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Umstrittene Fussball-Weltmeisterschaft

Thomas Hitzlsperger über Coming-outs während WM: «Fände es toll»

Ex-Fussballprofi Thomas Hitzlsperger würde sich darüber freuen, wenn sich Spieler während der Weltmeisterschaft in Katar als homosexuell outen würden. «Ich würde es aber nicht fordern», erklärt der ehemalige Nationalspieler.

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Ex-Fussballprofi Thomas Hitzlsperger hat sich vor Jahren zu seiner Homosexualität öffentlich bekannt.
Ex-Fussballprofi Thomas Hitzlsperger hat sich vor Jahren zu seiner Homosexualität öffentlich bekannt. imago images/Sven Simon

Der ehemalige Nationalspieler Thomas Hitzlsperger (40) war der erste prominente deutsche Fussballprofi, der sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hat. Noch immer ist es für aktive Spieler ein schwieriger Schritt. Dennoch würde sich der 40-Jährige im Rahmen der kommenden Fussball-Weltmeisterschaft der Männer in Katar über ein Coming-out von Spielern freuen. «Ich fände es toll, wenn es einer machen würde. Ich würde es aber nicht fordern», erklärt Hitzlsperger der Wochenzeitung «Die Zeit».

Coming-out könnte ablenken

Die WM sei aber nicht der beste Moment dafür. Schliesslich würden die Spieler dorthin reisen, «um Topleistung zu bringen», führt Hitzlsperger aus. Ein Coming-out wäre hingegen «eine maximale Ablenkung. Da sucht man sich vielleicht einen anderen Zeitpunkt aus.» Vor Kurzem sorgte der katarische WM-Botschafter für Aufsehen, als er in einem Interview im Rahmen der ZDF-Dokumentation «Geheimsache Katar» Homosexualität als einen «geistigen Schaden» bezeichnete. Durch diese Äusserungen könnten laut Hitzlsperger Spieler eingeschüchtert sein oder sich «zu einem Coming-out herausgefordert fühlen».

Dass die Weltmeisterschaft des Herrenfussballs überhaupt in Katar ausgetragen wird, sieht der Ex-Nationalspieler - wie viele andere auch - äusserst kritisch. Doch für ihn sei die Fifa «das Grundproblem». «Sie hat Katar bestellt, sie hat Katar bekommen und wundert sich nun über die Kritik», stellt er klar. «Wenn im Rahmen der Fifa-PR berühmte Ex-Fussballer wie David Beckham für Honorare in Millionenhöhe zusammen mit Fifa-Chef Gianni Infantino durch die Welt reisen, um den Leuten zu erklären, wie toll das alles war und ist in Katar, dann ist das obszön.»

Die umstrittene WM in Katar

Die Weltmeisterschaft in Katar findet vom 20. November bis 18. Dezember statt. Seit der Vergabe hagelt es Kritik, da dem arabischen Land unter anderem Verstösse gegen die Menschenrechte vorgeworfen werden. Es mangelt zudem an Frauenrechten und ausländische Arbeiter werden laut Amnesty International ausgebeutet. Homosexualität ist in Katar verboten und wird mit Gefängnis bestraft. Das WM-Gastgeberland hat in den letzten Wochen immer wieder versichert, dass alle Menschen während der Weltmeisterschaft willkommen seien.

Thomas Hitzlsperger ist bei der WM in Katar als ARD-Experte im Einsatz.

Von spot on news AG am 9. November 2022 - 23:50 Uhr