Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat seinen überraschenden Besuch in den USA für gleich mehrere denkwürdige Momente genutzt. Der Politiker, der nach der russischen Invasion bald auf ein Jahr Krieg in seinem Land zurückblicken muss, traf in der US-Hauptstadt Washington, D.C. unter anderem Präsident Joe Biden (80) und hielt eine aufrüttelnde Rede vor dem US-Kongress.
Den politischen Schulterschluss bekräftigte Biden bei der Begrüssung mit einer väterlichen Geste. Arm in Arm posierten die beiden Männer miteinander und blickten sich dabei vertraut in die Augen - Biden im Anzug, Selenskyj im olivengrünen Militärpullover, in dem er seit nun rund zehn Monaten als Oberbefehlshaber der ukrainischen Truppen fungiert. «Das amerikanische Volk hat Sie bei jedem Schritt begleitet, und wir werden an Ihrer Seite bleiben, solange es nötig ist», sicherte der US-Präsident seine uneingeschränkte Hilfe zu.
Heldenempfang im Kongress
Auch der sonst so zerstrittene US-Kongress sah sich in seiner Ehrerweisung Selenskyjs ausnahmsweise vereint: Noch bevor dieser zu seiner historischen und gänzlich auf Englisch gehaltenen Rede ansetzen konnte, erhielt er von den anwesenden Abgeordneten beider Kammern minutenlang Standing Ovations. Dass die Ukraine «trotz aller Widrigkeiten und Untergangsszenarien» nicht gefallen sei, liege massgeblich auch an den USA, so Selenskyj daraufhin. Sein Dank gelte daher dem amerikanischen Volk, das durch die Militärhilfen eine «Investition in die globale Sicherheit und Demokratie» getätigt habe.
Die scheidende Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi (82), sowie Vize-Präsidentin Kamala Harris (58), sorgten für ein weiteres geschichtsträchtiges Motiv: Noch während er zum Kongress sprach, hielten sie im Hintergrund gemeinsam eine ukrainische Flagge hoch, die Selenskyj aus einer befreiten Stadt mitgebracht hatte. «Diese Flagge ist ein Symbol unseres Sieges», sagte Selenskyj, wünschte der gesamten USA frohe Weihnachten und stimmte auf den Zusammenhalt der «Ukraine mit Amerika und der gesamten freien Welt» ein.