Gary Glitter (78) muss zurück ins Gefängnis. Der Sänger, der 2015 wegen Kindesmissbrauch zu einer Haftstrafe von 16 Jahren verurteilt worden war, hatte laut Medienberichten gegen Bewährungsauflagen verstossen. Im Februar dieses Jahres war Glitter erst frei gekommen. In Grossbritannien werden in der Regel Gefängnisstrafen nach der Hälfte der abgesessenen Zeit in Bewährungsstrafen umgewandelt.
Gary Glitter wollte ins Darknet
Gegen die Bewährungsstrafen habe der ehemalige Popstar nun verstossen. Vor wenigen Tagen tauchte belastendes Videomaterial auf. Es zeigt Gary Glitter, der sich nach sicheren Suchmaschinen und Wegen ins Darknet erkundigt. Das Video hatte ein Mitbewohner in einem sogenannten Bail Hostel aufgenommen, einer Art Wohngemeinschaft auf Bewährung freigelassener Sexualstraftäter.
«Der Schutz der Öffentlichkeit hat für uns oberste Priorität», sagte ein Behördensprecher über Glitters Rückkehr ins Gefängnis. «Deshalb legen wir strenge Freilassungsbedingungen fest, und wenn Straftäter dagegen verstossen, zögern wir nicht, sie wieder in Gewahrsam zu nehmen.»
Mehrfache Haftstrafen wegen Kindesmissbrauchs
1997 fiel Gary Glitter, der in den 1970er-Jahren ein paar Charthits landete, erstmals den Behörden auf. Ein Techniker entdeckte kinderpornografisches Material auf einem Laptop, den der Sänger in Reparatur gab. Nach einer viermonatigen Gefängnisstrafe floh der Mann, der bürgerlich Paul Gadd heisst, aus Grossbritannien. In Vietnam sass er eine mehrjährige Haftstrafe wegen unsittlicher Berührung einer Minderjährigen ab.
2012 wurde Glitter in England im Zuge der Ermittlungen im Kindesmissbrauchsskandal um den BBC-Moderator Jimmy Savile (1926-2011) verhaftet, er kam aber auf Kaution frei. 2015 wurde er wegen acht Vergehen gegen Minderjährige zu 16 Jahren Haft verurteilt.
In der Musikszene gilt Glitter, der öffentlich nie Reue zeigte, seit 1997 als Persona non grata. 2019 gab es einen Aufschrei, als der Film «Joker» Glitters Song «Rock and Roll Part 2» für den Soundtrack verwendete.