Im Zivilprozess zwischen Boris Becker (54) und Comedian Oliver Pocher (44) ist am gestrigen Dienstag die Klage des Ex-Tennisstars abgewiesen worden. Becker hatte versucht, juristisch gegen einen Fernsehbeitrag Pochers in der Sendung «Pocher - gefährlich ehrlich» bei RTL vorzugehen. Unter dem Slogan «Make Boris rich again» (auf Deutsch: «Mach Boris wieder reich») hatte der Komiker einen dreistelligen Geldbetrag für Becker gesammelt. Dieser verweigerte jedoch die Annahme der Summe. Später liess Pocher Becker das Geld dennoch überreichen. Es war in einem Fantasie-Mode-Preis versteckt, den Pocher eigens zu diesem Zweck erfand. Die Ausstrahlung des Filmmaterials wollte Becker für die Zukunft unterbinden lassen. Auch im Internet sollte der Beitrag gelöscht werden.
Satire-Beiträge als «Bildnisse der Zeitgeschichte» eingestuft
Das Landgericht Offenburg entschied nun, dass es sich bei besagten Aufnahmen um «Bildnisse der Zeitgeschichte» handele und wies die Klage ab, wie es in einer Pressemitteilung des Gerichts heisst. Becker werde durch den Fernsehbeitrag «nicht in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt». Aus Sicht des Gerichts würden «die Belange der Meinungs- und Rundfunkfreiheit» gegenüber der Privatsphäre des Klägers überwiegen. Beckers Anwälte hatten bereits Ende Juni erklärt, dass ihr Mandant durch das «nicht genehmigte Senden von Filmmaterial [...] ins Lächerliche gezogen» werde, wie die «Bild»-Zeitung berichtete.
Becker befindet sich derzeit in einem Gefängnis in Grossbritannien. Der ehemalige Tennisstar war im April von einem Londoner Gericht wegen Insolvenzverschleppung zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.