Galileo Galilei, Isaac Newton oder Johannes Gutenberg kennen die meisten. Josephine Cochrane, Alice H. Parker oder Ada Lovelace sind hingegen den wenigsten ein Begriff. Dabei ist ein Alltag ohne ihre Innovationen heute kaum vorstellbar. Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März werfen wir einen Blick auf die genialsten Erfindungen von noch genialeren Frauen.
Radioaktivität von Marie Curie
Als eine von wenigen Frauen schaffte es Marie Curie (1867-1934), sich in der männerdominierten Wissenschaft einen Namen zu machen. Die Physikerin und Chemikerin erforschte zunächst die Strahlung von Uran. Diese bezeichnete sie als «radioaktiv». Eine Erkenntnis, für die Curie 1903 als erste Frau der Geschichte den Nobelpreis in Physik bekam. 1911 folge der Chemie-Nobelpreis für die Entdeckung der Elemente Polonium und Radium. Curie vermittelte ihr Wissen an der Universität Sorbonne weiter und leitete das Radium-Institut in Paris. Dort setzte sie sich auch für die Förderung von Frauen ein.
DNA-Doppelhelix von Rosalind Franklin
Der Nobelpreis blieb Rosalind Franklin (1920-1958) verwehrt. Obwohl die britische Biochemikerin die erste Person war, der 1952 eine fotografische Abbildung der DNA-Doppelhelix-Struktur gelang. Eine entsprechende Würdigung erhielt sie zeitlebens nicht. Vier Jahre nach ihrem Tod nahmen stattdessen James Watson (94) und Francis Crick (1916-2004) die Auszeichnung für die Entschlüsselung der DNA entgegen. Als Grundlage dienten ihnen Franklins Forschungsergebnisse.
Computerprogramm von Ada Lovelace
Kaum Anerkennung bekam zu Lebzeiten auch die britische Mathematikerin Ada Lovelace (1815-1852). Anders sieht das im heutigen digitalen Zeitalter aus. Ihr 1835 für die Rechenmaschine «Analytical Engine» entworfenes Programm zur Berechnung der Bernoulli-Zahlen gilt als Vorreiter moderner Computerprogramme. Zu Ehren der ersten Programmiererin trägt eine Programmiersprache noch immer den Namen ADA.
Frequenzsprungverfahren von Hedy Lamarr
Hedy Lamarr (1914-2000) genoss zwar Ansehen, allerdings hauptsächlich als Filmschauspielerin. Dabei hatte die österreichisch-amerikanische Hollywood-Schönheit weit mehr zu bieten: Sie entwickelte Anfang der Vierzigerjahre ein Frequenzsprungverfahren, das es im Zweiten Weltkrieg ermöglichte, Torpedos störungssicher über Funk zu steuern. Damit legte Lamarr den Grundstein für Wi-Fi und GPS.
Paketfallschirm von Käthe Paulus
Auch Käthe Paulus' (1868-1935) Errungenschaft kam im Krieg zum Einsatz: der Paketfallschirm. Nachdem ihr Mann bei einem Sprung verunglückt war, entwickelte die gelernte Schneiderin eine praktische Alternative zu den sperrigen Wickelfallschirmen. Mithilfe einer speziellen Falttechnik liess sich ihr Schirm in einer Hülle verpacken und durch einen Spezialmechanismus öffnen. Der Paketfallschirm fand grossen Anklang: Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs fertigten Paulus und ihre Helferinnen rund 7.000 Stück an.
Wegwerfwindel von Marion Donovan
Die US-Amerikanerin Marion Donovan (1917-1998) nutzte Textilien zur Herstellung von etwas ganz Anderem. Aus Duschvorhängen, und später aus Fallschirm-Nylon, nähte sie die erste Wegwerfwindel. Babys trugen sie über der Stoffwindel und bekamen - im Gegensatz zu Windelhosen aus Gummi - keinen Ausschlag. Der sogenannte «Boater» mit Sicherheitsnadeln und Druckknöpfen war 1949 ein Grosserfolg und inspirierte Donovan zu einer Papierversion. Zehn Jahre später setzte Victor Mills (1897-1997) die Idee mit Pampers in die Tat um.
Solarenergie von Maria Telkes
Ihre solarbetriebene Entsalzungsanlage rettete im Zweiten Weltkrieg zahlreichen Marine-Soldaten das Leben. Ausgehend davon baute die Biophysikerin Maria Telkes (1900-1995) gemeinsam mit der Architektin Eleanor Raymond (1887-1989) das erste mit Solarenergie beheizte Haus. Eine Erfindung, für die wir in Zeiten von gestiegenen Gaspreisen besonders dankbar sind!
