Seit bald 25 Jahren flimmert nun schon die beliebte Quizshow «Wer wird Millionär?» mit Günther Jauch (66) über die deutschen Bildschirme. Dass es in seither über 1.500 Sendungen nicht immer fehlerfrei zugegangen ist, liegt auf der Hand. Für gewöhnlich waren es zwar Aussetzer bei den Kandidatinnen und Kandidaten, die für Gelächter und/oder peinliches Schweigen gesorgt haben. Hin und wieder hatten aber auch schon der Computer, die Fragen-Redaktion und sogar Vollprofi Jauch einen leichten Hänger. Hier die bislang grössten Pannen der RTL-Show.
Der Telefon-Joker im Funkloch
Der neueste Fauxpas trug sich in der jüngsten «Wer wird Millionär?»-Folge zu. Egal, wie sehr es Jauch und die Regie auch probierten - der Telefonjoker einer Kandidatin konnte partout nicht erreicht werden. Jauch zweifelte zwischenzeitlich sogar daran, ob der Joker seine Handyrechnung bezahlt hat. Mehr noch: Bei einer Ausweichnummer ging die völlig perplexe Grossmutter des verschollenen Telefonjokers an den Apparat. Als beim finalen Versuch schliesslich die Ansage «Kein Anschluss unter dieser Nummer» ertönte, gaben Jauch und seine Kandidatin auf. Ein anderer Joker wurde zu Rate gezogen, jedoch ohne weiterhelfen zu können.
Auch Kanzlerin Merkel hob nicht ab
Apropos unpässliche Telefonjoker: Im Prominenten-Spezial von 2014 sass CDU-Politiker Wolfgang Bosbach (70) auf dem heissen Stuhl und wusste bei einer Frage über die DDR nicht weiter. Was lag da näher, als mal eben die in Ostdeutschland geborene, ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (68) anzuklingeln? Doch die Kanzlerin hatte in diesem Moment offenbar wichtigere Dinge zu tun und versetzte Bosbach und Jauch, in dem sie gar nicht erst abhob. Erst später (zu spät) habe sie sich per SMS gemeldet.
Jauch verplappert sich - mehrmals
Doch auch Jauch selbst ist nicht perfekt. 2015 etwa verplapperte er sich bei der Frage «In derselben Stadt befinden sich Schloss Charlottenburg und Schloss ...?» - die Antwortmöglichkeiten: «A: Sanssouci, B: Neuschwanstein, C: Bellevue, D: Schönbrunn». Als der Kandidat verzweifelt feststellte, «da noch nie gewesen zu sein», entgegnete Jauch: «Sie waren noch nie in Berlin?» Unbewusst hatte er damit den entscheidenden Hinweis gegeben, dass nur Bellevue zutreffen kann.
Ein ähnlicher Patzer trug sich erst Anfang dieses Jahres zu - ebenfalls bei der 16.000-Euro-Frage. «Was ist in Eduard Mörikes Frühlingsgedicht ‹Er ist›s' von fern zu hören? A: sanfte Klaviermusik; B: heftiger Paukenschlag; C: leiser Harfenton; D: zehnminütiges Gitarrensolo». Begeistert sagte Jauch daraufhin die vorangegangenen Strophen auf, übersah dabei jedoch, dass wegen eines Reims dann nur noch eine Auswahl-Möglichkeit zutreffen konnte: «Veilchen träumen schon - Horch, von fern ein leiser Harfenton!» «Da habe ich mir wohl selber ins Knie geschossen», so der Moderator daraufhin zerknirscht.
Eine Frage weniger zur Million
Nicht schnell genug ging es Jauch offenbar 2009 voran. Der Moderator übersprang damals doch glatt die 2.000-Euro-Frage und ging von 1.000 Euro direkt zu 4.000 Euro über. Als Grund führte Jauch kurz darauf «einen Fehler in der Spieletechnik» an, der die Frage offenbar verschluckt hatte. Viel genutzt hat es dem Kandidaten allerdings nicht, er fiel trotz geschenkter Hürde auf 500 Euro zurück.
Antworten passen nicht zur Frage
Erst zu Ostern dieses Jahres lieferte sich der Computer einen riesigen Patzer, der für fragende Gesichter bei Kandidat, Publikum und Jauch sorgte. Der Grund: Zur Frage «Unter welchem Begriff lassen sich Empanadas, Gyoza, Manti, Piroggen und Ravioli zusammenfassen?» wurden die dubiosen Antwortmöglichkeiten «A: Schlüsselspieler, B: Türstürmer, C: Schlosstorwart und D: Zylinderverteidiger» angezeigt. Nach Teigtaschen suchten alle vergebens, schnell wurde klar, dass das System da eine nicht zueinander passende Frage-Antwort-Paarung ausgespuckt hatte.
Verwechselte Brüder
Eine peinliche Verwechslung bei der Recherche für eine Frage sorgte schon 2005 dafür, dass der Kandidat gar keine Chance hatte, die richtige Antwort zu geben - weil es sie gar nicht gab. Damals lautete die Frage: «Welcher Nobelpreisträger für Physik war mehrfacher Fussballnationalspieler seines Landes?» Als Antwortmöglichkeiten gab es: «A: Gustav Hertz, B: Niels Bohr, C: Pierre Curie, und D: Henri Becquerel». Jedoch stimmte die vermeintlich richtige Antwort nicht, da Nobelpreisträger Niels Bohr nie Fussballer war - sondern dessen Bruder Harald. Als der Fehler die Runde machte, durfte sich der ausgestiegene Kandidat einer anderen 500.000-Euro-Frage stellen, auch hierbei kam er jedoch nicht auf die (diesmal einwandfreie) Antwort.
Zwei richtige Antworten?
Doch auch das vermeintliche Gegenteil war schon der Fall: Als eine Kandidatin 2010 den 50:50-Joker zog, wähnten viele Zuschauer, dass zwei richtige Antworten übriggeblieben waren: «Bei bestimmten Verkaufsangeboten findet man häufig die Angaben ‹gechipt...?» - «... getunt, tiefergelegt›» oder ‹...geimpft, entwurmt›«. Tierbesitzer wissen, dass letztgenannte Antwort stimmt, Autofreaks verwiesen aber darauf, dass auch die andere Antwort stimmen könnte. Bei RTL entgegnete man aber daraufhin, dass der Begriff »gechipt« im Automobilbereich so nicht verwendet wird - im Gegensatz zu »Chip-Tuning".