen Oversize–Pullis. Strick kann auch richtig elegant wirken. Beim Lascana–Shooting trug ich einen tollen Faux–Leather–Rock mit einem engen schwarzen Stricktop – ein perfektes Dinner–Outfit.
Generell sind Layering–Looks immer eine gute Idee, etwa mit einer Bluse unter einem lässigen Pullover und einer Wolljacke. Bei «Sparkling–Styles» gilt für mich «weniger ist mehr». Ein cooles auffälliges Teil, wie zum Beispiel ein Blazer, ist für mich perfekt in Szene gesetzt, wenn der Rest des Outfits dezent gehalten wird.
Was sind Ihre persönlichen Must–haves im Herbst und Winter?
Garrn: Wenn es um Fashion geht, liebe ich meine schwarze Jacke aus veganem Leder und meinen langen Wintermantel, die jedes Herbstoutfit aufpeppen. Cowboy–Boots sind ein Muss – sie lassen sich sowohl lässig als auch elegant stylen. Ich bin zwar keine Frostbeule, aber ich liebe es, schön eingepackt zu sein.
Welche Farben dominieren diesen Herbst und Winter?
Garrn: Mit klassischen Herbsttönen wie Burgunderrot, Olivgrün, Königsblau oder Aubergine liegt man immer richtig. Persönlich greife ich auch gerne zu zeitlosen Farben wie Schwarz, Beige oder Grau. Ich schätze dezente Looks und Farbtöne, die vielseitig kombinierbar sind und nicht so schnell aus der Mode kommen.
Für viele sind Sie ein Mode–Vorbild. Wo holen Sie sich die Inspirationen für Ihren Style?
Garrn: Mode und Trends faszinieren mich sehr, und durch meine Arbeit bekomme ich natürlich auch immer viel mit. Trotzdem renne ich nicht jedem Trend hinterher. Ich wähle Kleidung, die mir gefällt und in der ich mich wohlfühle. Und gerne auch Vintage. Mein Motto: Lieber ein paar Lieblingsstücke, die ich oft und gerne trage, als eine Vielzahl von Teilen, die nicht wirklich zu mir passen und im Schrank verstauben.
Haben Sie Fashion–Vorbilder, welchen Style bewundern Sie?
Garrn: Ich finde den Stil der «Sex and the City»–Figur Carrie Bradshaw immer noch grossartig. Auch wenn ich mich nicht unbedingt an diese Looks herantraue, war ich immer ein riesiger Fan ihrer kreativen und mutigen Outfit–Kombinationen.