Gasheizung von Alice H. Parker
Apropos Gas: Auch die erste regulierbare Gasheizung verdanken wir einer Frau. Alice H. Parker (1895-1920) liess 1919 eine justierbare, erdgasbetriebene Konstruktion patentieren, die warme Luft über Lüftungskanäle im Haus verteilte. So sank nicht das Brandrisiko und auch das mühsame Sammeln von Brennholz gehörte der Vergangenheit an.
Autoheizung von Margaret A. Wilcox
Dafür, dass es nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern auch im Auto warm ist, sorgte Margaret A. Wilcox. Die amerikanische Maschinenbauingenieurin entwickelte Ende des 19. Jahrhunderts die erste Autoheizung. Diese bestand aus einer Brennkammer unter dem Fahrzeug und einem Rohrsystem, durch das sich erhitztes Wasser unter die Wagenkabine leiten liess. Das Ergebnis waren angenehme Temperaturen im Innenraum.
Scheibenwischer von Mary Anderson
Aus den USA stammt noch eine weitere Auto-Pionierin: Mary Anderson (1866-1953). Ihr über einen Hebel im Auto bedienter Gummiwischer gilt als Vorreiter der Scheibenwischanlage. Was sie zu der Idee inspirierte, ist nicht ganz klar. Waren es die New Yorker Autofahrer, die den Verkehr aufhielten, indem sie ausstiegen und die Fahrzeugscheiben von Schnee befreiten? Oder war es die Strassenbahn, die bei Eisregen mit offener Windschutzscheibe fuhr? Feststeht, dass der Gummiwischer schon zehn Jahre nach dem Patent 1903 zur Standardausstattung von Fahrzeugen gehörte.
Eismaschine von Nancy Johnson
Handbetrieben war auch die 1843 von Nancy Johnson (1894-1890) zum Patent angemeldete Eismaschine. Klingt im Vergleich mit den heutigen Geräten mühsam, war damals aber eine Erleichterung. Denn zuvor musste das Eis stundenlang mit Löffeln oder Kellen gerührt werden. Die an Nancy Johnsons Eismaschine befestigte Kurbel machte den Prozess deutlich effizienter.
Filterkaffee von Melitta Benz
Ebenso wie im Sommer über ein Eis freuen wir uns am Morgen über einen Kaffee. Wäre Melitta Benz (1873-1950) nicht gewesen, müssten wir ihn aber als bittere Brühe mit Krümeln trinken. Erst der von ihr entwickelte Filter machte das Heissgetränk zum Genuss. Dafür nahm Benz Löschpapier aus den Schulheften ihrer Kinder und legte es in eine Konservendose mit Löchern. Die Dose stellte sie anschliessend auf die Kaffeekanne und gab Kaffeepulver und Wasser hinzu. So gelangte nur satzloser Kaffee in die Kanne. Das war die Geburtsstunde des Kaffeeunternehmens Melitta.
Spülmaschine von Josephine Cochrane
Das Geschirr nach dem Gebrauch von Hand abzuwaschen, ist für viele heute undenkbar. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war dies aber gang und gäbe. Dabei gingen Unmengen an Porzellan zu Bruch. Darüber ärgerte sich Josephine Cochrane (1839-1913). Ihren Angestellten den Abwasch abzunehmen, kam für die wohlhabende Amerikanerin jedoch nicht infrage. Stattdessen sollte eine Maschine Abhilfe schaffen. Gemeinsam mit einem befreundeten Ingenieur entwickelte Cochrane 1886 die erste Geschirrspülmaschine. Diese bestand aus einem Drahtgestell, das sich mit einer Kurbel drehen liess. Gleichzeitig wurden eine Wasserpumpe und ein Seifenspender betrieben.
Stammzellen-Isolation von Ann Tsukamoto
Noch bedeutender war Ann Tsukamotos (70) Entdeckung. Ihrem Forschungsteam gelang es 1991 erstmals, blutbildende Stammzellen zu identifizieren und zu isolieren. Das revolutionierte die Behandlung lebensbedrohlicher Krankheiten wie Krebs. Nach bereits zwölf Patenten forscht Tsukamoto weiter auf dem Gebiet.
Monopoly von Elizabeth Magie Phillips
Selbst ein Spieleabend sähe ohne die Erfindung einer genialen Frau anders aus. 1904 legte Elizabeth Magie Phillips (1866-1948) mit «The Landlord's Game» den Grundstein für eines der bis heute beliebtesten Brettspiele. Den Namen «Monopoly» erhielt es 1935 durch Charles Darrow (1889-1967), der Magie Phillips Idee übernahm, leicht umarbeitete und an den Spielzeughersteller Parker Brothers verkaufte. Für 500 US-Dollar tat es ihm Magie Phillips gleich, erlangte aber erst 2015 durch das Buch «The Monopolists» Bekanntheit.