Seit 100 Jahren wird am Internationalen Frauentag am 8. März auf Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam gemacht. Auch Sängerin Vanessa Mai (30) erhebt ihre Stimme. «Ich glaube, dass es noch ein weiter Weg zur absoluten Gleichberechtigung ist», erklärt die 30-Jährige. «Zum Glück gibt es Frauen, die dafür aufstehen und gegenhalten». Welche Frauen die Sängerin besonders inspirieren und warum sie sich für die «StandUp»-Initiative von L'Oréal Paris einsetzt, erklärt die 30-Jährige im Interview.
Am 8. März wird wieder alljährlich der Weltfrauentag gefeiert, und das schon seit über 100 Jahren. Warum braucht es auch heute noch einen Frauentag?
Vanessa Mai: Weil es - leider - nach wie vor grosse Ungerechtigkeiten gibt. Sei es der nach wie vor aktuelle Gender Pay Gap, leider immer noch veraltete Rollenbilder, die vor allem nachteilig für Frauen sind, Altersarmut bei Frauen, Gewalt an Frauen, Männerdomäne in Chefetagen und, und, und... Ich sehe eine ganz tolle Entwicklung, insbesondere in den letzten Jahren, aber ich glaube genauso, dass es noch ein weiter Weg zur absoluten Gleichberechtigung ist.
Was ist Ihre persönliche Botschaft am Weltfrauentag?
Mai: Nicht innehalten, weiter für den positiven Wandel und Gleichberechtigung stehen. Vergleicht man die Welt heute mit der von vor 60 - 70 Jahren, dann ist es sehr motivierend zu sehen, wie sich das Rollenbild bereits zu mehr Gleichberechtigung verändert hat. Aber wir sind noch nicht am Ende und die nächsten Jahre und Jahrzehnte muss die Gesellschaft weiter daran arbeiten.
Welche Frauen haben Sie selbst geprägt, haben Sie Vorbilder?
Mai: Absolut. Mich inspirieren viele Frauen aus den verschiedensten Bereichen. In Politik zum Beispiel eine Angela Merkel, in der Wirtschaft zum Beispiel eine Verena Pausder und es gibt sie auch im Showbusiness. Es gibt so viele starke Frauen, die etwas bewegt und erreicht haben. Ich finde dort eine grossartige Inspiration.
Was würden Sie als Ihre grösste Stärke bezeichnen?
Mai: Ganz schwere Frage. Eigentlich sollte das mein Mann Andreas besser sagen, aber ich selbst würde mich als ziemlich hartnäckig bezeichnen. Im positiven, vielleicht manchmal auch im negativen Sinne (lacht). Aber wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann will ich das auch durchziehen.
Hat Sie das «Frausein» in Ihrer Karriere schon einmal beeinträchtigt?
Mai: Bei mir persönlich sehe ich das bislang nicht - oder mir ist es (noch) nicht aufgefallen. Aber in der Showbranche an sich ist es ja kein Geheimnis, dass Frauen benachteiligt sind. Man denke nur an das Hollywood Gender Pay Gap! Aber auch da gibt es ja zum Glück Frauen, die aufstehen und dagegenhalten.
Aktuell unterstützen Sie die «StandUp»-Initiative von L'Oréal Paris gegen Belästigung in der Öffentlichkeit. Wie genau sieht Ihr Engagement hier aus?
Mai: Mit dem Team von L‹Oréal Paris Deutschland bin ich ständig im Austausch über gemeinsame Kampagnen und Ansätze, um auf das Thema «Belästigung in der Öffentlichkeit» aufmerksam zu machen. Wir haben viele tolle Ansätze in der Pipeline und ich werde auch nicht müde, über meine Kanäle darauf aufmerksam zu machen. Ich finde es sehr beeindruckend, dass ein Konzern wie L›Oréal ein solch wichtiges Programm auf die Beine stellt.
Haben Sie hier selbst schon Erfahrungen machen müssen?
Mai: Ich glaube, das hat - leider - fast jede Frau in gewisser Weise schon erlebt. Auch bei mir gab es Situationen. Teilweise erkenne ich das auch erst im Nachhinein. In jedem Fall hat mich die Initiative direkt angesprochen und ich bin eine grosse Fürsprecherin.
Für Ihre freizügigen Bühnen-Outfits und Instagram-Posts werden Sie immer wieder kritisiert. Wie sehr trifft Sie das?
Mai: So richtige Kritik sehe ich gar nicht - oder besser gesagt, ich überlese sie dann oder sie tangiert mich so wenig, dass ich sie nicht wahrnehme. (lacht) Denn ich finde, in 2023 dürfen sich Frauen zeigen, wie sie es möchten.
Was würden Sie sich wünschen, wo Frauen in zehn Jahren stehen. Und was braucht es dazu?
Mai: Es braucht weiter den Mut, Dinge anzusprechen und die Hartnäckigkeit, nicht nachzulassen. Ich bin mir aber zu 100 Prozent sicher, dass wir das schaffen.