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TV-Star veröffentlicht sein erstes Buch

Wie viel «echter Bergretter» steckt in Sebastian Ströbel?

Sebastian Ströbel ist schon seit zehn Jahren bei den «Bergrettern». In dieser Zeit hat er viel erlebt. Seine Erfahrungen teilt er nun in einem Buch zur Erfolgsserie. Im Interview verrät der Schauspieler, wie viel «echter Bergretter» schon in ihm steckt.

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Seit 2014 spielt Sebastian Ströbel die Rolle des Markus Kofler in der ZDF-Serie «Die Bergretter».
Seit 2014 spielt Sebastian Ströbel die Rolle des Markus Kofler in der ZDF-Serie «Die Bergretter». Gräfe und Unzer Verlag/ Nicole Giesa

Sebastian Ströbel (47) feiert Jubiläum. Seit zehn Jahren ist der Schauspieler das Gesicht der ZDF–Erfolgsserie «Die Bergretter». 2014 schlüpfte er zum ersten Mal in die Rolle des Markus Kofler, der inzwischen schon zahlreiche Bergrettungen absolviert hat. Am Set wird er dabei stets von erfahreneren Bergrettern wie etwa Heri Eisl und Mathias Ragg unterstützt. Die meisten Actionszenen dreht der Schauspieler selbst. All seine Erlebnisse und Erfahrungen gibt es jetzt zum Nachlesen in einem Buch. Am 7. Oktober erscheint «Die Bergretter. Meine Erfahrungen bei den Dreharbeiten und was ich von den echten Bergrettern lernte» im Gräfe und Unzer Verlag. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät Sebastian Ströbel, worauf sich Fans der Serie in dem Buch besonders freuen dürfen und wie viel «echter Bergretter» schon in ihm steckt.

Woher kam die Idee, ein Buch zu «Die Bergretter» zu schreiben?

Sebastian Ströbel: Diese Idee war schon immer in meinem Hinterkopf, denn die Bergrettung, die Dreharbeiten und die ganze Gegend sind einfach toll. Als dann der GU–Verlag auf mich zukam und mit Bergretter Heri Eisl und mir ein gemeinsames Projekt vorgeschlagen hat, war ich von der Idee sofort begeistert. In den zehn Jahren, die ich inzwischen bei den «Bergrettern» bin, habe ich so viel erlebt und gelernt – vor und hinter der Kamera –, dass man auch gut zwei Bücher hätte füllen können.

Wie haben Sie aus all den Erfahrungen die Erlebnisse ausgewählt, die es ins Buch geschafft haben?

Ströbel: Wir wollen bei den Leserinnen und Lesern so viel Interesse wie möglich wecken und auch befriedigen – sowohl was unsere Arbeit vor der Kamera angeht als auch, was wir hinter der Kamera machen. Einerseits soll das Buch Lust auf die Serie machen. Es soll aber auch Lust auf die Region und aufs Abenteuer wecken. Der Fokus liegt auf die Bergrettung, aber auch darüber hinaus wollten wir etwas anbieten: Etwa Inspiration für den Urlaub geben und zeigen, was man in dieser Gegend noch so alles erleben kann. Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, wie es in den Bergen wirklich ist. Denn es geht in dem Buch ja nicht nur um die Dreharbeiten, sondern auch um die echte Bergrettungsarbeit, über die Bergretter Heri Eisl, mit dem ich vor Ort viel unterwegs bin, einiges zu erzählen hat.

Können Sie sich vorstellen, noch weitere Buchprojekte zu realisieren?

Ströbel: Auf jeden Fall! Ich finde diesen Prozess unfassbar spannend. Für mich war es eine grosse Chance, mich auch mal in dieser Welt auszuprobieren. Ich liebe Bücher. Bücher sind mein Hobby und mein Rückzugsort. Deswegen ist es für mich unglaublich schön, da mal reinschnuppern zu dürfen. Ich hoffe sehr, mich damit auch noch eingehender beschäftigen zu können. Davon träume ich schon lange.

Was lesen Sie selbst am liebsten?

Ströbel: Ich lese wahnsinnig gerne Romane. Aber ich bin auch ein sehr grosser Sachbuch–Fan. Ich lese sehr viel Geschichtliches. Aber ich liebe auch Bildbände und schön aufgemachte Bücher, in denen man einen Eindruck von Ländern und Regionen bekommt.

Sie machen die meisten Actionszenen am Set selbst. Gab es schonmal etwas, was Sie nicht machen wollten – oder was sie rückblickend vielleicht lieber doch nicht selbst hätten machen sollen?

Ströbel: Nein, eher im Gegenteil. Es kam schon vor, dass ich es bereut habe, etwas nicht selbst gemacht zu haben. Manchmal gibt die Produktion aber einfach kein grünes Licht, weil das Verletzungsrisiko zu hoch ist oder die Versicherung es nicht erlaubt. Dann muss ich wohl oder übel und sehr ungern klein beigeben. Generell versuche ich aber, möglichst alles selbst zu machen. Das ist mein Ehrgeiz. Nichtsdestotrotz ist aber immer auch ein Stuntdouble da.

