1. Home
  2. News
  3. Was sind «Nepo Babies» - und was hat Prinz Harry damit zu tun?
Privilegien oder harte Arbeit?

Was sind «Nepo Babies» - und was hat Prinz Harry damit zu tun?

In den sozialen Medien werden immer mehr Promis als «Nepo Babies» bezeichnet. Doch was versteht sich darunter? Und warum ist der Begriff so negativ konnotiert?

Artikel teilen

Lily-Rose Depp, Prinz Harry und Leni Klum haben etwas gemeinsam - sie sind alle drei «Nepo Babies».
Lily-Rose Depp, Prinz Harry und Leni Klum haben etwas gemeinsam - sie sind alle drei «Nepo Babies». imago/Future Image / imago/Starface / imago/Eventpress

Was haben Leni Klum (18), Lily-Rose Depp (23) und Prinz Harry (38) gemeinsam? Sie alle sind sogenannte «Nepo Babies». Seit Wochen ist dieser Begriff in den sozialen Medien im Umlauf. Userinnen und User diskutieren ununterbrochen über Promis, auf die diese Idee zutrifft. Das «New York»-Magazin widmete den «Nepo Babies» sogar eine Cover-Story, die im Netz viral ging. Doch was versteht sich wirklich unter der Bezeichnung?

Unter «Nepo Babies» versteht man Menschen, die unter Vetternwirtschaft (auch Nepotismus genannt) profitiert haben. Dabei liegt das Augenmerk der Gesellschaft hauptsächlich auf Promi-Kindern, die sich selbst eine Karriere im Model-, Musik- oder Schauspielbusiness aufgebaut haben. Im Internet wird darüber diskutiert, ob diese «Nepo Babies» ihren grossen Erfolg auch ohne den Einfluss ihrer berühmten Eltern gefeiert hätten.

Berühmte «Nepo Babies» und ihre Eltern

Warum wird gerade jetzt über «Nepo Babies» diskutiert?

«Nepo Babies» sind kein neues Phänomen, berühmte Promi-Kinder gibt es seit Jahrzehnten. Beispiele hierfür sind Charlie Sheen (57) und Emilio Estevez (60), die Söhne von Schauspiellegende Martin Sheen (82), Kate Hudson (43), Tochter von Goldie Hawn (77) und Bill Hudson (73), Jennifer Aniston (53), Tochter von John Aniston (1933-2022), oder Dakota Johnson (33), Tochter von Don Johnson (73) und Melanie Griffith (65).

Jedoch scheint der Anteil an «Nepo Babies» in den vergangenen Jahren zugenommen zu haben. Immer mehr Promi-Kinder wollen selbst im Rampenlicht stehen - oder die Eltern wollen, dass ihre Kinder das Leben im Blitzlichtgewitter erben. Während vorherige Generationen anscheinend wenig Interesse an den familiären Beziehungen von Promis hatten, ist das Thema Nepotismus für Angehörige der Gen-Z äusserst wichtig. Vor allem auf Plattformen wie Twitter und TikTok wird über unfaire Vorteile durch Vetternwirtschaft gesprochen.

«Gute» und «schlechte» «Nepo Babies»

Die Diskussionen gehen in unterschiedliche Richtungen. Denn nicht jedes «Nepo Baby» hat seinen Erfolg nur den populären Eltern zu verdanken. Einige berühmte Kinder haben ihren zur Geburt geschenkten Promi-Status mit ihrem eigenen Talent manifestiert. Zumindest behaupten das manche Social-Media-Nutzer.

Schauspieler Jack Quaid (30), Sohn von Dennis Quaid (68) und Meg Ryan (61), der vor allem durch seine Rolle in «The Boys» berühmt ist, hat trotz des negativ konnotierten «Nepo Baby»-Labels viele Unterstützer im Netz. «Jack ist tatsächlich sehr talentiert. Ich kann es nicht leiden, wenn ‹Nepo Babies› mit Leuten gleichgesetzt werden, die nichts von dem, was sie erreicht haben, wirklich verdienen», schreibt eine Userin bei Twitter.

Auch Schauspielerin Emma Roberts (31), Tochter von Eric Roberts (66) und Nichte von Julia Roberts (55), ist ein «Nepo Baby». Daran stören sich jedoch nur wenige. «Das einzig wichtige ‹Nepo Baby› - Emma Roberts», lauten zahlreiche Beiträge bei Twitter. Sie sei ein positives Beispiel von Vetternwirtschaft, da sie in Serien wie «American Horror Story» und «Scream Queens» ihr Schauspieltalent bewiesen habe.

Prinz Harry, Enkel von Queen Elizabeth II. (1926-2022) und Sohn von König Charles III., genoss als Mitglied der Royal Family von Geburt an zahlreiche Vorteile - heute gehört er zu den bekanntesten Personen der Welt. Er erfüllt also die Kriterien eines «Nepo Babys». Gemeinsam mit Ehefrau Herzogin Meghan (41) entschied er sich dazu, ein Leben ohne royale Verpflichtungen zu führen. Nichtsdestotrotz ist er noch immer reich und privilegiert - und das, obwohl er ständig auf Konfrontation mit seiner berühmten Familie geht. Für viele nicht-prominente Menschen ist das ein absolutes No-Go. Prinz Harry schätze seine Privilegien nicht wert, heisst es oft im Netz und in der Presse.

Natürlich ist Harrys Bruder, Prinz William, ebenfalls ein «Nepo Baby». Da dieser jedoch selten mit seinem Verhalten polarisiert, scheinen sich nur wenige an seinem Status zu stören.

Müssen «Nepo Babies» wirklich hart arbeiten?

Als «Nepo Baby» bezeichnet zu werden, gefällt vielen «Nepo Babies» nicht. Auch Lily-Rose Depp steht dem Begriff kritisch gegenüber. «Das Internet sorgt sich viel mehr darum, wer deine Familie ist, als die Leute, die dich casten. Vielleicht bekommst du so deinen Fuss in die Tür, aber du hast am Ende eben nur deinen Fuss in der Tür. Danach steht eine Menge Arbeit an», behauptet die «The Idol»-Darstellerin im November im Gespräch mit der «Elle». Ihre Aussage wurde heftig kritisiert. Leserinnen und Leser stellten infrage, ob Depp wirklich wisse, was harte Arbeit bedeute.

Fazit

Niemand kann beeinflussen, ob er als «Nepo Baby» geboren wird oder nicht. Nicht nur berühmte Promi-Kinder sind «Nepo Babies». Verhelfen zwei Mediziner ihrem Nachwuchs etwa dabei, eine Karriere als Arzt zu bestreiten, ist das ebenfalls ein Fall von Nepotismus. Und Vetternwirtschaft muss auch nicht immer etwas Schlechtes sein. Für die heutige Gesellschaft scheint es einfach wichtig zu sein, dass privilegierte Menschen ihre Vorteile anerkennen und wertschätzen. Ein Geständnis à la «Ja, ich hatte es im Leben einfacher» würde viele wütende Stimmen vielleicht zufriedenstellen.

Von spot on news AG am 23. Dezember 2022 - 14:01 Uhr