Was reizt Sie daran, so viele Action–Szenen wie möglich selbst zu machen?

Ströbel: Ich gehöre nun mal zu dieser Generation, die mit Jean–Paul Belmondo und Serien wie «Ein Colt für alle Fälle» aufgewachsen ist. Das fand ich als Kind und Jugendlicher grossartig. Mich hat das Abenteuer immer gereizt. Darum hat mich auch an meinem Beruf diese Abenteuerseite und diese körperliche Seite immer fasziniert. Für mich ist es ein ganz wesentlicher Teil dieses Berufes, nicht nur den Kopf zu benutzen, sondern auch den Körper.

Wie viel echter Bergretter steckt inzwischen in Ihnen?

Ströbel: Ich arbeite schon lange mit Heri Eisel und Mathias Ragg, der im Kaunertal mit den Bergrettern im Einsatz ist, zusammen. Ich sehe, wie sie sich verhalten und darum wüsste ich auf jeden Fall, wie ich mich zu verhalten habe. Ich glaube, ich wäre ein guter Assistent bei einer Erstversorgung. Ich hätte auch den Mut und die Übersicht, um nicht hektisch zu werden. Trotzdem ist im echten Leben natürlich alles immer ein bisschen anders als im Fernsehen. Das versuchen wir auch in dem Buch darzustellen. Unser filmisches Interesse ist, dass die Zuschauer dranbleiben, dass die Spannung hochgehalten wird. Deswegen muss es oft ein bisschen hektischer, spannender und over the top sein – was ich auch sehr schätze. Das unterscheidet uns aber klar von der echten Bergrettung. Wir Filmschaffende suchen die Zuspitzung und die Bergrettung sucht die Rettung.

Wenn Sie nicht Schauspieler geworden wären, wäre dann Bergretter ein Job für Sie?

Ströbel: Wenn ich in der Region leben würde, würde ich mich auf jeden Fall in diesem Bereich engagieren. Das ist ja eine ehrenamtliche Tätigkeit. Es gibt tausend Sachen, wo man sich einsetzen und freiwillige Arbeit leisten kann. Deswegen wäre das auf jeden Fall etwas für mich, weil ich das unglaublich toll finde und sehr schätze. Es ist auch gesellschaftlich wahnsinnig wichtig. Viele sind heutzutage sehr auf sich selbst fokussiert und haben nicht mehr so den Blick nach aussen. Viele sind nur noch mit gegenseitigem Haten beschäftigt. Da sind natürlich solche Werte – wenn man ein gemeinsames Ziel hat und eine gemeinsame Gefahr erkennt, die man bekämpfen muss – sehr wichtig. Etwas Verbindendes machen zu können, ist grossartig. Deswegen kann ich mir das durchaus vorstellen.

Haben Sie bei Ihrem vollen Terminkalender noch Zeit, privat in die Berge zu gehen?

Ströbel: Ab und zu habe ich auf jeden Fall Zeit. Das Problem ist aber, dass ich einfach sehr viel zu tun habe und sehr viel reisen muss. Ich habe auch eine ganz tolle Familie, zu der ich gerne nach Hause möchte. Generell klettere ich wahnsinnig gerne. Weil man da aber immer zu zweit sein muss, geht das natürlich auch nicht immer. Ich versuche aber immer mal wieder kleinere Wanderungen zu unternehmen, um dieses Naturgefühl zu haben. Ansonsten sind wir natürlich auch bei den Dreharbeiten im Prinzip jeden Tag irgendwo hochalpin unterwegs. Da nutze ich zum Beispiel gern die Drehpausen. Oder ich laufe auch mal nach oben zu einem Drehort. Wenn wir zum Beispiel am Stoderzinken drehen, der auch ein sehr beliebtes Motiv ist, laufe ich den immer hoch. Das ist jetzt keine Riesentour, aber es ist immerhin mal eine Stunde.

Teilt Ihre Familie Ihre Liebe zu den Bergen?

Ströbel: Die Bergliebe ist in meiner Familie tief verankert. Zumindest bei meinen Eltern war und ist sie sehr stark. Diese Verbundenheit mit der Natur und mit der Schönheit der Berge ist auf jeden Fall familiär da.

Ist die Bergliebe auch schon in der nächsten Generation angekommen?

Ströbel: Noch nicht so ganz. Die Liebe zur Natur schon, aber noch nicht so das Wandern und Kraxeln. Klettersteige macht die Family gerne, grössere Bergtouren eher nicht. Aber ich muss ganz ehrlich gestehen, als ich im Teenageralter war, habe ich auch nicht «Hurra!» geschrien, wenn meine Eltern mich mitgenommen haben.

Von SpotOn vor 10 Minuten